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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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auf die beiden Männer entladen hatte. Aber vor diesen beiden kultivierten und höflichen Menschen würde sie diesen dunklen Charakterzug nicht erwähnen. Sollten sie sie ruhig für eine edelmütige Retterin halten.
    »Meine Frau und ich möchten uns auf jeden Fall für Ihr couragiertes und selbstloses Eingreifen herzlich bedanken.« Trevor nahm neben seiner Frau Platz, sie hielten sich an den Händen.
    »Wir werden Nick davon erzählen«, sagte Madeleine. »Er wird schockiert sein, wo er doch so viel für die Sicherheit in dieser Stadt tut. Und dann passiert ausgerechnet mir so etwas!«
    »Nick Kostidis und seine Frau Mary sind enge Freunde von uns«, erklärte Trevor Downey und legte einen Arm um die Schulter seiner Frau. »Es ist unhöflich, Alex, aber bei all der Aufregung habe ich mir Ihren Nachnamen nicht gemerkt.«
    »Sontheim. Alexandra Sontheim.«
    »Ach«, er beugte sich vor und betrachtete sie mit neuem Interesse, »ja, natürlich! Alex Sontheim. Die Veranstaltung heute Abend wurde ja von Ihrem Arbeitgeber ausgerichtet. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Sie haben einen bemerkenswerten Ruf an der Wall Street.«
    »Oh, vielen Dank«, Alex lächelte bescheiden, obwohl es ihr gefiel, dass selbst der Kaufhaus-König von Manhattan ihren Namen kannte. Dann fiel ihr ein, dass er als Freund des Bürgermeisters unmöglich ein Freund von Sergio sein konnte.
    »Wall Street?«, fragte Madeleine erstaunt. »Arbeiten Sie an der Börse?«
    »Nein, bei einer Investmentbank«, entgegnete Alex, »ich bin Leiterin der Abteilung Mergers & Acquisitions bei LMI.«
    »Wie faszinierend!«, rief Madeleine.
    »Das ist doch nebensächlich«, Alex zuckte die Achseln.
    »Ganz und gar nicht«, Madeleine blickte sie neugierig an, »ich dachte immer, dieses Geschäft würden nur Männer betreiben.Irgendwie habe ich mir eine Investmentbankerin immer ganz anders vorgestellt.«
    »Und ich dachte, alle Opernsängerinnen sehen aus wie Montserrat Caballé«, konterte Alex lächelnd und damit war das Eis gebrochen. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch. Alle drei lachten und Trevor schenkte noch eine Runde Cognac ein.
    ***
    Es war halb drei morgens, als Alex auf die Uhr blickte und erschrocken feststellte, wie spät es war. Trevor bestand darauf, Alex von seinem Chauffeur nach Hause bringen zu lassen, und sie nahm dieses Angebot dankbar an, nachdem die Downeys ihr das Versprechen abgenommen hatten, sich wiederzusehen. Nachdenklich saß Alex wenig später im Fond der Limousine und starrte aus dem Fenster. Die vergangenen drei Stunden, die sie mit den Downeys verbracht hatte, hatten ihr in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, was in ihrem Leben fehlte. Sie hatte bisher nie einen Gedanken an Ehe und Freundschaft verschwendet, weil ihr die Karriere weitaus wichtiger gewesen war, aber in den letzten Monaten hatte sie sich oft sehr einsam gefühlt. Echte Freunde gab es nicht in ihrem Leben und ihre Beziehung zu Sergio war oberflächlich und ohne Zukunft. Sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie wirklich wollte, und das war ein eigenartiges und beklemmendes Gefühl. Aus einem Impuls heraus bat Alex den Chauffeur, sie in die Barrow Street zu fahren. Sie hoffte, dass Oliver zuhause sein und es ihr nicht übel nehmen würde, wenn sie mitten in der Nacht bei ihm auftauchte. Es dauerte eine Weile, bis er verschlafen an die Sprechanlage kam.
    »Ich bin’s, Alex«, sagte sie, »entschuldige bitte, dass ich so spät störe, aber lässt du mich trotzdem rein?«
    Wenn er überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. Nur mit einer Unterhose bekleidet öffnete er ihr die Tür und lächelte verschlafen. Ohne etwas zu sagen, schlang sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Seine Haut war warm und roch leicht nach Schweiß, und plötzlich überkam sie der Wunsch, auf der Stelle mit ihm zu schlafen und so vertraut mit ihm zu sein wieMadeleine und Trevor es waren. Sie schafften es mit Mühe und Not bis in sein Bett und liebten sich voller Zärtlichkeit.
    »Und jetzt erzähl mal der Reihe nach«, sagte Oliver, als sie angenehm erschöpft und eng umschlungen nebeneinander lagen. Alex erwähnte die Veranstaltung im Museum nur mit einem Satz, dafür schilderte sie ausführlich, wie sie die beiden Männer regelrecht ausgeknockt hatte, das Auftauchen der Polizei und ihre Überraschung, als sie erfahren hatte, wem sie da zu Hilfe geeilt war. Sie erzählte von den Downeys und ihrer Wohnung, während Oliver beeindruckt lauschte. Alex fühlte sich ihm in diesem

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