Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
rauswerfen, nur weil ich …«, begann Alex zaghaft. Es war ihr ungeheuer wichtig, sein Wohlwollen zu erhalten. Sie wollte jetzt nicht einfach so gehen. Oliver knallte den Kühlschrank zu und fuhr herum. Alex erschrak, als sie das zornige Funkeln in seinen Augen sah. Was hatte ihn so wütend gemacht?
    »Du hast mein Vertrauen ausgenutzt«, stieß er hervor, »und das kannst du nicht mehr gutmachen.«
    Alex starrte ihn verständnislos an.
    »Ich habe dir versprochen, nichts von den Ungeheuerlichkeiten zu sagen, die ich im Laufe der letzten Jahre und Monate über LMI herausgefunden habe. Ich habe akzeptiert, dass du nichts Nachteiliges über deinen Arbeitgeber wissen willst und gehofft, dass du es eines Tages selber merkst, am besten, bevor es zu spät ist. Dummerweise habe ich angefangen, dich wirklich gern zu mögen. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass du etwas mit Vitali zu tun haben könntest!«
    Alex schluckte betroffen.
    »Ich habe mir in den vergangenen Jahren über diesen Typen eine ziemlich umfassende Meinung bilden können, weil ich beifast allen Recherchen immer wieder auf seinen Namen gestoßen bin. Dieser Mann hat seine Finger in beinahe jedem kriminellen Geschäft in dieser Stadt. Er ist unter anderem an LMI beteiligt. Sein ganzes Imperium ist auf Blut und Verbrechen gegründet. Er ist ein gewissenloser und brutaler Gangster. Und abgesehen davon, was ich über ihn und seine Geschäfte weiß, will ich mit solchen Menschen nichts zu tun haben. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ich ausgerechnet mit einer Frau im Bett lande, die sich von ihm vögeln lässt!«
    Seine schonungslose Offenheit traf Alex wie eine Ohrfeige.
    »Schade um dich, Alex, wirklich schade.« Oliver ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken und musterte sie mit einer Mischung aus Bedauern und Verachtung. »Ich hatte dich wirklich anders eingeschätzt. Aber du bist wohl doch auch nur eine von den Frauen, die in ihrem krankhaften Ehrgeiz Augen und Ohren vor der Realität verschließen, nur um mit allen Mitteln ihr Ziel zu erreichen.«
    Alex war schockiert über die Kälte, mit der er das sagte.
    »Aber das stimmt doch alles nicht«, erwiderte sie. »Sergio hat mit LMI überhaupt nichts zu tun.«
    »Willst du mich verarschen oder bist du wirklich so blauäugig?« Oliver schüttelte den Kopf, dann lachte er, aber es war kein frohes Lachen. »Er sitzt im Aufsichtsrat von dem Laden!«
    »Aber … das ist nicht wahr«, flüsterte Alex fassungslos, »das hätte er mir doch gesagt!«
    »Nicht zu fassen«, sagte Oliver, mehr zu sich selbst als zu Alex, »ich habe ein Gangsterliebchen gebumst!«
    Da verschlug es Alex für einen Augenblick die Sprache. Gangsterliebchen! Das war ja ungeheuerlich! Ein heißer Zorn stieg in ihr empor.
    »Was bildest du dir eigentlich ein?«, schrie sie und ihr sprangen die Tränen in die Augen »Was glaubst du, wer du bist, dass du so über andere Leute urteilen darfst?«
    »Zufällig ist das ein freies Land und ich kann urteilen, wie ich will«, erwiderte er kalt, »und mein Urteil über dich hat sich in den letzten zehn Minuten um hundert Prozent geändert.«
    Er stand auf und drängte sich an ihr vorbei.
    »Ich wünsche dir noch viel Glück«, sagte er und öffnete die Haustür. »Geh zu deinem Mafia-Liebhaber! Wenn du so weitermachst,bist du sicher bald im Vorstand von LMI. Hoffentlich war es dann alles wert, was du investiert hast. Leb wohl.«
    »Darf ich mich noch anziehen?«
    Oliver antwortete darauf nicht. Er schien jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Alex zog sich eilig an, das Blut rauschte in ihren Ohren und sie zitterte am ganzen Körper. Aber erst, als sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Olivers kalte Verachtung und die verletzenden Worte schmerzten wie eine Brandwunde. Im Osten rötete sich bereits der Himmel, als sie tränenblind und fassungslos die Straße entlang stolperte. Gangsterliebchen! Diese Beleidigung dröhnte in ihren Ohren wie ein Gongschlag, sie weinte verzweifelte Tränen des Zorns und der Demütigung. Warum nur musste sie immer wieder an die falschen Männer geraten? Erst Sergio, der sie versetzte, und nun das! Oliver Skerritt setzte allerdings allem die Krone auf. Die Tränen versiegten und eine lähmende Kälte ergriff von ihr Besitz. Das Klacken ihrer Absätze auf dem Pflaster hallte in den leeren Straßen und mit jedem Schritt fühlte sie sich kläglicher. Olivers Worte hatten einen Punkt berührt, über den sie

Weitere Kostenlose Bücher