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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Augenblick sehr nahe und beschloss, ein wenig mehr von sich preiszugeben.
    »Es war mir peinlich, wie oft sie sich bei mir bedankt und mich wie eine edelmütige und selbstlose Retterin behandelt haben«, sagte sie.
    »Aber das bist du auch«, wandte Oliver ein. »Ich hätte mich nicht getraut, zwei Kerle anzugreifen. Ehrlich. Das ist Mut.«
    »Nein«, Alex drehte sich auf die Seite, um ihn im Halbdunkel der Nacht besser ansehen zu können, »es war eine Kurzschlussreaktion. Ich war so entsetzlich wütend, dass es einfach ein Ventil für meine Wut war. Hätte ich einen Baseballschläger statt einer Handtasche in der Hand gehabt, hätte ich die Kerle krankenhausreif geprügelt.«
    Oliver sah sie schläfrig an und streichelte ihren Arm.
    »Es macht einen schon rasend, wenn man hilflos mit ansehen muss, wie jemand überfallen wird«, murmelte er. Er begriff nicht.
    »Es hatte nichts mit diesem Überfall zu tun«, Alex schüttelte den Kopf, »ich hatte im Museum bei dieser Veranstaltung den Mann getroffen, mit dem ich in den letzten Monaten ein … hm … Verhältnis hatte.«
    »Ich dachte, dieser Mann wäre ich«, Oliver lächelte.
    »Ich hab dir bisher nichts von ihm erzählt, weil ich nicht wusste, was ich eigentlich erzählen soll«, sagte Alex, »es ist eine seltsame Sache mit ihm, nichts Ernstes. Er ist verheiratet.«
    »Das ist schlecht.«
    »Nein, das spielte keine Rolle. Ich hatte nicht vor, eine wirkliche Beziehung mit ihm einzugehen«, erklärte Alex, »als ich ihn
    kennen gelernt habe, dachte ich mir, dass es ideal wäre, wenn man hin und wieder miteinander ausgehen und etwas Spaß haben könnte. Außerdem kennt er viele wichtige Leute, und ich dachte, dass ich von ihm in gewisser Weise profitieren könnte …«
    Oliver war nun gar nicht mehr schläfrig, sondern sehr aufmerksam.
    »Ich gebe zu, dass es mir schmeichelte, dass er sich für mich interessierte«, fuhr Alex fort, »er hat einmal für uns beide das komplette Windows on the world gemietet. Wir waren mit seinem Flugzeug in Las Vegas bei einem Boxkampf und auf der Oscar-Verleihung. Es war absolut verrückt und aufregend und ungewöhnlich.«
    »Er wollte dich beeindrucken«, Oliver setzte seine Brille auf.
    »Ja, ganz sicher wollte er das.«
    »Und warum hast du dich jetzt so über ihn geärgert?«
    »Weil er mich dreimal versetzt hat, und ich drei Wochenenden lang zuhause herumgesessen und darauf gewartet habe, dass er anruft. Das hat mich geärgert und gekränkt.«
    »Aha. Und als du so richtig verärgert und gekränkt warst, bin ich dir über den Weg gelaufen.«
    »Du hast mich mit dem Fahrrad umgefahren«, erinnerte Alex ihn und lächelte, »an dem Abend wurde mir klar, dass ich überhaupt nichts für ihn empfinde. Es war eben aufregend mit ihm. Ein Ausflug in die High Society. Er wohnt auch in der Park Avenue.«
    »Toll«, machte Oliver wenig beeindruckt und richtete sich auf, »aber wie hat dieser Mann, für den du doch angeblich nichts empfindest, dich so wütend machen können, dass du zwei andere Männer k. o. geschlagen hast, um dich abzureagieren? Um derart wütend zu werden, muss man doch noch etwas empfinden, oder nicht?«
    Alex sah ihn verwirrt an. War er jetzt sauer auf sie?
    »Hätte ich dir besser nichts von ihm erzählen sollen?«
    »Du kommst nachts um halb vier hierher, schläfst mit mir und erzählst mir dann von einem anderen Kerl«, antwortete Oliver. »Wie soll ich das finden?«
    »Okay, dann sag ich jetzt nichts mehr.« Sie lächelte und streckte die Hand nach ihm aus, aber er ergriff sie nicht.
    »Hat dieser Park-Avenue-Wahnsinns-Typ auch einen Namen?«
    »Ja. Du hast ihn sicher schon gehört. Er heißt Sergio Vitali.«
    »Ach du Scheiße!« Oliver warf mit einem Ruck die Bettdecke zurück, angelte nach seiner Unterhose und sprang auf. Er drückte auf den Lichtschalter, zog die Unterhose an und verließ das Schlafzimmer. Alex blinzelte verständnislos in das helle Licht. Sie stand auf und folgte ihm in die Küche.
    »Was hast du denn?«, fragte sie. Oliver fuhr herum. Da war kein Lächeln mehr in seinem Gesicht, seine grauen Augen waren kalt.
    »Es ist besser, wenn du dich jetzt anziehst und gehst«, sagte er und öffnete die Tür des Kühlschranks. Alex bereute ihre Aufrichtigkeit, denn sie empfand echte Zuneigung für Oliver und verstand nicht, was ihn so erboste.
    »Geh!«, wiederholte er, ohne sie anzusehen. »Ich werde dich besser ganz schnell vergessen.«
    Seine Stimme klang bitter.
    »Du kannst mich doch nicht einfach so

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