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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Mädchen aufs Zimmer. Sergio trank noch einen Whisky, und einen dritten. Das Mädchen war jung und blond und sehr hübsch, aber plötzlich dachte Sergio an Alex. Und obwohl die kleine Hure sich redlich Mühe gab, musste Sergio zu seiner Bestürzung feststellen, dass sich bei ihm absolut nichts tat. Er fühlte sich entsetzlich gedemütigt und schickte das Mädchen verärgert weg. In diesem Augenblick hasste er Alex aus tiefstem Herzen. Sie war schuld daran, dass er versagt hatte. Sie hatte ihn verhext.
    ***
    Am Dienstag, den 14. Juni 2000, ging der Zollbehörde am Brooklyner Hafen ein ganz dicker Fisch ins Netz. Früh am Morgen hatten die Männer des Zollamtes einen anonymen Hinweis bekommen, sie sollten den panamaischen Frachter Cabo de la Nao, der aus Costa Rica kam und Kaffeebohnen geladen hatte, genauer in Augenschein nehmen. An Bord des Schiffes hatten sie tatsächlichmehr als 200 Kilo reines Kokain mit einem Schwarzmarktwert von mehreren Millionen Dollar gefunden. Das Rauschgift stammte aus Kolumbien und war in Plastikbeutel verschweißt in den Kaffeesäcken versteckt worden. Der Kapitän und die Mannschaft der Cabo de la Nao waren sofort verhaftet und zum Verhör gebracht, die gesamte Ladung beschlagnahmt worden. Am Hafen oder an den Flughäfen der Stadt fanden die Zollbeamten und Drogenfahnder immer wieder Rauschgift, aber meistens handelte es sich um ein paar Gramm oder ein Kilo. Dieser Fund aber war zweifelsohne einer der Größten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Dreistigkeit, mit der die kolumbianischen Drogenbosse agierten, war einfach unglaublich. Selbstverständlich war der Kokainfund in Brooklyn den ganzen Tag über das alles beherrschende Thema in allen Nachrichtensendungen. Stolz verkündete Bürgermeister Kostidis einen bedeutenden Schlag gegen die Drogenkriminalität und das organisierte Verbrechen in New York City. Sergio lachte verächtlich und wandte sich vom Fernseher ab.
    »Sehr gut«, sagte er zu Massimo, Nelson, Luca und Silvio, die mit ihm in seinem Appartement an der Park Avenue die Nachrichten verfolgt hatten, »das wird Ortega zum Einlenken bringen.«
    »Oder es gibt Krieg«, äußerte Nelson seine Bedenken.
    »Das kann sich Ortega nicht leisten. Er braucht unsere Verbindungen am Hafen, um so große Lieferungen ins Land bringen zu können. Und er ist auf den amerikanischen Markt angewiesen.« Sergio schüttelte den Kopf und betrachtete wieder mit grimmiger Miene den Bürgermeister auf dem Bildschirm. »Dieser Idiot glaubt wirklich, seine Cops hätten das alleine fertiggebracht.«
    »Vielleicht solltest du noch einmal mit Ortega reden«, sagte Nelson, »er wird jetzt ...«
    »Nelson!« Sergio sah seinen Freund erstaunt an. »Was ist denn los mit dir? So kenne ich dich gar nicht!«
    »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass du dich mit den Kolumbianern anlegst. Sie sind gefährlich.«
    »Hört sich ja an, als ob du auf deine alten Tage Angst bekommst.« Sergio grinste amüsiert.
    »Nenn es wie du willst«, antwortete Nelson, »ich bin zumindest nicht scharf auf einen Krieg mit diesen Leuten.«
    »Es gibt keinen Krieg«, Sergio schaltete ungeduldig den Fernseher ab und erhob sich, »Ortega wird sich melden. Und dann werden wir verhandeln.«
    »Ich hoffe, du irrst dich nicht.«
    »Ortega ist ein Geschäftsmann, Nelson«, erwiderte Sergio, »ein Krieg fordert zu viele Opfer und kostet zu viel Geld.«

Donnerstag, 16. Juni 2000
    Um halb neun schaltete Alex den Computer aus und räumte ihren Schreibtisch auf. Außer ihr und dem Wachdienst war kein Mensch mehr in dem ganzen Gebäude. Noch immer hatten Mark und sie nicht mehr über die geheimnisvolle Partnership mit dem Namen SeaStarFriends herausbekommen. Der Kurs von PBA hatte sich normalisiert, nachdem sich die Börsenaufsicht eingeschaltet hatte. Seltsamerweise war die Untersuchung schon nach zwei Tagen wieder abgeblasen worden. Die ganzen Vorgänge um PBA waren mehr als mysteriös, aber das Geschäft mit BLUE STEEL würde in den nächsten Wochen über die Bühne gehen. Alex wollte gerade ihr Büro verlassen, als die externe Leitung ihres Telefons summte. Sie zögerte kurz, aber dann hob sie ab.
    »Alex Sontheim«, meldete sie sich.
    »Hallo, Alex, ich hatte gehofft, Sie noch im Büro anzutreffen.«
    Die Stimme war unverkennbar.
    »Hallo, Nick«, sie setzte sich wieder hin, »Sie hatten Glück. Ich wollte gerade gehen. Wie geht’s Ihnen?«
    »Danke, mir geht es gut«, erwiderte der Bürgermeister, »und Ihnen? Wie laufen die

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