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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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jeglicher Geschäftssinn. Er hatte sich zu sehr an das süße Leben im Überfluss gewöhnt und dank eines miserablen Managements die Goldgrube, die das Meridian mit seinen 600 Betten und dem riesigen Casino war, völlig heruntergewirtschaftet. Das Wasser stand ihm bis zum Hals, das Finanzamt forderte Millionen von ihm. Für Sergio war der Kauf ein Schnäppchen gewesen, es hatte nur Geduld bedurft. Aber mit dem Vertragsabschluss hatte er seine Vormachtstellung in Las Vegas endgültig ausgebaut. Die Profite aus den Casinos waren hoch – krisensichere und solide Einnahmequellen. Sehr viel wichtiger war allerdings das Treffen mit Jorge Alvarez Ortega gewesen. Ortega war nach dem gewaltsamen Tod von Emilio Arqueros vor wenigen Monaten die unbestrittene Nummer Eins des mächtigen kolumbianischen Drogenkartells in Torellin. Bei den Verhandlungen mit Ortega ging es um den gesamten Kokainimport in die USA. Durch Sergios neu gefestigten Einflussim Brooklyner Hafen war er der Einzige, der Ortega eine nahezu risikolose Einfuhr der Drogen aus Kolumbien in die USA garantieren konnte. Die alten Routen über Florida oder Mexiko waren zu riskant geworden, zu viele Kuriere flogen auf, aber Sergios Leute wussten, wie sie das Rauschgift problemlos unter den Augen des Zolls und der Polizei direkt nach New York einschleusen konnten. Sergio verlangte 30 Prozent des Umsatzes für seine Dienste, Ortega bot ihm nur 15. Die Gespräche mit dem Kolumbianer hatten sich die ganze Nacht hingezogen und Sergios Geduld auf eine harte Probe gestellt. Sie hatten fürstlich gegessen und getrunken, und Franco Cavalese, Sergios Mann in Vegas, hatte die hübschesten Mädchen der Stadt aufgetrieben. Mit einer Mischung aus Verachtung und Belustigung hatte Sergio beobachtet, wie Ortega, diesem ungehobelten, südamerikanischen Bauern, die Augen übergegangen waren. Um drei Uhr morgens war er mit drei blutjungen Blondinen in seiner Suite verschwunden. Sergio und er waren sich bis dahin bei ihren Verhandlungen noch kein Stück nähergekommen. Um halb vier hatte Sergio das Hotel verlassen und sich an den Flughafen bringen lassen. Er hatte es nicht nötig, auf diesen Bauern zu warten! Wenn Ortega etwas von ihm wollte, sollte er nach New York kommen! Als Warnung dafür, dass Sergio es mit der dreißigprozentigen Beteiligung ernst meinte, würde er die nächste Lieferung aus Kolumbien auffliegen lassen. Kaum in Chicago angekommen, hatte Sergio dann die Nachricht von Levy erhalten, dass durch das unbedachte Verhalten von St. John eine Untersuchung der Börsenaufsicht gegen LMI und MPM drohte. Das war schon schlimm, aber mit ein paar Telefonaten mit den richtigen Leuten gelang es Sergio, den angerichteten Schaden in Grenzen zu halten. Weitaus gravierender war die Tatsache, dass Alex misstrauisch zu werden schien. Zack hatte Jack Lang von MPM und Rudensky wie verrückt Aktien eines Unternehmens kaufen lassen, das LMI bei einer Übernahme vertreten sollte. Normalerweise benutzte Zack sein Wissen geschickt, aber diesmal hatte er einen Fehler gemacht. Sergio musste dringend mit Alex sprechen und überprüfen, ob sie etwas bemerkt hatte. Als er das Gespräch beendet hatte, überkam ihn eine wilde Sehnsucht nach ihr. Sie hatte seinen unbeherrschten Übergriff vomOktober letzten Jahres nie mehr mit einem Wort erwähnt und verhielt sich ihm gegenüber ganz so wie immer. Sergio war sicher, dass sie ihm seinen Fauxpas verziehen hatte. Trotz Nelsons mahnender Worte auf Cinnamon Island dachte Sergio immer wieder daran, sich von Constanzia scheiden zu lassen. Er wünschte sich nichts mehr, als Alex Tag und Nacht an seiner Seite zu haben. Bei den Beobachtungen und der Überprüfung ihrer Telefongespräche und E-Mails kam nichts Auffälliges heraus. Sie ging arbeiten, nach Hause, traf sich regelmäßig mit ihm, und wenn sie ausging, dann mit ihren Mitarbeitern zu After-Work-Partys oder mit den Downeys, mit denen sie hin und wieder ein Wochenende auf Long Island verbrachte. Außer ihm gab es keinen anderen Mann in ihrem Leben. Sergio schenkte sich einen Whisky ein und überlegte, ob er den Termin morgen früh sausen lassen sollte. Er sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers nach Alex und ärgerte sich gleichzeitig, weil er so besessen von ihr war. Sein Zorn über Ortega und St. John hatte ihn in einen unerträglichen Zustand der Anspannung versetzt, er brauchte dringend ein Ventil, um sich Erleichterung zu verschaffen, bevor er jemanden umbrachte, deshalb bestellte er sich ein

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