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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Mr St. John‹, dachte Alex, als Mark und sie in den Aufzug stiegen, ›hoffentlich verbrennst du dir richtig die Finger!‹
    ***
    Den nächsten Tag verbrachte Alex in Baltimore, um das Management von BLUE STEEL zu besänftigen. Die Aktienkurse von PBA hatten sich wieder bei durchschnittlichen 18,5 eingependelt. Das war möglicherweise ihrem Anruf bei Rudensky zu verdanken, der seine Auftraggeber darüber informiert hatte, dass sie hellhörig geworden war. Um den Deal nicht völlig zu ruinieren, hatten sie ihre Positionen glatt gemacht und der Markt hatte sich beruhigt. Alex war abends völlig erledigt, als sie in ihrem Appartement eintraf. Sie öffnete eine Flasche Coors, ging hinaus auf die Terrasse und rief Mark von ihrem Handy aus an. Seitdem sie erfahren hatte, dass Sergio sie beobachten ließ, traute sie ihm zu, dass ihr Telefon abgehört wurde. Mark meldete sich nach dem zweiten Klingeln. Zack hatte sich den ganzen Tag nicht in ihrer Abteilung oder im Handelsraum blicken lassen. Außerdem hatte Mark Oliver erreicht, der allerdings in Europa war, und erst Anfang Juli wieder in der Stadt sein würde. Alex hoffte inständig, dass Zack alleine hinter der ganzen Sachesteckte. Ohne Zweifel hatte er die Möglichkeiten, um so ein Ding alleine durchzuziehen, er hatte zahlreiche Bekannte und Informanten in der Welt des großen Geldes. Und dazu, das wusste sie, war Zack maßlos in seiner Geldgier und Geltungssucht. Aber würde er wirklich das Risiko eingehen, Levy und damit auch Sergio zu hintergehen? Mitten in ihre Gedanken platzte das Schrillen des Telefons. Die Uhr zeigte kurz nach elf. Bevor der Anrufbeantworter ansprang, drückte Alex die Empfangstaste des tragbaren Telefons und meldete sich.
    »Hallo, Cara«, es war Sergio, als habe er gewusst, dass sie an ihn dachte, »wie geht es dir?«.
    »Bescheiden«, erwiderte sie, »ich hatte einen grässlichen Tag. Mir ist wahrscheinlich ein Geschäft, das ich schon unter Dach und Fach hatte, kaputtgegangen.«
    »Was für ein Geschäft?«, fragte er. Verstellte er sich oder wusste er es tatsächlich nicht? Alex merkte, dass sie ihm überhaupt nicht mehr traute.
    »BLUE STEEL und PBA Steel«, sagte sie, »es schien alles klar und ich hatte Levy schon davon unterrichtet, aber gestern schossen die Kurse von PBA plötzlich auf mehr als das Doppelte. Ich war heute den ganzen Tag in Baltimore, aber ich wusste auch nicht, was ich den BLUE STEEL-Leuten noch sagen sollte. Und dazu befürchte ich, dass sich die Börsenaufsicht einschaltet. Es sieht doch so aus, als ob wir versucht hätten, den Kurs hochzutreiben, um mehr an dem Deal zu verdienen!«
    »Mach dir keine Gedanken um die Börsenaufsicht.«
    Alex richtete sich auf.
    »Wie meinst du das? Die SEC hat schon aus weitaus geringerem Anlass Untersuchungen anberaumt.«
    »Ich meine es so, wie ich es sage. Vergiss die SEC.«
    Vergiss die SEC! Am liebsten hätte sie ihn ganz direkt nach SeaStar Friends gefragt, aber bisher war seine Beteiligung an MPM eine bloße Vermutung. Sergio war zwar kein Banker, aber er hatte genug Ahnung von dem Geschäft, um ein Auftauchen der Leute von der Börsenaufsichtsbehörde, die den gesamten Wertpapierhandel beaufsichtigte, zu fürchten. Gerade, wenn er wusste, dass MPM und LMI mit Insider-Informationen handelten. War seine Sorglosigkeit ein Indiz für seine Unschuld oderdas genaue Gegenteil? Seit ihrem Gespräch mit Nick Kostidis am Weihnachtstag im Haus der Downeys hatte sie häufig an den Bürgermeister gedacht und voll Verärgerung feststellen müssen, dass sie hinter jedem von Sergios Worten auf verräterische Untertöne horchte. Sie hatte Kostidis nicht wieder gesehen, aber dennoch verdankte sie ihm ein bohrendes Schuldbewusstsein, auf das sie liebend gerne verzichtet hätte. Zu ihrer Erleichterung war Sergio noch in Chicago und es klang in ihren Ohren fast wie eine Drohung, als er sich nach einer Viertelstunde verabschiedete und sagte, er werde sich bei ihr melden, wenn er wieder in der Stadt sei.
    ***
    Sergio war drei Tage lang in Las Vegas gewesen und mit dem Geschäft, das er nach langwierigen und zähen Verhandlungen endlich abgeschlossen hatte, ausgesprochen zufrieden. Neben dem Gold Nugget, dem Pyramid und dem Southern Cross gehörte ihm nun auch das vierte Luxushotel am Strip, das Meridian. Es waren zähe Verhandlungen gewesen, aber Angelo Canaletti, dem letzten Spross der früher so bedeutenden Canaletti-Familie aus New York, die in den Sechzigern in den Westen abgewandert war, fehlte

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