Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)
in einer blitzartigen klaren Wahrnehmung inmitten all der überwältigenden Empfindungen seine Reißzähne, die weißer und länger wirken als je zuvor. Und dann liegt sein Mund an ihrem Hals, er versenkt die Zähne tief und noch tiefer ihn ihr, und dann kommt sie, und er auch.
Blutriten. Sich von ihm beißen zu lassen. Ihn zum Höhepunkt zu bringen. Ihn einzuladen. Es ist alles, wie sie es sich vorgestellt hat, da sie mit Vampiren – mit Darius Cole – als höchstem Tabu aufgewachsen ist.
Tag 23
Spät am nächsten Nachmittag, nachdem sie diese ersten Blutriten oft, sehr oft wiederholt haben, geht Merle schließlich in ihr Zimmer zurück. Sie schwankt und taumelt den Gang entlang, als befände sie sich auf einem Schiff auf hoher See.
Im Bad wäscht sie sich das Gesicht, und dann durchfährt sie vor dem Spiegel ein Schauer, als sie die vielen übereinander liegenden Bisswunden an ihrem Hals erblickt. Die Male liegen so tief in ihrer Halsbeuge, dass ein normales T-Shirt sie kaschiert. Sie probiert mehrere aus ihrem Koffer an, bis sie das am besten geeignete findet, und legt sich dann aufs Bett.
Sie schläft ein und hat das Gefühl, nur einen flüchtigen Moment lang ohne Bewusstsein gewesen zu sein. Doch als sie die Augen aufschlägt, weil es an der Tür klopft, ist ihr, als wäre Nacht.
»Hmmm? Ja?«
Die Tür öffnet sich, und Kristina erscheint. Sie trägt ein hoch mit Brot, Käse und Obst beladenes Tablett. Merle spürt, wie ihr Magen einen Freudensprung macht.
Kristina setzt das Tablett auf dem Bett ab und erwidert ihr Lächeln. »Und das ist noch nicht alles«, erklärt Kristina fröhlich. Sie verlässt das Zimmer und kehrt kurz darauf mit einem zweiten Tablett zurück, auf dem Teekanne, Milchkännchen, Zuckerschale und eine Tasse mit Untertasse stehen. »Darius hat gesagt, es sei überaus wichtig, dass ich lerne, richtig Tee zu kochen«, sagt Kristina, während sie auch das zweite Tablett aufs Bett stellt. »Er sagt, Tee sei für die Menschen das gleiche wie Blut für Vampire.«
Merle spürt, wie sie errötet. »Vielleicht nicht ganz.« Mit der Zunge fährt sie über den Schorf an ihrer Lippe.
Kristina lacht leise und schenkt Tee ein. »Nun ja, ich schätze, ich erinnere mich daran, ein Mensch gewesen zu sein. So gerade eben noch. Und an das Teetrinken und … hmmm, nun ja …« Kristina reicht Merle die warme Tasse. »Aber ich glaube, inzwischen habe ich es kapiert, sodass Sie wenigstens während Ihrer letzten beiden Tage hier einen schönen Tee trinken können.«
Merle hält mitten im Schluck inne. »Ach.« Sie hat vollkommen vergessen, dass ihre Zeit fast vorüber ist. »Vielleicht«, sagt sie langsam, »bleibe ich ja noch ein wenig.«
»Wie bitte? Warum?«
»Ich muss noch ein paar Dinge klären. Mit Darius.«
Kristina sieht Merle mit einem Gesichtsausdruck an, der ihr sofort verrät, dass sie auf der Hut sein muss. »Was hat er Ihnen erzählt, Merle? Sie wissen doch, dass Sie ihm nicht trauen dürfen.«
»Nein. So ist das nicht. Ich vertraue ihm.«
»Sie wissen aber, dass er über unglaubliche telepathische Kräfte verfügt, oder? Erinnern Sie sich daran, was er vor Ihren Augen mit mir gemacht hat. Er hat mir die Gedanken buchstäblich aus dem Kopf gerissen. Darius hat das Ganze inszeniert; hat mich dazu angestiftet, Sie töten zu wollen, damit er mich auf diese Art ›bestrafen‹ konnte. Wahrscheinlich hat er dieses Spiel nur für Sie aufgeführt. Sie haben überhaupt keine Vorstellung davon, wie sein Hirn arbeitet. Manche Leute behaupten, er sei nicht einmal ein Vampir. Oder höchstens eine Art Vampir mit Superkräften. Niemand weiß, was er wirklich ist und woher er kommt. Er behauptet , es ebenfalls nicht zu wissen. Aber warum sollte man ihm trauen? Mit Sicherheit wissen wir über ihn nur, dass er gefährlich ist. Und dass er alles kontrolliert, wirklich alles. Er hat Ihre Reaktionen schon geplant, bevor Sie überhaupt wissen, was Sie fühlen.« Kristina unterbricht sich, und ihr Blick richtet sich auf Merles Unterlippe. »Oh Gott, er war doch nicht mit Ihnen im Bett, oder? Und hat Sie bluten lassen? Er spielt mit Ihnen, Merle. Sie müssen ihm widerstehen. Halten Sie einfach aus, bis Sie das Gegenmittel haben, und verschwinden Sie dann.«
Merle schüttelt den Kopf. »Er hat mir das Gegengift schon gegeben.«
»Dann gehen Sie! Hören Sie, Merle, wenn Sie es schon nicht für sich selbst tun, dann tun Sie es für ihn. Sie sind nicht gut für ihn. Solange Sie hier sind, solange er die
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