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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Vivian.
    Zweieinhalb Stunden dauerte Sams Umzug, dann war es geschafft. George schloss die Tür ab und steckte den Schlüssel ein. Neill konnte jetzt gefahrlos nach Hause kommen. George schickte Bill eine entsprechende SMS. Dann ließen sich alle im Wohnzimmer nieder, um sich zu erholen. Sam und Liz saßen nebeneinander auf dem Sofa. Vivian brachte Kaffee und Plätzchen.
    George lächelte, als er sah, wie Sam sich zufrieden an Liz kuschelte. Seine ganze Körperhaltung hatte sich geändert. Sam wirkte wacher und selbstbewusster. George sah zu Jack, der ihm durch Blicke zu verstehen gab, dass er es auch bemerkt hatte.
    „Spielen wir später noch Schach, Praktikant?“, fragte George.
    „Auf jeden Fall“, sagte Sam. „Steht schließlich auf meiner Liste. Es ist meine Pflicht, mit dir Schach zu spielen, und ich halte mich natürlich daran.“
    Liz kicherte und küsste Sam auf die Wange.
     
     
    Sam zog den Läufer über das Spielbrett. Er liebte dieses Spiel, obwohl er meistens verlor.
    Das konnte daran liegen, dass George so gut war oder er, Sam, noch nicht so gut spielte. Was auch immer der Grund sein mochte, Sam ließ sich den Spaß nicht nehmen. Beim Schachspielen war George sehr auf ihn konzentriert und das liebte er. Sie beide bildeten eine geschlossene Einheit, bewegten sich in einer Welt, die nur ihnen beiden gehörte, solange das Spiel andauerte. George antwortete mit der Dame und Sam erwog eine Rochade.
    „Na, ihr Turnierspieler?“ Neill kam ins Wohnzimmer und ging auf George zu. Sam sah auf. Er hoffte, dass Neill gleich wieder gehen würde.
    „Gibt es etwas Bestimmtes, Neill?“, fragte George.
    „Wenn du mich schon so fragst ... ich komme einfach nicht ins Netz oben bei euch. Kannst du dir das mal ansehen?“
    „Später, ich spiele die Partie mit Sam erst zu Ende“, sagte George und Sam atmete auf.
    Neill zuckte die Achseln und zog sich einen der Wohnzimmersessel näher. Er setzte sich und nahm das Spielbrett in Augenschein.
    Sam fühlte sich gestört. Er wollte, dass dieser Junge wegging, wenn er seine GeorgeZeit absolvierte. Dies war sein Praktikum. George nickte ihm freundlich zu und Sam führte die Rochade durch.
    „Ob das jetzt so schlau war?“, warf Neill ein. Sam sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    „Ich darf Fehler machen, weil ich noch lerne“, sagte er abweisend.
    „Das war kein Fehler“, sagte George. „Neill, geh nur schon vor. Ich komme nach, wenn wir hier fertig sind.“
    „Ist schon okay, ich verstehe. Eine pädagogische Maßnahme“, sagte Neill. Er stand auf und ging zur Wohnzimmertür. Auf halbem Weg blieb er stehen. „Ach verdammt ...“ Er fasste sich an die Stirn.
    George sah auf.
    „Ich muss gleich noch was für Grandma bei ebay ersteigern. Das läuft in zwanzig Minuten aus“, sagte Neill. „Kannst du nicht doch mal eben nach der Internetverbindung sehen? Vielleicht hab ich auch den falschen Treiber drauf oder so.“
    Georges Mund wurde wieder schmal. Sam registrierte, dass George wegen Neill so schaute. Zum ersten Mal bezog er es nicht sofort auf sich. Das fühlte sich gut an.
    „Das ist so ne antike Butterdose. Die wollte Granny unbedingt haben“, sagte Neill.
    „Sam, ich bin gleich zurück“, sagte George und stand auf. George ging mit Neill nach oben.
    Sam starrte ihnen nach.
     
     
    Sam lag in seinem Wasserbecken im Keller. Es hatte ewig gedauert, bis George zum Schachspielen zurückgekommen war. Und wie beim Tischdecken war die Ursprungsatmosphäre zerstört.
    Der Energiefluss zwischen ihm und George war unterbrochen worden. Sam dachte an Neill und seinen Gesichtsausdruck, als George aufgestanden war, um sich um ihn zu kümmern. Grinsend war er mit Sams Testvater nach oben gegangen. Wie ein Sieger.
    Sam schlug mit der Flosse aufs Wasser und fauchte. Er konnte Neill nicht ausstehen, da war er sich jetzt sicher.
    Schritte kamen die Kellertreppe hinunter und Sam drehte sich um. Es war George. Ein Glücksgefühl strömte in seine Brust und verdrängte den Ärger über Neill. Er streckte die nasse Hand nach George aus und der nahm sie in seine. Sam sirrte freundlich, als sein Testvater sich neben sein Becken setzte. Er spürte, wie seine Energie in Georges Handfläche floss. Sie waren verbunden. Und Neill konnte sie nicht trennen.
    „Was tust du da eigentlich? Ich habe das Gefühl, dass mir die Hand kribbelt, wenn du sie so hältst.“
    Sam fühlte sich ein wenig erwischt, aber er glaubte nicht, dass er George erklären konnte, was er mit ihm tat.
    „Dir

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