Unter Menschen
Fauch-Fisch ... was sollen wir nur mit dir machen?“, fragte Jerry mit gespielter Verzweiflung.
„Ich bin sicher, wir kriegen das hin. Wer weiß, vielleicht lassen sich deine Fähigkeiten mal irgendwann zum Guten einsetzen“, sagte George zu Sam.
„Du elender Weltverbesserer ... er setzt seine Fähigkeiten doch täglich für einen sauberen Haushalt ein. Wenn das nicht mal was Gutes ist.“ Jerry kratzte sich den Nacken. „Ich würde einfach nur gerne wissen, wie wir mit dir weitermachen sollen. Wir wissen zu wenig über dich. Ich weiß nicht mal, wie alt du bist. Ich hab keine Ahnung, was ich mit dir machen soll, wenn du mal krank wirst. Ich möchte einfach mehr über dich wissen, Sam. So viel wie möglich. Verstehst du das?“
Sam sah Jerry nachdenklich an. Dann nickte er.
„Verstehe ich. Glaubst du, ich könnte krank werden?“
„Ich weiß nicht. Du bist ja nun schon viel mit Menschen in Kontakt gekommen und nicht krank geworden. Du hast ein gut funktionierendes Immunsystem, wie’s aussieht ... hm ... gib mir mal deinen Arm. Keine Angst, es tut nicht weh.“
Sam reichte Jerry zögerlich seinen Arm. Jerry zog einen Stift aus der Tasche. Er drückte ihn auf Sams Haut und strich damit ein Stück über seinen Arm. Der Strich färbte sich sofort bläulich.
„Wow. Du hast einen ph-Wert von über acht auf deiner Haut. Wenn es in deinem Körper auch so basisch zugeht, haben viele Bakterien schon mal keine Chance. Wenn du dir die Hände wäschst, dann benutze am besten nur feste Seife, keine flüssige und keine Duschgels, alles klar? Das könnte sonst deine Haut durcheinander bringen.“
„Darf ich das Spülmittel denn anfassen?“, fragte Sam. „Ich muss doch spülen!“
„Ja, klar. Aber eines musst du auch noch versprechen. Du musst mehr essen. Du hast abgenommen. Bist viel dünner geworden.“
„Eigentlich isst Sam recht viel für seine Größe“, sagte George.
„Kann sein, aber vielleicht nicht das Richtige. Wie hast du dich im Meer ernährt?“
„Von grünen Pflanzen. Und aus dem Wasser. Die Kraft geht durch die Haut in mich hinein.“
Jerry warf George einen Blick zu.
„Und hier in dem Becken geht die Kraft nicht durch die Haut in dich hinein?“, fragte George.
„Doch, aber etwas weniger.“
„Okay.“ Jerry nickte. „An dem Problem werden wir mal arbeiten. Bis dahin, hau rein, was das Zeug hält. Und lasst ihn ruhig was Kalorienhaltiges essen.“
„Wir sind morgen sowieso im Supermarkt. Da werden wir einfach ein paar Extra-Snacks für dich kaufen.“
„Ich darf morgen mit George einkaufen“, erzählte Sam.
„Ja, hoffen wir mal, dass wir Neill dabei abhängen können“, sagte George. Er strich Sam über den Kopf, der ihn glücklich anlächelte und fühlte dabei den feinen Nadelstich, den ihm die Sorge um seinen Ziehsohn in der Brust verursachte.
Ich hoffe sehr, dass du bei uns bleiben kannst, dachte er.
Laines Handy piepste. Sie griff schnell danach und drückte den Ton weg. Heute war Samstag und zwar ein verdammt junger Samstag. Laine stöhnte. Am liebsten wäre sie einfach liegengeblieben, aber es half alles nichts. Sie schlug die Decke zurück und kroch müde zur Bettkante. Draußen ging eben die Sonne auf. Das Haus lag noch im Tiefschlaf – hoffte Laine.
Bevor irgendwer ihr Verschwinden bemerken würde, konnte sie schon bei Bills Wohnung sein. Laine schlüpfte in ihre Jeans, nahm die Turnschuhe in die Hand und ging zur Tür. Lautlos drückte sie die Klinke herab und spähte hinaus. Alles ruhig. Barfuß schlich sie die Treppe hinunter. Sie griff nach ihrem Rucksack, zog den Schlüssel aus der Tasche und ging auf Zehenspitzen durch den Flur Richtung Haustür.
„Quo vadis, Schätzchen?“, hörte sie eine ruhige Stimme aus der Küche. Laine biss sich auf die Lippen. Das durfte einfach nicht wahr sein. Sie drehte sich um und ging zur Küche zurück. George saß mit der Zeitung und einer Tasse Kaffee am Tisch.
„Dad ... das ist pervers, so früh aufzustehen ... am Wochenende“, sagte Laine.
„Ich gebe dir recht“, sagte George hinter seiner Zeitung. „Sicher hat es dich Überwindung gekostet. Oh sieh mal, heute sind Orangen im Angebot.“
„Dad …“
„Du wolltest dich zu Bill schleichen, weil du dich heute nicht um Neill kümmern willst.“
„Ja.“
„Vergiss es.“ George lächelte. „Ich fahre heute mit Sam zum Einkaufen und du wirst uns Neill vom Hals halten.“
„Mensch, Dad, wann fährt der endlich wieder.“ Laine ließ sich
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