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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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fragte er.
    „Neill ist hier“, erklärte Sam.
    „Was?“ George ging zügig zur Küche, Sam blieb ihm auf den Fersen.
    „George!“, rief Neill und sprang auf. Er fiel George in die Arme. Sam stand daneben und beobachtete die Szene. Es gefiel ihm nicht, wie Neill sich verhielt. Umarmungen von George waren etwas Besonderes und Neill nahm sie sich – einfach so.
    „Ist das ein Spontanbesuch?“, fragte George, als Neill ihn losließ.

„Du hast doch gesagt, ich kann jederzeit vorbei kommen“, sagte Neill fröhlich und ging zu seinem Platz zurück.
    „Hab ich das?“, fragte George.
    Neill streckte wieder die Beine unter dem Tisch aus.
    „Ja, vielleicht hast du’s nur anders formuliert, das kann sein. Keine Sorge, du wirst gar nicht merken, dass ich da bin.“
    „Das bezweifle ich“, sagte George.
    „Jedenfalls freue ich mich, dass ich’s rechtzeitig zum Essen geschafft habe. Vivian kocht immer so lecker.“ Neill nahm die Wasserflasche und schenkte sich nach. Dann trank er wieder aus dem Glas, das eigentlich George gehörte.
    George setzte sich und bemerkte natürlich, dass sein Gedeck Sams Werk sein musste.
    „Das sieht ja wirklich perfekt aus“, sagte George, um Sams Mühe entsprechend zu würdigen.
    Sam seufzte erleichtert. Das Praktikum hatte begonnen, George war zufrieden mit ihm, und Sam konnte sich entspannen. Er setzte sich ebenfalls an den Tisch und wartete, was als nächstes geschehen würde. Neill war ein Störfaktor und er hoffte, dass der Besuch dieses Menschenjungen nur von kurzer Dauer sein würde.
    „Kommt Laine gleich von der Schule?“, fragte Neill.
    „Ja“, sagte Sam. „Sie muss gleich hier sein. Heute ist sie früher zu Hause.“ Er sah befriedigt zu Neill hinüber, um zu beobachten, wie sein Insiderwissen bei dem Störenfried ankam. Leider sah er kein Erstaunen auf dem Gesicht des anderen Jungen.
    „Schön, dann haben wir ja die Familie an einem Tisch. Wie lange wird Sam denn bei euch bleiben? Vivian sagt, er ist ein Pflegekind. Wusste gar nicht, dass ihr welche aufnehmt.“
    Sam sah George an.
    „Das gehört nicht hierher, Neill. Sam ist hier und darüber reden wir jetzt nicht weiter. Alles ist gut, Sam. Du hast den Tisch sehr schön gedeckt“, sagte George.
    Neill musterte Sam, der mit geröteten Wangen unter sich sah.
    „Aha ... ich glaube, ich verstehe. Kein Problem. Wir können ja später darüber reden. Unter vier Augen“, sagte Neill. „Was gibt’s eigentlich zum Essen?“
     
     
    Das Essen war vorüber und Sam stand am Spülbecken. Neill war ihm die ganze Mahlzeit über auf die Nerven gegangen. Normalerweise zelebrierte Sam innerlich das Essen mit George und der Familie. Er stellte sich vor, fest dazu zu gehören. Manchmal brauchte George das Salzfässchen und Sam durfte es ihm reichen. Das waren Kleinigkeiten, die er liebte. Neill hatte während des Mittagessens den ganzen Tisch dominiert und langweilige Geschichten aus seinem Leben erzählt. Laine war von der Schule gekommen und hatte Neills Anwesenheit mit ähnlicher Begeisterung zur Kenntnis genommen wie der Rest der Familie.
    Nach dem Essen hatte Sam Kaffee gekocht und serviert (das musste noch auf die Liste) und jetzt spülte er die Geschirrteile von Hand, die nicht in die Spülmaschine durften.
    Neill brachte seinen Koffer gerade ins Gästezimmer und Sam hielt sich allein in der Küche auf. Sobald er fertig mit Abspülen war, wollte er George seine Liste vorlegen.
    „Hallo“, sagte George. Sam fuhr herum und lächelte ihn an. „Du bist ja schon wieder fleißig bei der Arbeit. Im Gegensatz zu mir. Ich habe mir für den Rest des Tages freigenommen. Mit Neill hat hier keiner gerechnet. Sam, ich habe eben die Wäschekammer zugeschlossen, damit Neill nicht hineingeht. Ich halte es für das Beste, wenn du erst mal in den Keller ziehst. Neill darf dich nicht sehen, wenn du im Wasser bist. Ich werde mein Arbeitszimmer ein wenig umräumen, sodass Neill glauben kann, dass du dort schläfst.“
    „Okay“, nickte Sam. „Ich hab noch was für dich.“ Sam trocknete sich die Hände ab und zog die Aufgabenliste aus der Tasche. George nahm sie und studierte das Blatt. Seine Mundwinkel zuckten und Sam hoffte, dass das ein gutes Zeichen war.
    „Eine fabelhafte Liste“, lobte George. „Ist es dir nicht zu viel, auch noch die Einkäufe mit zu übernehmen?“
    Sam schüttelte heftig den Kopf. „Ich kriege das hin.“
    „Also gut.“ George ging wieder hinaus und Sam jubelte innerlich. Der Einkauf war

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