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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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gebongt.
    Das entschädigte ihn für das Essen mit Neill. Beinahe.
    Es klingelte an der Tür. Sam seufzte und legte den Schwamm wieder hin, den er eben zur Hand genommen hatte.
    In diesem Haushalt kann ich einfach nicht in Ruhe arbeiten, dachte Sam und kam sich dabei sehr menschlich vor. Er ging mit dem festen Schritt eines häuslichen Praktikanten zur Tür, um sie gekonnt und mit einem Hauch Selbstverständlichkeit zu öffnen. Bill stand draußen und grinste ihn an.
    „Na Shark-Boy? Wie ist die Strömung heute?“, fragte er und schlug Sam auf die Schulter.
    „Du kommst dir so richtig lustig vor“, sagte Sam und schloss die Tür, nachdem Bill eingetreten war.
    „Bin ich ja auch.“
    „Ja ... wie du hörst, lache ich immer noch“, sagte Sam und ließ Bill im Flur stehen. Er grinste. Es gelang ihm selten, Bill gegenüber schlagfertig zu sein. Aber eben hatte er es geschafft. Überhaupt fühlte er sich seit seinem Praktikumsbeginn viel sicherer und irgendwie erwachsener. Sam ging in die Küche zurück. Er hatte noch Geschirr, das eingeschäumt und gründlich gereinigt werden musste. Da konnte er sich nicht mit Bill und seinen Späßchen abgeben. Dies hier war wichtige Arbeit. Sam tauchte den Spülschwamm ins Wasser und sirrte zufrieden vor sich hin.
    „Habe dein Mayday empfangen“, sagte Bill zu George, der ihm im Flur entgegengelaufen kam.
    „Gott sei Dank, Bill. Laine ist oben und hält Neill davon ab, runter zu kommen. Ich möchte, dass du die beiden einpackst und mit ihnen wegfährst. Zeig Neill dein Aquarium, mach irgendwas. Ich brauche Zeit, um Sam in den Keller umzuquartieren. Jack kommt gleich und hilft mir dabei.“
    „Sam könnte bei mir wohnen“, bot Bill an. „Oder er soll ein paar Tage im Ozean paddeln, bis Freund Neill wieder weg ist.“
    „Nein, ich bin in einer wichtigen Phase mit ihm. Ich kann ihn nicht wegen Neill rausschmeißen. Er verändert sich gerade sehr stark. Er macht einen großen Entwicklungsschritt. Ich werde eher versuchen, Neill so schnell wie möglich ...“
    „Heeeyyy!“ Neill kam die Treppe hinunter und durch den Flur gelaufen. Laine war dicht hinter ihm und machte entschuldigende Gesten zu ihrem Vater.
    „Du musst jetzt aber Bill sein! Ich irre mich quasi nie und schon gar nicht zweimal hintereinander!“ Neill ging auf Bill zu und streckte ihm die Hand hin.
    Bill gab ihm etwas zögerlich die Hand und Laine zuckte hilflos die Achseln.
    Neill lachte: „Gib Kralle Alter! Mann, cool dich kennenzulernen!“
    Laine verdrehte hinter Neills Rücken die Augen.
    „Weißt du ... Alter ...“, begann Bill. „Ich muss noch mal auf Arbeit. Ins Aquarium. Und ich denke, ich nehm dich da mit. Kommst du auch mit, Schatz? Das wird sicher lustig.“
     
    Bill zwinkerte Laine zu und gab ein schnalzendes Geräusch von sich.
    „Coole Idee!“, rief Neill. „Also ich bin dabei! Dann mal ran an die Fische, Kumpel.“
    Laine zog ein langes Gesicht und George warf ihr einen strengen Blick zu.
    „Ich hol meine Handtasche“, seufzte sie und schlurfte resigniert die Treppe hinauf.
    Später sah George Bill mit Laine und Neill davonfahren. Er beneidete Bill kein bisschen um den Job. George griff zum Handy und kurz darauf trafen Jack und Liz am Haus der Cunnings ein.
    George ließ seine Mannschaft im Wohnzimmer antreten.
    „So, dann wollen wir mal. Ich schätze, uns bleiben in etwa drei Stunden, dann sind sie wieder da. Bill wird uns vorwarnen. Sam und Liz, ihr füllt die Kanister. Wenn alle voll sind, kommt der Rest Wasser in den Ausguss. Jack und ich fahren los und holen frisches Meerwasser für die nächsten Tage. Ich denke, wir werden zweimal fahren müssen. Schafft ihr beiden das?“
    „Ihr drei“, ließ sich Vivian von der Tür aus vernehmen. „Ich helfe euch natürlich dabei.“
    In den nächsten Stunden schufteten sie alle wie wild. Sam stand beim Füllen der Kanister mit den Beinen im Wasser, um Energie zu tanken und nicht auszutrocknen. Als das Becken endlich leer war, wurde es abgebaut und die Einzelteile in den Keller getragen. Dort war ein großer Raum, den George irgendwann mal als Partykeller hatte ausbauen wollen. Es war nie dazu gekommen, und jetzt bot er für Sam den nötigen Platz.
    „Und, wie findest du’s?“, fragte Vivian.
    „Ganz gut. Aber ich werde die Waschmaschine und den Staubsauger vermissen“, sagte Sam.
    „Es ist ja nicht für immer“, sagte Liz.
    „Genau. Und jetzt erst mal Wasser rein hier. Ich höre George und Jack schon“, sagte

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