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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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passiert nichts dabei. Es ist nichts Böses“, sagte Sam.
    „Das glaube ich, aber was ist es? Ich möchte mehr über dich wissen. Warum kannst du mir nichts erzählen? Hast du Fähigkeiten, von denen ich nichts weiß?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Sam. „Ich tue nur, was mir richtig vorkommt.“
    George seufzte und Sam hoffte, dass er für heute aufgab und er nichts mehr erklären musste.
    „Danke, dass du heute so geduldig mit Neill warst. Er kann ne echte Nervensäge sein. Noch ein paar Tage, dann haben wir’s geschafft.“
    Sam nickte und hielt Georges Hand fest. Er schloss kurz die Augen, um die Verbundenheit mit George auszukosten. Es würde nicht mehr lange dauern, George zu kennzeichnen. Der Mensch würde davon nichts merken, aber für Sam war es wichtig. Er hatte Laine auch gekennzeichnet und sie wusste bis heute nichts davon.
    Sam schlug die Augen wieder auf und lächelte.
    „Das war ein guter erster Praktikumstag, finde ich“, sagte George. „Und das unter diesen erschwerten Bedingungen.“
    Sam strahlte. „Bin ich ein guter Praktikant?“
    „Das kann man sagen“, sagte George. „Flexibel, nervenstark, besucherresistent ... was will man mehr. Es scheint dir ja besser zu gehen. Glaubst du mir jetzt, dass ich dich nicht fortschicke?“
    „Ja“, sagte Sam.
    „Gut.“ George lächelte und Sam erwiderte das Lächeln. Die Momente mit George waren so kostbar wie Juwelen und Sam versuchte, jede Sekunde davon zu fühlen und für immer in sich zu tragen.
    „Darf ich morgen mit dir einkaufen?“, fragte Sam.
    „Warum nicht. Wir machen eine Einkaufsliste und los gehts“, sagte George.
    „Das steht drauf, was wir alles kaufen“, stellte Sam zufrieden fest.
    „Du kennst dich ja schon richtig aus“, sagte George und Sam versuchte, ein selbstverständliches Gesicht aufzusetzen. Er hatte schon lange vorher die Einkaufsvorbereitungen von Vivian ausgespäht und sich alles gemerkt, falls er eines Tages mal mitfahren durfte. Und morgen war es endlich soweit!
    Georges Handy klingelte plötzlich. Er zog es aus der Tasche und sah auf das Display. Er drückte eine Taste und stand auf.
    „Was ist?“, fragte Sam. Er hatte Angst, dass George wieder wegging.
    „Jerry wollte noch vorbeikommen. Das ist das Zeichen, um ihn reinzulassen.“
    „Okay“, sagte Sam. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich. Ob Jerry wieder in seinen Mund sehen wollte? Er hätte das Thema am liebsten hinter sich gelassen. Abgesehen von Neill lief gerade alles so gut. George kam mit Jerry wieder die Kellertreppe hinunter, der eine Kiste im Arm trug.
    „Hey, Schaumschläger! Ich hab neues Material für dein Praktikum dabei!“ Jerry stellte die Kiste auf dem Boden ab. Sam sah über den Beckenrand und sirrte überrascht. Er sah viele Flaschen mit Reinigungsmitteln, einige Schwämme und Lappen.
    „Ist das alles für mich?“, fragte er.
    „Für mich sicher nicht“, sagte Jerry. „Eigentlich wollte ich dich bestechen, damit ich mir noch mal deine Kiemen ansehen darf. Ich hoffe, das hier reicht aus.“
    Sam sah all die bunten, schaumversprechenden Fläschchen in der Kiste und seufzte.
    „Also gut“, sagte er. „Du gibst ja doch keine Ruhe.“
    Jerry sah über seine Brille zu George.
    „Wow. Da ist aber jemand gut drauf.“ Jerry kramte eine Lampe aus der Hosentasche und Sam ließ Jerry seine Kiemen und das Sirenenorgan, wie sie es jetzt alle nannten, ansehen.
    „Ist wieder ein bisschen größer geworden, würd ich sagen. Und das in der kurzen Zeit.“ Jerry knipste die Lampe aus.
    „Ich würde gerne einen Test mit dir machen, Sam. Ich möchte dieses Geräusch mal hören. Unter kontrollierten Bedingungen natürlich. Ich möchte eine Vorstellung davon bekommen, wie schlimm das wirklich ist.“
    „Davon rate ich ab“, sagte George. „Weißt du denn, wann das Geräusch für Menschen zu gefährlich wird?“
    „Ich weiß nicht. Vielleicht in ein paar Monaten“, sagte Sam. „Ich will das nicht noch mal machen. Ich will niemanden verletzen.“
    „Ich würde mich schützen, keine Sorge“, sagte Jerry. „Da gibt es Möglichkeiten.“
    Sam konnte sich derweil nicht mehr beherrschen und langte nach einem blauen Putzmittelfläschchen.
    Er öffnete es vorsichtig und roch daran.
    „Mann ... wenn deine Nachbarn wüssten, dass du nen Putzerfisch im Keller hältst“, sagte Jerry.
    „Hauptsache, Neill bekommt nichts mit“, meinte George.
    Sam fauchte, grinste aber gleichzeitig. Jerry wuschelte ihm durch die Frisur.
    „Du kleiner

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