Unter rauschenden Palmen
Flynn mitbringen."
Jerome pfiff leise durch die Zähne. "Erzähl weiter."
Sie schnitt ein Gesicht. "Sean vertraute mir an, dass Serenas Freund schrecklich sei. Da Serena aber gesagt hatte, dass er, Sean, zwei Eltern brauche, wolle er lieber mich zur Stiefmutter als ihn zum Stiefvater."
Jerome blickte starr vor sich hin.
"Weißt du, weshalb Serena Sean zurückhaben möchte?" fragte Clarissa unsicher. "Ich dachte, sie wäre mit der gegenwärtigen Regelung des Sorgerechts zufrieden."
"Ich wusste, dass Serena sich um Sean bemüht. Aber ich wusste nicht, dass Sean das so belastet."
"Ich verstehe immer noch nicht, warum sie ihn plötzlich doch will."
"Das kann ich dir sagen. Serena hat sich geschworen, kein zweites Kind zu bekommen - eins sei genug. Aber das wird sie ihrem Zukünftigen nicht verraten haben und möchte ihm eine fertige Familie präsentieren, damit er gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt."
"Aber warum möchte sie keine Kinder mehr?"
"Weil sie ihrer Figur schaden."
"Aber..."
"Aber sie möchte diesen Mann haben, weil er sehr reich ist."
"Reichtum konnte sie doch auch bei dir genießen."
"Nicht so, wie sie es gern getan hätte, denn ich habe noch nie ein Luxusleben geführt."
"Armer Sean!"
"Mach dir keine Sorgen um ihn, Clarissa. Ich weiß, wie ich ihn beschützen kann." Er lächelte.
"Und da Sean dich mag und außerdem Bescheid weiß, wie es um uns steht, ist er kein Grund, nicht zu heiraten - ganz im Gegenteil."
Sie zögerte. "Doch, denn wir können nicht garantieren, dass es mit unserer Ehe klappen würde."
Jerome blickte ihr in die Augen. "Clarissa, du und ich, wir wissen doch genau, welche Verantwortung wir haben. Wenn wir beide daran arbeiten, wird unsere Ehe ein Erfolg."
Das war ein unerwartetes, aber schlagkräftiges Argument. Clarissa musste schlucken. Oder wollte Jerome sie einfach nur moralisch unter Druck setzen? Wenn ja, warum? Wenn er solch hohe Anforderungen an sich stellte, warum hatte er sich dann von Serena scheiden lassen?
Oder hatte Serena auf einer Scheidung bestanden?
Clarissas Gedanken überschlugen sich. Vielleicht wollte er sie ja auch nur heiraten, damit Sean eine Mutter hatte!
"Ich kann einfach nicht mehr logisch denken", meinte sie und schüttelte den Kopf.
"Außerdem bin ich noch ganz sandig. Bevor wir uns weiter unterhalten, muss ich erst einmal duschen."
Er zuckte nur wortlos mit den Schultern.
Clarissa duschte ausgiebig und hoffte insgeheim, dass Jerome ihr folgen würde. Doch er kam nicht.
Schließlich trocknete sie sich ab, schlüpfte in einen Kaftan, der die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte, fasste das noch feuchte Haar mit einer Spange im Nacken zusammen und ging zurück ins Wohnzimmer.
Jerome saß am Esstisch. Er hatte Tee gemacht, Kekse hingestellt und legte gerade sein Handy beiseite. Clarissa setzte sich neben ihn. Sie konnte es sich nicht erklären, aber die Atmosphäre war jetzt wieder vertraut und entspannt, als wäre nichts geschehen. Fragend sah sie Jerome an.
"Ich fliege noch heute Nachmittag nach Ansett, um Sean zu holen", beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. "Die Ansteckungsgefahr ist vorbei."
Überrascht sah Clarissa auf. "Ist das nicht zu viel für dich?"
"Sean brennt darauf, endlich wieder nach Hause zu dürfen. Er ist total aus dem Häuschen wegen des Babys."
Ihre Hände zitterten plötzlich so stark, dass sie die Teekanne absetzen musste. "Du ... du hast doch nicht ..."
Der Blick seiner grauen Augen war nicht zu deuten. "Doch. Dieses Baby - ich glaube, es wird ein Mädchen - ist schließlich seine Halbschwester. Es wäre ungerecht, sie ihm verheimlichen zu wollen." Er rührte Zucker in seinen Tee.
"Verstehst du denn nicht, Clarissa, dass du nicht die einzige Betroffene bist? Nur weil du das Baby zur Welt brings t, kannst du nicht..."
"Hör auf damit! Ich hätte es wissen sollen!"
"Was?" Erstaunt zog er die Brauen hoch.
"Wie rücksichtslos du bist! Mir ist es schon während des Scheidungsprozesses aufgefallen, aber das ist doch jetzt die Höhe! Ich hatte mich ganz einfach darauf verlassen, dass meine Schwangerschaft unter uns bleibt, bis wir eine Entscheidung getroffen haben - es gibt so viel zu bedenken. Und du, du ..." Vor Empörung fehlten ihr die Worte.
"Hast du es denn noch niemandem gesagt?"
"Valerie Martin ..."
"Ich meinte nicht deine Ärztin."
"Sue weiß es. Sue Simpson, die Studienkollegin, die ich eingestellt habe. Sie musste wissen, was auf sie zukommt."
"Weiß sie, dass ich der Vater bin?" Er
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