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Unter rauschenden Palmen

Unter rauschenden Palmen

Titel: Unter rauschenden Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong
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unterwegs an, um sich eine Pizza zu holen.
    "Dein Vater wäre entsetzt", erklärte Jane, als sie sich mit Clarissa zum Essen an den Küchentisch setzte. Am Abend wurde es in Armidale empfindlich kalt, viel kühler als an der Küste, und an ein Abendessen im Garten war nicht zu denken.
    "Ich weiß." Clarissa lächelte. Sie wusste, dass ihr Vater für Fertiggerichte nur Verachtung übrig hatte - eins seiner Vorurteile, die das Leben mit ihm so schwer machten. "Mum", sagte sie plötzlich, "warum lässt du dich von ihm so dominieren?"
    Ihre Mutter seufzte. "Keiner kann über seinen Schatten springen, Darling. Er ist, wie er ist, und ich bin von Natur aus nachgiebig und anpassungsfähig. Ich weiß, du willst es nicht hören, Clarissa, aber ich glaube, es ist sein mangelndes Selbstwertgefühl, das deinen Vater so schwierig macht."
    Clarissa sah ihre Mutter erstaunt an.
    "Obwohl es Zeiten gibt, in denen er unerträglich ist, haben wir eine sehr enge Beziehung. Und jetzt ist es an mir, nicht nur innere Stärke zu zeigen, sondern sie auch nach außen zu kehren."
    Clarissa schüttelte langsam den Kopf. "Das habe ich nicht gewusst. Verzeih mir."
    "Wie solltest du auch." Jane lächelte. "Es ist eigenartig mit der Ehe, bei manchen klappt sie, bei anderen nicht. Aber eins weiß ich genau: Man muss daran arbeiten. Man muss gute wie schlechte Tage akzeptieren können. Man muss für das Gute dankbar sein und sich stets vor Augen halten, dass das Schlechte noch viel schlimmer sein könnte. Dein Vater zum Beispiel hat sich nie für eine andere Frau interessiert. Ohne mich wäre er verloren, genau wie ich ohne ihn."
    Die Worte ihrer Mutter stimmten Clarissa nachdenklich. Jane hatte nicht von romantischer Liebe gesprochen, sondern von Alltag und Verantwortung. Nicht davon, auszubrechen, wenn sich die eigenen Träume nicht erfüllten, nicht davon, ewige Treue zu schwören, und sich dann nicht daran zu halten.
    Der Kaffee war durchgelaufen, und langsam, noch ganz mit sich selbst beschäftigt, stand Clarissa auf, um die. Kanne zu hole n.
    "Clarissa, Liebes, bist du schwanger?" fragte ihre Mutter leise.
    Vor Überraschung hätte Clarissa beinahe die Kanne fallen lassen. Sie sah an ihrem legeren Jogginganzug hinunter. "Kann man das denn schon sehen?" fragte sie verwirrt.
    "Ich ja, Darling, schließlich bist du meine Tochter. Und da du es mir nicht von allein erzählt hast, steckst du sicherlich in einer schwierigen Situation."
    Auf dem Flur klingelte das Telefon, und Jane ging sofort hinaus, weil sie mit einem Anruf aus dem Krankenhaus rechnete. Kurz darauf kehrte sie jedoch schon wieder zurück. "Es ist für dich. Ein Jerome Hewitt. Möchtest du das Gespräch annehmen?"
    Clarissa nickte und ging zum Telefon. "Jerome, es tut mir Leid, aber mein Vater hatte einen Herzanfall."
    "Und warum hast du mir das nicht gesagt?" fragte er mit mühsam unterdrücktem Ärger. Doch dann besann er sich. "Clarissa, es tut mir aufrichtig Leid, aber kannst du dir nicht vorstellen, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben? Du hättest irgendwo einen Autounfall gehabt haben können - dein Handy stand auf Empfang, und trotzdem hast du dich nicht gemeldet!"
    "Ich weiß. Ich habe es in der Hektik zu Hause vergessen. Es ist allein meine Schuld, aber ich war völlig kopflos, denn bei meinem Vater ging es um Leben oder Tod. Zum Glück geht es ihm jetzt besser. Wie hast du mich überhaupt gefunden?"
    "Ich musste irgendwo anfangen, dich zu suchen. Sue und mir schien es das Nächstliegende, bei deinen Eltern anzufangen. Glücklicherweise habt ihr einen ausgefallenen Namen. Clarissa, wann kommst du zurück?"
    Sie schluckte. "Ich werde bei meiner Mutter bleiben, bis mein Vater aus dem Krankenhaus kommt, also etwa zwei Wochen. Sue ist durchaus in der Lage, diese Zeit allein zu überbrücken, außerdem habe ich jetzt, da das Schlimmste überstanden ist, wieder den Kopf für die Arbeit frei, und wir können alles Nötige am Telefon besprechen."
    Es entstand eine kleine Pause. "Und was ist mit mir? Soll ich kommen?"
    "Das halte ich für ausgesprochen ungünstig. Mein Vater weiß weder von uns noch von dem Baby, und es wäre ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, ihn damit zu konfrontieren."
    "Clarissa!" Jeromes Ärger schlug wieder durch. "Ist das der einzige Grund? Oder brauchst du einfach Zeit, um zu überlegen, wie du dich am besten aus der Affäre ziehen kannst?"
    Sie schluckte ihre Wut hinunter und antwortete kühl: "Das ist nicht mein Stil, Jerome."
    "Gut gesprochen, Frau

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