Unter rauschenden Palmen
runzelte die Stirn. "Handelt es sich eigentlich um die Sue Simpson aus Lismore?"
"Zwei Mal Ja. Es ließ sich nicht vermeiden." Clarissa atmete mühsam.
"Das dachte ich mir. In einer Kleinstadt lässt sich Gerede einfach nicht verhindern."
"Sue tratscht nicht! Außerdem ist es etwas ganz anderes, Sean von dem Baby zu erzählen."
Er sah sie nur an.
"Jedenfalls, bis wir wissen, was ... was wir tun sollen." Zu ihrem eigenen Entsetzen brach sie in Tränen aus.
Jerome ließ sie eine gute Minute still vor sich hin weinen, dann stand er auf, ging zu ihrem Stuhl und zog sie zu sich hoch.
"Nein", schluchzte sie. Er hob sie hoch und trug sie zum Sofa, wo er sich setzte und Clarissa auf den Schoß nahm.
Er küsste ihr die tränenüberströmten Wangen. "Kleine Fee", sagte er zärtlich. "Das ist nicht gut für das Baby."
"Es ist deine Schuld!" Sie schniefte. "Ich meine nicht das Baby, ich meine ..."
"Ich weiß, was du meinst. Im Moment wünschst du mich zum Teufel."
"Nein!" Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und schluchzte ein letztes Mal. "Ich wollte sagen, dass ich weiß, was für das Baby richtig ist - aber du hinderst mich daran, es zu tun."
"Clarissa, lass uns die Diskussion auf später verschieben. Ist eigentlich schon eine Ultraschalluntersuchung gemacht worden? Hast du dich schon für einen Gynäkologen entschieden?"
"Für Ultraschall ist es noch etwas früh - die Untersuchung wird erst in der achtzehnten Woche gemacht." Dann berichtete sie ihm von ihrer Vereinbarung mit Valerie. "Ich fühle mich bei ihr bestens aufgehoben. Allein der Gedanke an technische Apparate, Kreißsäle, Heerscharen von Ärzten und Schwestern versetzt mich in Panik."
"Das kann ich verstehen", antwortete Jerome mitfühlend.
"Ich habe noch nie im Krankenhaus gelegen", erklärte sie.
Er lächelte, und in seinen Augenwinkeln entstanden jene Fältchen, die sie so gern mochte.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Es gibt heutzutage Geburtszentren, die mit sterilen Kliniken kaum noch etwas gemein haben."
Clarissa überlegte. "Ich schäme mich auch", gab sie dann ehrlich zu, "wie wenig Ahnung ich von all diesen Dingen habe - viel weniger als du." Sie lä chelte schwach. "Erst jetzt, mit siebenundzwanzig Jahren, entdecke ich eine neue Seite an mir. Obwohl ich nie der Typ war, der beim Anblick eines Säuglings in Verzückung gerät, bin ich in mein Baby total vernarrt, obwohl ich es ja noch gar nicht kenne und es sich noch nicht einmal bewegt hat." Sanft streichelte sie ihren Bauch.
Er legte die Hand auf ihre. "Noch ein Monat, und du wirst es spüren."
"Genau wie ich gerade sagte - du weißt einfach alles, und ich weiß nichts."
Er massierte sie zärtlich, und es fühlte sich einfach wunderbar an. "Jerome", sagte sie leise und blickte ihn an. Ihr wurde bewusst, wie vertraut sie einander waren, wie sicher und beschützt sie sich fühlte, und wieder stieg Panik in ihr auf. "Mir ist immer noch keine Lösung eingefallen", sagte sie bedrückt.
"Lass uns jetzt nicht diskutieren, es wird sich schon alles finden. Lass uns lieber diese Stunde genießen." Er öffnete die Spange, so dass sich ihre Locken wieder ringeln konnten, fuhr mit dem Finger die Konturen ihrer Lippen nach und küs ste sie - sehr verhalten und vorsichtig zuerst.
Wie immer entwickelten diese Zärtlichkeiten jedoch eine Eigendynamik, gegen die sie beide machtlos waren. Als Clarissa sich schließlich gegen seine Brust stemmte, bebte sie vor Verlangen, lind auch in seinen Augen las sie nur mühsam beherrschte Leidenschaft.
"Ich glaube ... Ich meine ... Irgendwie bin ich von meiner Reaktion überrascht", sagte sie schließlich und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
Er betrachtete sie amüsiert. "Warum?"
"Vielleicht ist es ja albern, aber sollten solche Gefühle im Moment nicht tabu für mich sein?"
"Weshalb denn das? Weil wir nicht verheiratet sind?"
Sie biss sich auf die Lippe. "Jerome, ich bin schwanger!"
"Clarissa." Lachend nahm er ihre Hand. Aus seinen Augen sprach nicht nur Belustigung, sondern noch etwas anderes. War es Staunen? "Du bist für dein Alter wirklich sehr naiv.
Deine Gefühle sind ganz natürlich und völlig in Ordnung. Nein", beruhigte er sie, als er merkte, dass sie sich verspannte. "Ich werde dich nicht weiter bedrängen - wenn du dir auch nicht vorstellen kannst, was mich das kostet."
Er wartete, bis sie sich wieder entspannt hatte. "Es hängt mit dem zusammen, was ich dir vorhin gesagt habe. Das zweite Drittel der Schwangerschaft ist für Mann
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