Unter rauschenden Palmen
Humor und, du wirst es nicht glauben, sie kann sehr warmherzig sein."
"Und wie lange ging es gut?"
May seufzte. "Sie litt schrecklich unter der Schwangerschaft. Nicht dass sie irgendwelche Beschwerden gehabt hätte, aber sie fühlte sich in ihrem Lebensstil eingeengt und war über ihr Aussehen verzweifelt. Und als Sean dann geboren war, kam sie nicht mit ihm zurecht, obwohl sie ihn bestimmt von Anfang an liebte."
"Jerome ist über die Freuden und Leiden einer Schwangerschaft bestens informiert", bemerkte Clarissa etwas unzusammenhängend.
"Das ist kein Wunder. Serena sorgte schon dafür, dass Jerome auch die geringfügigste ihrer kleinen Unpässlichkeiten mitbekam. Weißt du, was mich an Serena am meisten irritiert hat?
Ihr Leben schien nur durch Männer einen Sinn zu bekommen."
Clarissa sah sie fragend an.
"Männer waren Serenas einziger Lebensinhalt", erklärte May. "Wenn kein männliches Wesen in der Nähe war, das sie becircen und um den kleinen Finger wickeln konnte, wusste sie nichts mit sich anzufangen. Nur zwei Dinge schienen ihrem Leben einen Sinn zu geben: ihr Aussehen und ihre Wirkung auf das andere Geschlecht. Aber vielleicht kann man von einem ehemaligen Topmodel auch nichts anderes erwarten." May zuckte mit den Schultern.
"Ich verstehe", sagte Clarissa.
"Aber eins ist sicher: An diesem Bruce Davidson wird sie sich die Zähne ausbeißen!"
"Komisch, das Gleiche habe ich auch gedacht - ist da nicht ein Auto vorgefahren, May?"
Gemeinsam gingen sie vors Haus und sahen einen Mann vom Paketdienst, der sein Klemmbrett ängstlich an die Brust gedrückt hatte, neben einem stabilen Versandkarton auf der Veranda stehen. Paddy und Flynn saßen auf der Fußmatte vor der Eingangstür und beäugten ihn misstrauisch.
"Wohnt hier ein Mr. Sean Hewitt?" fragte der Bote. "Ich brauche seine Unterschrift."
"Sean Hewitt ist noch kein Mister, sondern erst acht und hat noch Unterricht. Von wem ist die Lieferung?"
Der Mann blickte auf sein Klemmbrett. "Von einem B. Davidson."
"Es ist ein Teleskop!" rief Clarissa aus, die die Aufkleber und Diagramme auf dem Karton näher betrachtet hatte.
"Und was für eins!" Der Bote kratzte sich am Kopf. "Die Summe, für die es auf dem Transport versichert war, ist unglaublich hoch. Ist der Junge wirklich erst acht?"
Nachdem May unterschrieben hatte und der Lieferwagen wieder vom Hof gefahren war, kamen May plötzlich Zweifel. "Ob Jerome wohl zulässt, dass Sean ein solches Geschenk annimmt?"
"Das kommt darauf an, wer die Kiste zuerst sieht", antwortete Clarissa und lachte. "Sean wird auf ein solch fantastisches Geschenk nicht kampflos verzichten. Ohne Zweifel ein cleverer Schachzug von Bruce Davidson!" Clarissa erzählte May, was Bruce ihr über sich und sein bisheriges Verhalten Sean gegenüber erzählt hatte.
"Also eine Art Bestechung ..."
"Wer wird hier bestochen?" Jerome kam um die Hausecke. "Was ist denn das?", fragte er und deutete auf die Kiste.
Clarissa sagte es ihm und sah, dass Jerome seinen Unmut nur mit Mühe beherrschen konnte.
Sollen solche Szenen von nun an zu meinem Alltag gehören? fragte sie sich bedrückt. Doch dann nahm sie sich zusammen.
"Ich weiß, das Geschenk ist extravagant und viel zu teuer, aber ich glaube, Bruce meint es aufrichtig. Er gibt sich ehrlich Mühe, Sean zu verstehen, und das kann nur gut sein." Clarissa wiederholte Jerome gegenüber das, was sie gerade May über Bruce und Sean erzählt hatte.
Jerome schwieg lange - und überraschte Clarissa dann mit seiner Reaktion. "In diesem Fall akzeptiere ich dein Urteil, kleine Fee. Aber sollten solche Geschenke in Zukunft die Regel werden, wirst du dir etwas sehr Kluges einfallen lassen müssen."
"Das halte ich für unwahrscheinlich. Bruce Davidson ist kein Dummkopf."
Jerome sah sie an. "Wissen Sie, was mir an Ihnen gefällt, Mrs. Hewitt? Ihr gesunder Menschenverstand." Er reichte ihr die Hand, und May zog sich diskret zurück.
"Du weißt, was jetzt passiert?" fragte er und nahm sie in den Arm.
"Lass mich raten." Clarissa lächelte schalkhaft. "Werden wir jetzt alle begeisterte Hobbyastronomen, nur um Sean bei Laune zu halten?"
"Das auch. Aber ich meinte das hier." Er küsste sie zärtlich. Dann hob er den Kopf und lächelte sie an. "Wahrscheinlich ist es nur Einbildung, geliebte kleine Fee, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der Abstand zwischen uns immer größer wird."
Sie legte die Hände auf seine Schultern und blickte auf ihren Bauch. "Ob du es glaubst oder nicht, aber
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