Unter rauschenden Palmen
nicht gefallen?"
"Ich habe jede Sekunde genossen, das weißt du ganz genau." Sie streckte den Arm aus und strich ihm übers Haar. "Ich hatte es nur nicht erwartet."
"Dann könnten wir es ja noch einmal wiederholen. Ich bin sowieso im Moment zu nichts zu gebrauchen, weil ich nur das eine im Kopf habe..." Er fluchte leise, weil plötzlich das Telefon klingelte.
Nachdem Jerome den Hörer aufgelegt hatte, lachte Clarissa. "Vermutlich war das dein Vorarbeiter. Wollte er wissen, ob er ohne dich anfangen soll?"
"Er hätte es schon längst getan, bekommt aber die Pflückmaschine nicht in Gang. Trotzdem
..."
Diesmal wurde Jerome durch ein zaghaftes Klopfen unterbrochen. Sean teilte ihm durch die Tür mit, dass sein Fußball unbedingt aufgepumpt werden müsse, da er heute Training habe.
Oder hätten sie vielleicht völlig vergessen, dass heute ein ganz normaler Schultag sei?
"Ich komme", rief ihm Jerome zu. "Verdammt", sagte er dann leiser und nahm Clarissa in die Arme. "Ich werde mich heute den ganzen Tag unwo hl fühlen, und du lachst einfach nur."
"Ich weiß." Clarissa lachte immer noch. "Du bist einfach süß."
"Süß?" Gequält sah er sie an.
"Ja, süß." Sie küsste ihn. "Geh, und bring alles in Ordnung. Ich will dir nichts versprechen, aber falls dir nachher immer noch unwohl sein sollte, verrate ich dir, dass ich mich nach dem Essen hinlegen werde. Und das ist vor Schulschluss. Also."
"Ich hätte nie gedacht, dass mir so ein kurzes Wort so viel bedeuten könnte!" Er stand auf.
"Bleib du noch liegen, ich bringe dir das Frühstück ans Bett." Er ging zum Badezimmer, drehte sich an der Tür jedoch noch einmal um. "Du wirst sehen, dass du dich über mich als Ehemann nicht zu beklagen brauchst. Ich bin nämlich fürsorglich und sexy."
Clarissa biss nachdenklich in ihren Marmeladentoast. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb sich Jeromes Laune über Nacht so geändert hatte. Von der kühlen Distanziertheit und der Wut, die er am vergangenen Abend gezeigt hatte, war nichts mehr zu spüren.
Es musste an ihr liegen. Sie musste etwas getan - oder gelassen - haben, das ihn umgestimmt hatte, denn ihre Argumente waren über Nacht schließlich nicht überzeugender geworden.
Ohne eine Antwort auf ihre Frage gefunden zu haben, stand sie schließlich auf und zog sich an.
In der folgenden Woche ging Clarissa nur zwei Mal ins Büro. Zusammen mit May inspizierte sie das Haus und ließ sich alles zeigen. Auch über das, was man bei der Bedienung der Wassertanks zu beachten hatte, klärte May sie auf, denn Rosemont war an keine öffentliche Wasserleitung angeschlossen. Das Haus wurde durch Regenwasser versorgt und der Garten durch Flusswasser.
Außerdem erfuhr Clarissa, was zu tun war, wenn ein Kamin qualmte, wo man das beste Brennholz bekam und welche Handwerker aus der Stadt im Notfall zu benachrichtigen waren.
Clarissa wusste jetzt, dass am Ersten die Hunde ihre Wurmtabletten bekamen, in welchen Abständen die Flohhalsbänder erneuert und wie Paddy und Flynn gebürstet werden mussten, wofür aber normalerweise Sean zuständig war.
May sagte ihr, was man gegen Motten unternahm und welche Kräuter gegen welches Ungeziefer wirksam waren. Am meisten faszinierten Clarissa jedoch die Möbel, das Porzellan und die vielen Kunstgegenstände.
"Dieses Service hat meine Großmutter mit in die Ehe gebracht. Sie konnte meinem Großvater erst nach fünf Jahren von England nach Australien folgen. Die beiden waren noch nicht verheiratet gewesen, und trotzdem hatte sie all die Jahre auf ihn gewartet. Kannst du dir das vorstellen?"
May ging ins nächste Zimmer. "Diese herrlichen alten Wärmflaschen aus Kupfer, den Funkenschutz für den Kamin und die Standuhr hat sie auch mitgebracht. Den Perserteppich haben sie auf einer Reise in den Mittleren Osten gekauft. Aber mein Vater war es, der Rosemont zu dem gemacht hat, was es heute ist, denn er war ein begeisterter und erfahrener Kunstsammler."
"Hat ... Es ist also nicht Serenas Werk?"
May schnitt ein Gesicht. "Ganz im Gegenteil. Sie hätte am liebsten alles umgestaltet und modernisiert. Doch Jerome ließ es nicht zu."
"Ich frage mich ..." Clarissa runzelte die Stirn. "Es tut mir Leid, May, aber ich muss diese Frage einfach stellen. Was hat Jerome eigentlich an Serena gefunden?"
May biss sich auf die Lippe. "Das habe ich mich auch oft gefragt. Aber dann habe ich mich daran erinnert, dass ich Serena in der ersten Zeit auch sehr gern gemocht habe. Sie hat eine charmante Art, sie hat
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