Unter rauschenden Palmen
selbst meine neue Umstandsgarderobe wird mir schon wieder zu eng."
"Typisch Zwillinge! Wann gehst du wieder zum Arzt?"
"Wieso? Stimmt etwas nicht?" Erschrocken sah sie auf.
"Nein, ich würde nur gern mitkommen, das ist alles. Komm, wir setzen uns einen Moment."
Er führte sie zu dem Gartensofa und ließ sich neben ihr nieder.
"Es wird langsam Zeit, dass ich an einem Kurs zur Geburtsvorbereitung teilnehme", eröffnete ihm Clarissa. "Aber du brauchst nicht mitzukommen."
"Warum nicht?"
"Du hast das doch schon einmal mitgemacht." Sie verzog den Mund. "Ehrlich gesagt, ich stelle mir einen solchen Kurs ziemlich schlimm vor."
Er umfasste ihr Gesicht. "Das verstehe ich. Eine ganze Herde schwangerer Frauen samt ihrer peinlich berührten Ehemänner ist bestimmt nicht leicht zu ertragen. Aber gerade deshalb möchte ich dir zur Seite stehen."
"Muss ich da wirklich mitmachen? Ich könnte auch ein Buch darüberlesen."
Jerome zögerte etwas. "Um ehrlich zu sein, ich habe keinerlei eigene Erfahrung. Serena hat sich rundweg geweigert, an einem Kurs oder auch nur der Schwangerschaftsgymnastik teilzunehmen. Ich habe mich jedoch schon oft gefragt, ob das nicht ein Fehler war."
"Wieso?"
"Ich glaube einfach, dass es einer Schwangeren hilft, mit Frauen Kontakt zu haben, die in der gleichen Situation sind. Damit bekommt der Zustand etwas Normales, und vielleicht schwindet dann auch die Angst vor der Geburt."
"Und was ist, wenn die anderen alle viel jünger sind?"
"Na und? Ich bin für einen Vater in spe ja schließlich auch schon recht alt. Sprich doch einfach mit Valerie drüber."
"Gut - obwohl ich genau weiß, was sie mir antworten wird. Ich muss übrigens nächste Woche wieder zu ihr."
"Aber ich habe noch einen anderen Vorschlag, Clarissa. Wie wäre es, wenn du deine Eltern für ein paar Tage einladen würdest?"
"Das wäre einfach toll", rief sie begeistert aus. "Meine Eltern freuen sich so auf die Babys!
Und, weißt du, durch die Schwangerschaft habe ich noch ein viel engeres Verhältnis zu meiner Mutter bekommen."
"Dann wäre das auch geregelt. Was würdest du vom übernächsten Wochenende halten?"
Sie hatte kaum genickt, als Paddy und Flynn, die bisher ruhig zu ihren Füßen gelegen hatten, plötzlich wie auf Kommando hochsprangen und die Auffahrt hinunterjagten. Ein paar Minuten später kamen sie zurück, Sean hinterher, der wie verrückt in die Pedale treten musste, um sich von seinen Hunden nicht völlig abhängen zu lassen. Er stellte sein Fahrrad vor der Stufe zur Veranda ab und kam auf Jerome und Clarissa zu.
"Was ist das?" Mit großen Augen betrachtete er den Karton.
Jerome erklärte es ihm, und zum ersten Mal erlebte Clarissa Sean sprachlos - jedoch nicht sehr lange.
"Was muss ich dafür tun?", fragte Sean misstrauisch.
"Bruce schreiben und dich für das Geschenk bedanken", antwortete Jerome ruhig.
"Er ... er wird doch wohl nicht erwarten, dass ich deshalb zu ihnen ziehe?"
"Das glaube ich kaum, du hast dich schließlich ganz klar zu diesem Thema geäußert. Lass uns das Paket öffnen, vielleicht ist ja ein Brief dabei."
Und so war es auch.
Es tut mir Leid, wenn ich Dich wie ein Baby behandelt habe. Ich kann mich nur damit entschuldigen, dass ich keine Erfahrung mit Kindern habe. Aber eins weiß ich genau: Wenn ein Junge mit diesem Gerät umgehen kann, dann Du. Viel Spaß damit. Es sind übrigens keine Bedingungen daran geknüpft.
"Vielleicht ist Bruce ja doch nicht so übel", vermutete Sean, nachdem er den Brief ein zweites Mal gelesen hatte.
"Das wäre immerhin möglich", pflichtete ihm Jerome bei.
Endlich ließ Sean seiner Begeisterung die Zügel schießen. "Dad, weißt du eigentlich, wie lange ich mir schon gewünscht habe, Mond und Sterne endlich richtig sehen zu können?"
"Dann lass uns das Teleskop schnellstens aufbauen. Komm, ich helfe dir."
Clarissa blickte den beiden hinterher, als sie den sperrigen Karton ins Haus schleppten. Sie blieb noch etwas sitzen und fühlte sich glücklich und zufrieden.
7. KAPITEL
Der folgende Monat verging wie im Flug.
May ging auf Reisen, wollte aber nach der Geburt der Zwillinge für eine Zeit zurückkommen, um zu helfen. Für Sean existierte nur noch sein Teleskop.
Nachdem May abgereist war, stellte Clarissa zusätzlich zu der Putzhilfe, die drei Mal die Woche kam, noch eine Frau ein, die sich um die Wäsche kümmerte. Clarissa musste also nur noch kochen, was sie gern tat. Drei Mal die Woche ging sie in die Kanzlei, war aber stets wieder zurück,
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