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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Mondringes empor. „Ahh! Meme Kalamah sei gesegnet, es ist eine Chance. Eine Chance!” Er rannte zur Tür, drehte sich dort um. „Ich muß gehen, Jägerin. Danke.” Er tauchte durch die Vorhänge. Einen Moment später hörte sie die Außentür der Unterkunft zuschlagen.

5
    Die Hasen bewegten sich langsam über die Ebene, eine große, wei
    ße Flut, die alles fraß, was ihre Zähne aus der roten Erde reißen konnten. Sie schwärmten über bepflanzte Felder, rupften die Pflanzen aus der Erde, gruben sogar die Wurzeln aus. Sie zerrten an den Juapepo, ignorierten die Stöße von Schmerz und Angst, die für gewöhnlich jeden Angreifer vertrieben. Sie flossen dahin, ließen eine Wüste hinter sich, fraßen, fraßen, fraßen, Tag und Nacht, hielten niemals an, schwärmten über die leeren Pachtgüter, ließen nur die giftdornigen Emwilea zurück, verwandelten das empfindliche Trockenlandtal in eine Wüste, zogen weiter, immer weiter, endlos, sinnlos nach Norden, flossen auf Kiwanji zu.
    Im Fa-Schrein, hoch über dem Talboden, versammelten sich die Fa-Männer und schlugen ihre Trommeln und schauten mit Furcht und einer unbehaglichen Befriedigung auf die dahinkriechende Masse hinunter. Für sie läuterte Fa das Land, spülte die Willensschwachen und die Bösen aus der Sawasawa, ließ die starken Überlebenden zurück, um die letzten Reste der korrumpierenden Technik beiseite zu fegen. Wenn der große Hasenmarsch vorbei war, würden sie, die Vodufa, wieder neu beginnen, von ihrer Hände Arbeit leben, mit Stein und Eisen und Bronze arbeiten. Die Fa-Männer schauten zu, und sahen sich selbst als die Erben des Volkes, die von Fa Gesegneten, die Reinen, göttlich auserkoren, den Rest zu einem großen Volk zu einen. Und in der Zwischenzeit steuerten die Kichwash der Fa-Gruppen subtil auf höhere Stellen in der strengen sozialen Rangordnung zu.
    Auf der Ebene krümmten sich die beiden Flügel der Hasenhorde, um Kiwanji einzukreisen, das ein oder zwei Tage entfernt in blauer Weite sichtbar war.
    Aleytys saß eine Zeitlang still, nachdem Manoreh davongestürmt war. Der Lufthauch war kühl, und die scharfen, grünen Gerüche des Gartens waren angenehm. Sie war sehr müde. Die Reise hierher war sehr schwierig gewesen. Grey war distanziert freundlich gewesen, ein Kollege, kein Liebhaber. Als wäre er nie ihr Liebhabergewesen. Es fiel ihr immer schwerer, die guten und die schlechten Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu spülen. Besonders die schlechten Erinnerungen. Die Streitigkeiten und die Forderungen an sie, Forderungen, die sie nicht wirklich begreifen und auf die sie nicht reagieren konnte, auf die zu reagieren sie nicht einmal versuchsweise bereit war. Als sie im Garten saß, fühlte sie wieder unterdrückte Wut und Depression. Niemand, mit dem sie darüber reden konnte. Die drei …
    Sie strich über die Schläfe. Zum ersten Mal weigerten sie sich, mit ihr zu sprechen, diese gefangenen Geister des Diadems. Ihre Freunde. „Ich brauche euch. Harskari? Shadith? Swardheld?” Sie schloß die Augen und suchte sie in der Dunkelheit ihres Schädels.
    Nichts.
    Seufzend steckte sie die Zöpfe los und kämmte die Finger durch die rotgoldene Masse, lächelte vor Vergnügen, als die Brise feine Strähnen anhob und sie um ihr Gesicht wehte. Es war gut, wieder mit dem Gefühl und Geruch lebender Dinge in Berührung zu sein.
    Sie unterdrückte ihr Unbehagen und versuchte, den Moment der Stille zu genießen. Der Garten war erfüllt von ruhigen Nachtgeräuschen, dem Rascheln der Pflanzen, dem Summen unsichtbarer Insekten. Sie streichelte das kühle Gras und fühlte ihre kurze Freude schwinden. Die Büsche bewegten sich auf ihren mehrfachen Stämmen, die Samenkapseln klapperten in verwirrenden, arhythmischen Melodien, die kaum mehr etwas mit den Windstößen zu tun hatten.
    Sie griffen ihre Beunruhigung auf und warfen sie auf sie zurück, packten sie wieder und verstärkten und verstärkten sie, bis sie allein war, nichts und niemanden liebte, von nichts und niemandem geliebt wurde …
    Sie sprang auf und rannte zu der hohen Fenstertür, der Garten hinter ihr strahlte Bitterkeit aus. Dort, wo der dichte Vorhang hing, war das Glas ein blasser Spiegel. Sie berührte ihr Gesicht und runzelte die Stirn, betrachtete in der geisterhaften Spiegelung ihre Züge. Ihr Mund war zusammengekniffen, sah lippenlos aus. Ihre Augen waren trübe, in sich ausbreitende dunkle Flecken eingesetzt. Sie ließ die Hände nervös über ihren Körper gleiten. Ihre

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