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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Probleme?”
    „Habe dort, wo mein Bauch sein sollte, ein Loch. Ihr beide habt das Essen vergessen, als ihr Aleytys in den Wagen gepackt und mit mir davongeschickt habt.”
    „Leicht zu reparieren. Komm hier herum.”
    Aleytys entfernte sich langsam von ihnen. Wieder auf der Veranda, sondierte sie erneut nach der Präsenz. Sie war sich der Neuankömmlinge bewußt; sie konnte die Neugier spüren, die verschärfte Konzentration ihres Interesses. Sie fühlte sich mehr denn je wie ein Köder auf einem Angelhaken.
    Im Hof wühlte Faiseh in seiner Satteltasche. Er zog einen runden, flachen Laib hervor, der aufgeschnitten und mit Fleisch und Käse belegt worden war, so daß die Ränder an den Seiten herausragten, und reichte ihn Manoreh, dann angelte er noch einen für sich selbst heraus. Die beiden Männer unterhielten sich mit leisen Stimmen, stiegen die Stufen hinauf und setzten sich zum Essen auf die Bank.
    Grey rutschte als letzter aus seinem Sattel. Er hatte sie seit seiner Ankunft beobachtet, ihren Kleiderwechsel und ihr jetzt offen getragenes Haar bemerkt. Aleytys rieb an ihrer Nase, war sich jetzt seiner Blicke eindringlich bewußt und sehr froh, daß sie die verräterischen Schrammen, Kratzer und blauen Flecken der Brunst von gestern abend in der Scheune geheilt hatte. Er weiß, daß etwas passiert ist, dachte sie.
    Er kam geschmeidig, gelassen die Stufen herauf, eine jagende Katze beim Anschleichen. Seine Stiefel verursachten auf den sand
    überzogenen Bohlen der Veranda keinen Laut. Neben ihr blieb er stehen. „Fertig?”
    „Was?” Die Frage erschreckte sie. Sie war so auf ihre eigenen Reaktionen konzentriert gewesen, daß sie die Jagd für einen kurzen Augenblick vergessen hatte.
    Er hob ungeduldig eine Hand, ließ sie dann wieder sinken. Er war heute morgen voller scharfer Kanten. Im Begriff, sich zu bewegen, selbst wenn er bewegungslos stand. „Lee?”
    „Tut mir leid. Hab an etwas anderes gedacht.” Sie wischte das Haar aus dem Gesicht zurück, und er lächelte, weil er wußte, daß sie diese Geste dazu nutzte, um Zeit zu gewinnen. Aleytys gluckste.
    „Langsam, langsam, Grey. Wir hatten einen Biß. Unser Fisch hat seit Sonnenuntergang an uns herumgestochert.” Sie rieb den Rükken an der Säule. „Dort draußen, etwa Nordosten. Gib ihm nur den Bruchteil einer Chance, und er wird zuschlagen.” Sie blickte finster auf die beiden Rangers auf der Bank. „Brauchen wir sie?”
    Grey streifte an ihr vorbei, unfähig, noch länger still zu stehen.
    „Ein Teil des Köders. Tarnung. Ich weiß, daß dir das nicht gefällt.
    Es ist aber wahr. Zeit, zum Schiff zurückzukehren. Unser Freund bringt dich hin. Ich komme später nach und setze ihn ab.”
    Aleytys strich die Linie ihres Schlüsselbeins entlang und hörte damit auf, an der warmen Stelle herumzureiben, an der das winzige Implantat saß. „Deshalb hat Haupt diese Sache so schnell über die Bühne bringen lassen.” Sie klopfte auf die warme Stelle. „Was ist mit deinem Empfänger? Funktioniert er noch?”
    „Habe ihn auf dem Weg hierher überprüft. Entfernung und Richtung stimmen exakt.” Seine Augen strahlten vor Bosheit. „Du traust uns noch nicht, habe ich recht?”
    „Köder zu sein macht mich nervös.” Sie schaute von ihm weg, in Richtung der Wesenheit. Wartet auf uns. Auf mich, dachte sie. Ihre Belustigung schwand, sie fröstelte. „Grey, verirr dich nicht. Dieses Ding jagt mir eine verdammte Angst ein. Wenn man mich nur ein bißchen anschubsen würde, dann würde ich loslaufen und nicht eher anhalten, bis ich ein halbes Dutzend Sternensysteme zwischen mir und dieser … dieser Spinne da draußen hätte.” Sie berührte wieder ihr Haar, zuckte dann mit den Schultern. „Schon gut. Ich mußte es sagen.” Sie verließ ihn und ging forsch zu Mano-reh, ihre nackten Sohlen stampften trotzig über die Bohlen.
    „Fühlst du das?” Sie stieß einen Finger in Richtung der lauernden Wesenheit. Sein antwortendes Nicken war unnötig. Sein Unbehagen war genauso groß wie ihres. „Wir sind Ziele”, sagte sie. „Köder, wie gesagt. Bleib bei mir, und sie wird uns beide holen.”
    „Welche Wahl habe ich in Ehre?” Er wischte die Krümel von seinem Schoß. „Dich allein gehen lassen? Nein!”
    „Sei kein Dummkopf. Grey wird folgen. Bleib bei ihm. Ich kann selbst auf mich aufpassen.”
    Manoreh tippte an seinen Kopf. „Ich fühle ihn. Also hat er auch mich aufs Korn genommen. Willst du, daß ich deinen Partner verrate?”
    „Verdammt!”

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