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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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unser Gelände überwachen können.“
    „Sie wissen, was beim Hochspannungsmast los war?“, wechsle ich das Thema.
    „Tina hat mich angerufen“, erwidert Novak. „Es ist unglaublich. Ich kenne Gruber nicht persönlich, wir wären wohl auch kaum befreundet, aber so etwas zu tun: Es ist menschenverachtend.“
    „Und was, wenn es Leute aus Ihrem Umfeld waren? Solche, die einfach genug haben von der Macht der Energiekonzerne und die Sache selbst in die Hand nehmen wollen?“
    „Wir nehmen die Sache selbst in die Hand, aber ganz anders. Praktisch. Indem wir Windparks bauen und alternative Lösungen wie in Sonnendorf aufzeigen. Sollte einer aus unserem Umfeld beteiligt sein und ich erfahre davon, er wäre sofort weg“, sagt Novak und starrt auf einen der Bildschirme. Es ist bloß das Sonnen-Logo darauf zu sehen. „Das habe ich übrigens auch gerade den Gesellschaftern gesagt. Und bevor Sie fragen: Nein, wir wussten selbstverständlich nichts von ‚Cybersolar‘, bevor die Gruppe im Internet aufgetreten ist. Wir sind gar nicht glücklich über diese Entwicklungen.“
    „Die Kinder meiner Freundin sind heute sofort zu dem Picknick vor der ‚AE‘-Zentrale gefahren.“
    „Ich verstehe sie. Aber: Sich in Computersysteme zu hacken und wichtigtuerische Botschaften zu verbreiten, das schadet unserer Sache bloß. Wir müssen uns an die Gesetze halten. Wir stehen ununterbrochen unter Beobachtung und unter Verdacht. Das ist so, wenn man Neues will und an alten Strukturen rüttelt.“
    „Und was, wenn Ihre Sprecherin etwas kräftiger rütteln will? ‚Cybersolar‘ könnte dafür doch ganz gut sein.“
    Novak starrt mich an und schüttelt dann langsam den Kopf. „Auf keinen Fall. So etwas würde sie nicht tun. Es wäre … Wir können nur versuchen, die Menschen durch unsere praktische Arbeit zu überzeugen.“
    „Und durch entsprechende Werbung dafür, oder? – Ich habe vor kurzem mit Zemlinsky geredet. Er hat nicht gewirkt, als wäre er an Veränderungen interessiert.“
    „Zemlinsky? Vom Energieausschuss? Nein, man kann nicht eben behaupten, dass der längerfristig denkt.“ Novak deutet auf die Wand mit den vielen Leitungen und Steuerungselementen. „Das hier verändert etwas zum Positiven. Unser Biomasseheizwerk ist CO 2 -neutral. Wir verbrennen das Holz aus dem anliegenden Wald, die Asche holen sich die Bauern aus der Umgebung für ihre Felder. Das CO 2 , das durch die Verbrennung freigesetzt wird, wird durch die Bäume im Wald gebunden.“
    Bevor zu viel Ökoidylle aufkommt und gar noch ein Reh erscheint, frage ich: „Beim Fest in Sonnendorf: Waren Sie da mit dem weißen ‚PRO!‘-Auto unterwegs?“
    „Woher wissen Sie …“ Er sieht mich erstaunt an.
    „Wir haben es per Zufall vom Kran aus fotografiert.“
    Novak beginnt auf und ab zu gehen. Hat er vielleicht von Tina Bogner übernommen. Nur dass sein Energiepotenzial nicht so hoch ist. „Ich habe es der Polizei schon gesagt. Ja, ich war im Auto unterwegs. Wir haben für unsere Anlagen Wartungstechniker, aber ich mache das auch selbst immer wieder. Beim Fest hatten alle frei. Die meisten waren da und haben mitgefeiert. Wir bekommen Störmeldungen automatisch auf unsere Computer und auch aufs Mobiltelefon. Die Leitung zu einem Windrad war unterbrochen. Ich hab die Meldung am Handy gesehen. Der Windpark, zu dem es gehört, liegt in der gleichen Richtung wie die gesprengte Gasleitung. Allerdings fünf Kilometer weiter südlich. Es war dann nichts, das Windrad ist ganz normal gelaufen. Ich hab am nächsten Tag das Fehlermeldungssystem mit unserem Techniker durchgesehen, auch das war in Ordnung.“
    „Und was könnte die Meldung ausgelöst haben?“, frage ich.
    „Es könnte ein Störsender gewesen sein. Mit so einem Sender ist es ganz einfach, die Verbindung zu unterbrechen. Und das wird dann angezeigt.“
    „Windkraftgegner, die Ihnen das Fest nicht gönnen wollten?“
    „Natürlich hab ich daran gedacht. Aber ich will keinen beschuldigen. Es könnte eventuell auch ein Objekt in der Luft gewesen sein.“
    „Vögel?“
    „Einmal war es ein großer Drache aus Papier, der sich verfangen hatte. Diesmal gab’s allerdings keine Spuren. Dass Vögel in unsere Windräder fliegen, ist extrem selten. Hochspannungsleitungen richten da viel mehr an.“
    „Bei denen werden zur Warnung Puppen aufgehängt“, erinnere ich ihn. „Was war eigentlich mit der Zündholzschachtel von ‚PRO!‘, die bei der explodierten Leitung gefunden worden ist?“
    „Wir

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