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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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kennen ihn.“
    „Natürlich kenne ich Franz. Ein guter Mann und ein guter Arbeiter.“
    „Er ist bei Ihnen beschäftigt?“
    „Schon lange. Sein Vater hat schon für meinen Vater gearbeitet. Was ist mit ihm? Hat er was angestellt? Getrunken? Manchmal trinkt er ein wenig über den Durst. Liegt bei den Hartmanns in der Familie.“
    Koch nippte an seinem Cognac und sah dabei über den Glasrand hinweg den Mann ihm gegenüber an. Der zeigte keinerlei Unruhe.
    „Er wurde letzte Nacht verhaftet. Er …“
    Brunner ließ den Polizisten nicht aussprechen. „Franz? Verhaftet? Sie erlauben sich einen Scherz mit mir?“
    „Ganz sicher nicht. Haben Sie die Zeitung heute gelesen?“
    Brunner schüttelte den Kopf. „Dazu bin ich leider noch nicht gekommen.“
    „Ein Überfall in Bodenheim. Auf ein Warendepot. Medikamente und Impfstoffe werden da aufbewahrt. Wertvoll in dieser Zeit. Drei Männer haben das Depot überfallen. Es kam zum Kampf. Ein Wachmann wurde erschossen. Hartmann verletzt.“
    Brunner schüttelte nochmals seinen Kopf. „Das kann ich einfach nicht glauben. Hartmann. Franz Hartmann ein Räuber. Ein Gangster.“ Er lachte bei dem Wort kurz auf. „Sie müssen sich täuschen, Herr Kommissar. Der Mann ist eine Seele von Mensch. Vielleicht ein wenig laut manchmal, wenn er etwas getrunken hat. Aber er arbeitet auch hart und gut. Wer kann’s ihm da verdenken?“
    Koch versuchte zu ergründen, ob der Mann ihm etwas vorspielte. Er war sich sicher, dass er das tat, aber er wollte ein Indiz dafür finden, ein verräterisches Spiel in seiner Mimik, eine nervöse Geste. Aber Brunner tat ihm den Gefallen nicht.
    „Sind Sie ganz sicher, dass es Franz Hartmann ist, den Sie da festgenommen haben. Vielleicht eine Namensgleichheit?“
    „Nein, ganz sicher der Franz Hartmann, der bei Ihnen angestellt ist.“
    Brunner kniff seine Lippen zusammen und sah den Polizisten an, leerte sein Cognacglas in einem Zug und stellte es beiseite.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte er, „aber das setzt mir ehrlich zu. Wissen Sie, ich bezahle meine Leute gut, besser als alle anderen. Sie haben so etwas nicht nötig. Ich unterstütze die Familien, helfe, wo es geht. Wenn es tatsächlich mein Franz Hartmann ist, bin ich sehr, sehr enttäuscht. Das können Sie mir glauben. Ein Schlag in den Magen. Aber so richtig.“
    Er unterstrich seine Worte, indem er erst mit seiner rechten Faust in seine linke Handfläche boxte und sich dann durch die Haare fuhr. „Enttäuschend!“
    Er stand auf und ging zur Vitrine, wo er sein Glas füllte. „Sie auch?“, fragte er in Kochs Richtung. Der machte eine abwehrende Geste. „Danke.“
    „Was ist mit den beiden anderen Männern?“, fragte Brunner, während er zu seinem Sessel zurückging.
    „Entkommen.“
    „Kein Hinweis auf ihre Identität? Keine Spur?“
    „Leider nein.“ Es fiel Koch schwer ruhig zu bleiben. Die Ruhe, mit der dieser Mann agierte, ärgerte ihn. So verhielt sich nur jemand, der sich ganz sicher wusste.
    „Und Hartmann? Sie sagten, dass er verletzt ist. Schwer?“
    Koch wiegte seinen Kopf. „Er wird bald vernehmungsfähig sein. Ich hoffe dann von ihm zu erfahren, wer hinter diesem Überfall steckt.“
    „Sie meinen, er hat Hintermänner? Auftraggeber?“ Heuchler, schoss es Koch durch den Kopf.
    „Glauben Sie, dass Hartmann so etwas alleine durchziehen würde?“, fragte er zurück.
    „Wie gesagt, ich kann ja nicht einmal glauben, dass Franz so etwas überhaupt macht. Aber wenn … kann man in die Menschen hineinsehen?“ Brunner senkte für zwei Sekunden seinen Blick. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Franz … nein, und Hintermänner, das klingt so nach einer Verbrecherbande … nein …“
    „Es waren noch zwei Leute bei ihm. Alleine hat er das keinesfalls gemacht. Wissen Sie, mit wem Hartmann seinen Feierabend verbringt?“
    Brunner lachte leise. „Herr Kommissar, ich bitte Sie. Das Privatleben meiner Leute geht mich nichts an. Das hatten wir doch jetzt lange genug.“
    Der Kommissar hatte große Mühe, sich den Stich nicht anmerken zu lassen. „Was haben Sie im Krieg gemacht?“, fragte Koch, und erhielt zunächst einen überraschten Blick zur Antwort.
    „Aber, aber, Herr Kommissar. Hat das eine Bedeutung für die Aufklärung des Überfalls? Aber ich will nicht unhöflich sein. Ich habe die Firma geleitet. Unabkömmlich. Kriegswichtige Leistungen.“
    Ein fragender Blick von Koch genügte, dass Brunner weiter sprach. „Wir haben Betonteile für

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