Unter uns Pastorentoechtern
ist dreihundertvierzig.“
„Ich bitte um Verzeihung“, stammelte ich. „Lied Nummer dreihundertundvierzig — der dreihundertundvierzigste Choral.“
Der Kropf des Pfarrers war inzwischen beträchtlich angeschwollen. Ich fürchtete, er könnte explodieren.
Nach diesem grauenhaften Anfang ging alles gut. Ich kündigte den richtigen Psalm an, und als das getan war, setzte ich mich, um der ersten Lesung von Ezekiel Evans zu lauschen.
„’ier beginnt das sechste Kapiel des Buches des Propheten Hjesaja.“ Die Hs verschwanden von ihren gewohnten Plätzen und tauchten anderswo wieder auf.
„Hund heiner rief zum handern und sprach: ‘eilig, ‘eilig ‘eilig hist der ‘err Zebaoth.“ Die Lesung endete mit einem dramatischen Tusch: „Hund hich ‘örte die Stimme des ‘errn, daß her sprach: Wen soll hich senden? Wer will hunser Bote sein? Hich haber sprach: ‘ier bin hich“ — eine theatralische Pause — „sende mich.“
Was auch immer geschieht, sagte ich mir, die zweite Lesung konnte demgegenüber nur eine Verbesserung darstellen. Ich begann, mich als Sir John Gielgud, den großen Schauspieler, zu sehen, wie ich leidenschaftlich das fünfzehnte Kapitel des ersten Briefes des Paulus an die Korinther vortrug. Alles ging gut, bis ich an die Stelle kam, wo es heißt: „Welcherlei der irdische ist, solcherlei sind auch die irdischen; und welcherlei der himmlische ist, solcherlei sind auch die himmlischen.“ John Gielgud wäre damit fertig geworden. Ich scheiterte nach drei Versuchen abgrundtief, hustete und ging zum nächsten Vers über.
Mein Debüt in der Pfarrkirche wurde zu einem Fiasko. Ich seufzte erleichtert auf, als ich es schaffte, die Gebete fehlerfrei zu Ende zu lesen. Jetzt blieb nur noch die Predigt, und die war nicht meine Aufgabe. Kanonikus Llewellyn fiel auf die Knie und sprach im stillen ein kurzes Gebet, während wir anderen „Ich bete an die Macht der Liebe“ sangen. Dann rannte er hinauf zur Kanzel und verschwand beinahe in ihrer Tiefe.
Mir fiel eine Geschichte von einem kleinwüchsigen Dozenten ein, den ich in meiner Studienzeit gekannt hatte. Er stellte sich auf der Kanzel immer auf eine Kiste, damit man ihn sehen konnte. Eines Tages wurde er als Gastprediger in eine große Stadtkirche in Südwales eingeladen. Es war eine sehr tiefe Kanzel, und es gab keine Kiste.
Als die Zeit für die Predigt gekommen war, erschienen die obersten fünf Zentimeter einer Stirn über dem Kanzelrand.
„Ich nehme meinen Text“, verkündete der Dozent, „aus dem achten Kapitel des Johannesevangeliums, und zwar aus einem Teil des zwölften Verses: ,Ich bin das Licht der Welt.’“
Worauf, so wird behauptet, ein Spaßvogel von hinten deutlich vernehmbar sagte: „Würde es Ihnen dann etwas ausmachen, den Docht etwas höher zu stellen?“
Ich war so in die Erinnerung an diese Geschichte vertieft, daß es einige Zeit dauerte, bis ich merkte, daß die Gemeinde ganz leise zu kichern begann. Der Anlaß für diese Erheiterung waren nicht fünf Zentimeter Stirn, sondern die Tatsache, daß der Prediger, der seine Augen geschlossen hielt, zu dem Buntglasfenster neben der Kanzel sprach. Hingerissen von der Flut seiner Eloquenz, belehrte er unbeirrbar die Bilder des heiligen Petrus und des heiligen Paulus über das Thema der Zehn Gebote.
Mrs. Llewellyn, die in der für die Angehörigen des Pfarrhaushaltes reservierten ersten Reihe saß, öffnete und schloß mehrmals hintereinander ihre Handtasche — kein Erfolg. Darauf beschloß sie, heftig zu husten. Ihr Gatte bemerkte weder das laute Husten noch das leise Gelächter der Gemeinde. Eine volle Viertelstunde lang hielt er dem Buntglasfenster einen Vortrag.
„Im Namen des Vaters“, sagte er am Ende seiner Predigt, schlug die Augen auf und sah die beiden Heiligen an, die das alles schon mehrere Male gehört hatten.
Sein Gesicht lief violett an. Er wirbelte herum und sagte: „Des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Der Blick des Kanonikus traf auf den seiner Frau. Er starb tausend Tode. Das Abendessen an jenem Sonntag muß ein schweigsames Mahl unter arktischen Bedingungen gewesen sein.
„Nun?“ sagte Mrs. Richards, als sie mir abends noch eine Tasse Kakao brachte. „Wie hat Ihnen Ihr erster Sonntag in Pontywen gefallen?“
„Es war alles dabei, Gutes und Schlechtes“, erwiderte ich. „Heute morgen hat mir es Spaß gemacht, aber heute abend in der Pfarrkirche war es schrecklich. Ich fürchte, ich habe alles vermasselt.“
„Na,
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