Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Sie muss wissen, was sie tut. Sie wird schon eine vernünftige Erklärung dafür haben.“
„Hm“, kam als Antwort zurück.
„So, Mrs. Winter, ich glaube, nun kann ich Sie damit allein lassen. Fahren Sie aber unbedingt noch beim Polizeipräsidium vorbei und melden Sie ihr Prachtstück an“ und damit übergab er ihr die Schlüssel.
„Vielen Dank, Mr. McArthur, sie haben mir wirklich sehr geholfen.“
„Das habe ich doch gern für Sie getan, Mrs. Winter.“
Als nun Franziska mit dem Schlüssel in der Hand allein vor ihrer Errungenschaft stand, wurden ihr doch die Knie etwas weich. Sie ging herum und betrachtete ihr neues Auto von allen Seiten. Ganz behutsam strich sie mit der Hand über die Motorhaube, so, als könnte sie es noch gar nicht fassen, dass dieses gute Stück nun ihr gehörte. Sie setzte sich hinein und war stolz, dass sie es so schnell begriffen hatte, das Auto zu bedienen. Auch bei der Polizei gab es keinerlei Probleme. Sie musste lediglich auf dem Hof vorführen, dass sie ihr Fahrzeug beherrschte. Dazu wurden einige Hindernisse aufgestellt, die sie in Slalom umfahren sollte. Das war alles. Sie erhielt von dem Beamten noch die Erlaubnis, Fahrzeugmobile fahren zu dürfen.
Auf den Straßen gab es wenig Autos, die meist benutzten Fahrzeuge waren Pferdekutschen. Sie fuhr zu den Coopers, um diese Zeit müssten alle da sein. Franziska hupte dreimal.
„Was ist da draußen für ein Krach“, meinte Bill wütend „die in ihren stinkenden Krawallkisten denken wohl, sie können sich alles erlauben.“ Er öffnete die Pubtür und rief: „He, Mr., steigen Sie gefälligst aus, wenn Sie etwas von uns wollen.“
Die Tür des Pickup öffnete sich langsam und Franziskas braunes lockiges Haar kam zu Vorschein.
„Ich glaube, ich träume – Marie – komm her, und schau dir das an!“
Marie stand mit offenem Mund in der Tür und glaubte nicht, was sie da sah.
„Darf ich vorstellen“, rief Franziska freudig „mein eigenes Auto. Nun steht nicht da wie vom Blitz getroffen, kommt her und seht es euch an. Wo ist Sabrina?“
Wie auf Kommando erschienen Sabrina und Peter in der Tür. Als nun alle das gute Stück betrachtet hatten, sagte Peter zu ihr: „Und wie willst du das Kevin erklären? Ich dachte, er nimmt an, du wärst arm wie eine Kirchenmaus! Wie arm sieht das nun nicht gerade aus!“ Dabei zeigte er auf das prachtvolle Auto.
Ehrlich, daran hatte Franziska gar nicht gedacht. Doch plötzlich hatte sie eine Idee.
„Nun, man kann ja schließlich auch so etwas in der Lotterie gewinnen. Oder?“ Dabei zwinkerte sie Peter zu und lachte schelmisch.
„Heute werde ich noch zum Schulamt fahren, und morgen früh besorge ich alles, was auf der Liste steht. Auch benötige ich einige Kanister Benzin. Ich denke, dass wir dann nach dem Mittagessen aufbrechen können.“
Etwas zweifelnd stellte Peter die Frage in den Raum: „Kannst du überhaupt das Auto bedienen?“
Franziska ärgerte sich sehr über diese Frage, Peter traute ihr wahrscheinlich rein gar nichts zu.
„Natürlich nicht“, sagte sie trotzig. „Bis hierher bin ich geschoben worden, und im Outback gibt es keinen Gegenverkehr. Was soll es da für Probleme geben.“
Peter schüttelte über so wenig Verantwortungsgefühl den Kopf. Er konnte auch nicht Autofahren, also musste sie zusehen, wie sie klar kam.
„Peter, da du wegen meiner Fahrkenntnisse Bedenken hast, kannst du mit der Pferdekutsche hinterherfahren? Ich fahre langsam. Irgendwie müssen die Tiere wieder auf die Farm gelangen?“
Ein Glück, dass endlich eine Brücke über den Commoron Creek gebaut worden ist. Im Fahrerhaus fanden vier bis fünf Personen Platz, und hinten war eine größere Ladefläche. Damit konnte viel transportiert werden. „Was wird Alina für Augen machen.“
Franziska fuhr durch die unbewohnten Ebenen, die Strecke war einigermaßen befestigt, wo sie sicher auch bei Regen durchkommen könnte. Als sie auf Mozzie ankamen, ging vor ihnen gerade die Sonne unter. Mit einem Hupkonzert fuhr Franziska auf die Farm, was zur Folge hatte, dass alles, was Beine hatte, angelaufen kam.
Alina kam auf die Veranda, band die Schürze ab, legte sie über die Brüstung und kam langsam die Treppe herunter. „Franziska, ist es wahr, was ich da sehe? Kneif mich in die Wange!“
„Du siehst richtig. Ich habe für uns ein Auto gekauft und natürlich gleich einige Kanister Benzin dazu.“
„Aber das muss doch ein kleines Vermögen gekostete haben, Franzi?“
Alina bekam von
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