Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
einer enttäuschten Liebe nicht loskam.
Franziska fühlte sich schuldig und suchte das Gespräch mit Sharon. „Es ist mit Sicherheit meine Schuld, weshalb Peter nicht frei für eine Liebe ist.“ Sie erzählte Sharon die ganze Geschichte. Und so erfuhr sie, unter welch einer Enttäuschung er litt. „Du musst Geduld mit ihm haben“, erklärte ihr Franziska.
Peter hatte sich dermaßen in die Liebe zu Franziska hineingesteigert, dass er noch nicht für eine neue Liebe bereit war.
Er suchte Trost in seiner neuen Tätigkeit.
„Er schuftet wie ein Wilder“, beschwerte sich Sharon. „Ich kann anrufen, wann ich will, nie hat er Zeit für mich. Ich war sogar einmal nach Brisbane gefahren. Wir verabredeten uns in einem Café. Stell dir vor, er nahm sich nur zehn Minuten Zeit für mich. Und ich brauchte einen ganzen Tag, um mit dem Pferd nach Brisbane zu kommen.“ Sharon weinte.
Zu allem Unglück hatte sie das Gefühl, dass ihr die Jahre aus den Fingern glitten. Sie wollte um den Mann, den sie liebte, kämpfen, und das um jeden Preis. Sie konnte Peter sehen, wann immer sie wollte. Aber stand sie ihm gegenüber, versagte ihre Stimme. Also entschloss sie sich, ihm ihre Gedanken und Gefühle schriftlich zu äußern.
Lieber Peter!
Ich möchte dir heute auf diese, vielleicht altmodische Weise, schreiben. Einfach um dir zu sagen, was ich denke und fühle. Ich versuche es auf diese Art, weil es einfacher ist, als dir gegenüber zu stehen und nach Worten zu ringen und dabei zu riskieren, dass du mich falsch verstehst. Ich schreibe dir aber auch, um dir zu zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, seinem Herzen Luft zu machen!! Vielleicht wäre dies auch eine Möglichkeit für dich. Was ich sagen will ist, ich weiß nicht so recht, wie ich es richtig mache. Einerseits habe ich Angst, dass du dich durch mich bedrängt oder unter Druck gesetzt fühlst. Das will ich natürlich nicht!! Andererseits denke ich, dass du einen gewissen Druck brauchst, um dich aus dieser Lethargie zu befreien. Ich wünschte, ich könnte dich einfach durchschütteln, dich wachrütteln, wie aus einem bösen Traum, dass du endlich wach wirst und wieder zu dir kommst. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass du vor deinen Problemen davonrennst. Du schiebst sie vor dir her und verkriechst dich. Kann es sein, dass du vielleicht aber auch auf eine Hand wartest, die man dir entgegenstreckt?? Ich möchte, dass du eines weißt: Auch wenn es letztens nicht viel Worte waren, kann ich verstehen, was in dir vorgeht, wie du dich fühlst!! Unzufriedenheit oder wahrscheinlich nicht genügend oder sogar keine Anerkennung! Wenn ich daran denke, was in Deutschland deiner Flucht vorausging. Kein Dank und mit aller Arbeit allein gelassen zu werden und aus Angst vor den Nazis, einen Patienten nach dem anderen zu verlieren … das alles über einen langen Zeitraum. Dann kommst du mit neuen Hoffnungen hier in Australien an. Auch die zerschlagen sich. Berufliche Veränderungen ziehen sich in die Länge und verunsichern dich zusätzlich. Du fühlst dich hin und her gerissen und weißt nicht, wie es weitergeht! Unzufriedenheit und weitere aufkommende Unsicherheit machen sich breit, denn es sind Probleme, die an deinem Selbstbewusstsein kratzen. Und dies alles frisst dich innerlich auf! Du fühlst dich ausgelaugt und im Stich gelassen! Dazu kommt, dass du, und das könnte ich schwören, weit mehr arbeitest, als du müsstest! Andere Mitarbeiter in der Klinik spüren das und nutzen es aus! Trenne Job und Freizeit!!! Verschwende während deiner Freizeit keinen Gedanken an die Arbeit!!! Ich weiß, du wirst jetzt denken, die spinnt, die hat ja gar keine Ahnung! Stimmt’s?? Wieder mal leichter gesagt als getan...! Aber versuche es!!! Diese ganzen Sorgen sind purer Stress für deinen Körper! Er ist überlastet, und das brennt dich innerlich aus!! Es ist eine Frage der Zeit, und dann bist du selbst Patient in eurer Klinik!!
Du brauchst offensichtlich mehr Freizeit!! Um richtig auszuspannen und unter Menschen zu kommen, die dich ablenken, damit du wieder auf andere Gedanken kommst und vielleicht mal wieder unbeschwert lachen kannst! Wenn dies so wäre, hättest du auch Augen für die kleinen Freuden des täglichen Lebens… Vielleicht würdest du die Welt dann auch mit anderen Augen sehen… nicht so verkrampft!
Und dann ist da noch die Beziehung… Ich weiß nur nicht genau, sind es noch nicht verloschene Gefühle Deinerseits, obwohl du sagtest, sie hätte dich nie
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