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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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vernünftig.“
    Als die junge Frau sah, dass Franziska auf sie zukam, war sie gerade dabei über die Brüstung zu steigen. Ihr dicker Bauch war jedoch sehr hinderlich. Aber der feste Entschluss, den sie gefasst hatte, ließ das schier Unmögliche gelingen. Plötzlich stand sie auf der anderen Seite der Brüstung und musste nur noch ihren Sohn zu sich holen. Kurz bevor der Junge die Seite wechselte, griff Franziska nach dem Kind.
    „Was soll das“, rief Franziska entsetzt „so schlimm kann doch nichts auf der Welt sein, dass man sich selbst und zwei Kinder in den Tod stürzt!“
    „Lassen Sie mein Kind los. Verschwinden Sie, das geht Sie nichts an“, schrie die Frau weinend.
    Franziska griff nun auch noch nach der Frau. „Ich denke gar nicht daran, Sie loszulassen, kommen Sie rüber und kümmern Sie sich um Ihr Kind.“
    Der Junge weinte. „Mum, Mum lass mich nicht allein. Mum bitte Mum.“
    Diese Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Sie weinte und gab ihren Entschluss auf. Ängstlich klammerte sie sich nun an der Brüstung fest.
    Gleisarbeiter hatten von einiger Entfernung alles beobachtet und die Polizei informiert.
    Als das Polizeiauto mit Signal ankam, erschrak die Frau so sehr, dass Franziska für einen Moment annahm, ihre ganzen Bemühungen wären umsonst gewesen. Aber die fremde Frau blieb stehen und ließ sich von den Polizisten über die Brüstung helfen.
    „Ma’am, wir müssen Sie mitnehmen!“
    Hilfe suchend ging ihr Blick zu Franziska, und diese verstand.
    „Wo bringen Sie diese Frau und das Kind hin?“
    Während der Polizist etwas in seinem Buch notierte, sagte er: „Erst zur Wache, dann wahrscheinlich in eine psychiatrische Klinik. Sie ist uns nicht unbekannt Madam. Das letzte Mal haben wir ihr erklärt, dass sie bei einer Wiederholung mit Konsequenzen rechnen muss.“
    „Haben Sie ihr auch diese Konsequenzen erklärt?“
    „Ja.“
    „Ich komme mit“, entschied Franziska kurzerhand.
    „Tut mir leid, aber das geht nicht.“
    „Und ob, wollen Sie mich etwa mit Gewalt aus ihrem Streifenwagen schaffen? Oder, was muss ich jetzt anstellen, damit Sie mich mitnehmen? Reicht eine Beamtenbeleidigung aus?“
    Der Polizist gab auf. In seiner Ehe hatte er gelernt – lass dich nie in einen Streit mit einer Frau ein – und danach handelte er auch.
    Franziska fuhr mit zur Wache.
    Sie schaffte es, dass die beiden eine ordentliche Mahlzeit bekamen. Weiterhin erreichte sie, dass die Einweisung in eine psychiatrische Klinik vorerst aufgehoben wurde. Franziska musste dafür allerdings für eine wildfremde Frau bürgen.
    Als sie nun mit der Frau und dem Kind auf der Straße stand, wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass sie gar nicht wusste, mit wem sie es eigentlich zu tun hatte. Franziska hatte selbst genug Probleme am Hals und wusste auch nicht, wohin mit der Frau, solange sie in Sydney war.
    Ruhig Franziska, ermahnte sie sich selbst. Hör dir erst mal an, was sie eigentlich dazu zu sagen hat.
    In einem kleinen Straßencafé fanden sie ein schattiges Plätzchen, um sich näher kennen zu lernen.
    „Warum wolltest du dich und dein Kind umbringen? Was kann so schlimm sein, um in solch eine Lage zu geraten?“
    Immer noch verstört und ängstlich sagte nach einer langen Pause endlich die Frau: „Ich habe keine Wohnung und keine Arbeit, seit ich mit Bradley allein bin. Sein Vater war in Afrika im Krieg gegen Rommel und kam nicht wieder zurück. Ich bekam einen Brief, dass er als Held gefallen sei. Was nützte mir das, ich bekam trotzdem keine Arbeit und keine Wohnung. Ich schlief mit Bradley überall. Bis man uns entdeckte und wir weiterzogen. Zwei junge Burschen überfielen mich eines Nachts. Als beide genug hatten und von mir abließen, bemerkte ich, dass mein Sohn verängstigt in einer Ecke saß und alles mit ansehen musste. Ich machte Anzeige bei der Polizei, doch da ich keinen Wohnort nennen konnte und auch keine Arbeitsstelle, meinten sie, dass es doch meine eigene Schuld sei. Wer im Freien übernachtet, muss sich nicht wundern, wenn andere das ausnutzen. Also war mir bewusst geworden, dass ich eigentlich Freiwild bin.
    Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass ich schwanger war. Seit dieser Zeit versuche ich ständig, mich und Bradley umzubringen. Da oben“, sie zeigte in den blauen Himmel „kann es doch gar nicht schlechter sein als hier.“
    Interessiert hörte Franziska zu. „Wie heißt du eigentlich?“
    „Cecilia“, sagte sie scheu.
    „Das ist ja ein wunderschöner Name. Viel zu

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