Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
vermute diese zehn Männer sind aus allen Gefängnissen zusammen gewürfelt. Er kann in Brisbane sitzen, aber ebenso gut auch in Perth.“
„Wie bekommt man das raus?“ Ihre Stimme zitterte immer noch.
„Frag doch mal Will McArthur, als Bankdirektor hat er doch überallhin Beziehungen!“
Franziskas Augen blitzten wieder auf. „Das ist die Idee, ich werde mich mit ihm sofort in Verbindung setzen.“ Und schon eilte sie davon.
Auch Will McArthur hatte den Artikel gelesen und war daher nicht überrascht, als Franziska ihn um Hilfe bat. „Sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich bei Ihnen“, versprach er.
Mit einem erleichterten Seufzer hauchte Franziska: „Vielen Dank.“ Sie war froh, dass sie endlich ein Lebenszeichen von Kevin bekam. In so manchen schlaflosen Nächten glaubte sie bereits gar nicht mehr daran.
Einige Tage später, als Franziska die erwartete Nachricht aus Brisbane erhielt, rief sie ihre Arbeiter zusammen.
„Ich werde für einige Zeit nicht da sein, da ich nach Sydney fahre. Während dieser Zeit wendet euch mit allen Fragen und Problemen an Fred.“
Sie gab noch einige Anweisungen und wollte gehen. Fred hielt sie am Arm zurück. „Wann reist du ab?“
Während sie ihren Kopf zu Fred drehte, fielen die braunen Locken über ihr besorgtes Gesicht.
„Morgen früh. Will McArthur hat herausbekommen, dass Kevin seit neun Jahren im Gefängnis in Sydney sitzt. Warum er damals verurteilt wurde, hat er nicht in Erfahrung bringen können.“
Fred sagte mit ernster Miene: „Franziska, ich kann deinen Eifer sehr gut verstehen, aber vergiss bitte nicht, dass in vier Wochen deine Tochter ihren Abschlussball hat. Wenn ich mich nicht irre, warst du eingeladen?“
Erschrocken griff sich Franziska mit der Hand an den Mund. „Oh – danke Fred, ich glaube, das hätte ich wirklich in dem Trubel der Ereignisse vergessen. Ich bin so aufgeregt, dass wir Kevin gefunden haben. Wäre es nicht schön, wenn ich ihn zum Ball mitbringen könnte?“
Fred schüttelte kaum merklich den Kopf. „Franziska, komm von deiner Traumwolke herunter. So ein Verfahren dauert lange und außerdem wurde in der Zeitung geschrieben, dass nur die Verfahren neu aufgenommen werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines Fehlurteils am größten ist.“
„Ja, aber ich werde denen schon beweisen, dass mein Kevin unschuldig verurteilt wurde“, war Franziskas Antwort dazu, die einwenig trotzig klang. Fred hielt Franziska mit beiden Händen an die Schultern fest und sah ihr ernst in die Augen. „Das kannst du doch gar nicht wissen, solange du nicht weißt, was man ihm eigentlich vorgeworfen hat.“
Franziska wurde plötzlich ganz still. Sie merkte, dass Fred Recht hatte, und wieder rollten Tränen über ihre Wangen. „Aber ich brauche nun nicht mehr nach ihm zu suchen, jetzt weiß ich, wo er ist“, erwiderte sie leise.
Fred nickte. Es tat ihm weh, Franziska in die Realität holen zu müssen.
Franziska schrieb an ihre Tochter einen Brief. Sie teilte ihr die Neuigkeiten mit.
„... ich versuche auf jeden Fall rechtzeitig zurück zu sein, um deinen großen Abschlussball nicht zu verpassen. Ich schreibe dir dies, damit du mich eventuell nicht vergebens auf dem Ball suchst. Man kann ja vorher nie genau sagen, wie die Dinge laufen. Auf jeden Fall werden Fred, Neil und die Coopers dabei sein. In der Hoffnung, dass alles klappt und ich pünktlich zurück bin, küsst dich ganz lieb, deine Mum.“
Franziska war zur Abfahrt fertig. Der Motor war bereits gestartet, als Fred kam.
„Wieso nimmst du die Fässer mit dem Pflanzendestillat mit, die kann Andy wegbringen. Das ist doch für dich ein Umweg!“, stellte Fred fest.
Franziska stellte den Motor ab. „Ich möchte noch bei Will McArthur vorbei sehen, weil ich hoffe, dass er mir in Punkto Anwalt weiterhelfen kann. Kevin braucht ganz bestimmt einen guten Anwalt. Bei dieser Gelegenheit liefere ich die Fässer gleich ab. Und dann habe ich gelesen, dass die neue Küstenstraße von Brisbane nach Sydney fertig ist und auf dieser möchte ich ganz gerne lang fahren.“
Fred nickte und wünschte ihr viel Glück.
Franziska hielt sich in Brisbane nur einen Tag auf. Alles war schnell erledigt, sodass sie nur eine Nacht im Pub von Bill und Marie Cooper übernachten musste.
Von Will McArthur erhielt sie eine Adresse in Sydney. „Das ist der beste Anwalt, den ich in Sydney kenne“, sagte er „natürlich ist er nicht billig, dafür aber sehr gut. Und finanziell dürfte das für
Weitere Kostenlose Bücher