Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
schade, um sich in den Tod zu stürzen. Jetzt muss ich erst mal nachdenken, wo ich euch unterbringe.“
Cecilia wehrte ab. „Ach, mach dir keine Sorgen um uns, wir kommen schon allein durch.“
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich habe für euch beide gebürgt, und nun werde ich auch dafür sorgen, dass euer Leben besser wird. Ich habe in der Nähe von Brisbane eine Farm, dahin nehme ich euch mit. Bradley wird es dort gefallen, und ich brauche dringend Hilfe im Haus. Du bekommst kostenlos Unterkunft und Verpflegung und natürlich auch einen Lohn. Bist du damit einverstanden?“
Cecilia wusste nicht so richtig, was sie dazu sagen sollte. Das ging alles zu schnell für sie. Sie nippte verlegen an ihrer Tasse Kaffee, die Franziska bestellt hatte.
„Du sagst nichts dazu, willst du lieber hier bleiben?“
„Nein, ich kann es nur nicht glauben, dass ich auch mal Glück haben sollte.“
„Also bist du mit meinem Vorschlag einverstanden?“, drängte Franziska.
„Ja, sehr sogar. Du wirst es sicher nicht bereuen“, strahlten nun endlich ihre Augen.
„Darüber mache ich mir keine Gedanken. Auch ich war damals froh, als mir jemand die rettende Hand bot.“
Franziska erzählte Cecilia, wie sie vor vierzehn Jahren in Brisbane ankam. Sie erzählte ihr aber auch von Alinas Mann Robin, der ihr das Leben sehr schwer gemacht hatte und sie oft daran dachte, von dort wieder wegzugehen.
Cecilia merkte, dass diese Frau sie verstehen wird, da sie ähnliches erlebt hatte.
„Ich bin mir nur nicht sicher, ob ihr mit in das Hotel könnt, wo ich zurzeit wohne. Aber warum eigentlich nicht? Ich behalte mein Zimmer und rücke nur etwas zusammen. Zwei Klappbetten sind sicher in dem Hotel aufzutreiben.“
Franziska schaute nachdenklich ihre zwei Findelkinder an. „Aber in dieser Kleidung könnt ihr dort auf keinen Fall erscheinen.“
Cecilia wurde ganz traurig.
„Keine Sorge“, beruhigte Franziska sie „wir gehen gleich einkaufen.“
Sie kleidete Cecilia und den kleinen Bradley ein. Nun stand einem Gespräch mit dem Empfangschef im Hotel nichts mehr im Wege.
Durch die Gesellschaft von Cecilia und Bradley verging die Woche wie im Fluge.
Mr. Williams hatte ihr telegraphiert, dass sie am Montag um zehn Uhr in seine Kanzlei kommen sollte.
Cecilia legte ihren Arm um Franziskas Schultern: „Er wird schon gute Nachrichten haben. Ich bin ganz sicher.“
Reingelegt
Marty Williams erwartete Franziska schon ungeduldig.
Ohne ihn weiter zu begrüßen, fragte sie: „Haben Sie gute Nachrichten für mich?“
Er übersah diese Nachlässigkeit, schob es aber auf ihre Aufregung und antwortete lächelnd: „Ich denke schon. Nehmen Sie bitte Platz.“
Franziska war sehr nervös.
„Also, Ihr Kevin nahm vor zehn Jahren an einem Viehtrieb teil. Die Tiere wurden von Alice Springs bis nach Sydney getrieben. Dort wurden alle ausgezahlt. Kevin erzählte, dass er nach diesem Viehtrieb in einer Mine arbeiten wollte. Natürlich gab es da Neider. Diese wussten genau, dass sie wegen ihrer kriminellen Vergangenheit nie Arbeit in einer Mine finden würden. Wie alles weiter geschah, kann man nur vermuten, es lässt sich schwer beweisen. Kevin erfuhr zu spät, dass man ihn reinlegen wollte. In einer Mineralienschleiferei wurde eingebrochen, und Kevin lag bewusstlos davor. Irgendjemand schmuggelte ungeschliffene Opale in seine Hosentaschen. Kurz bevor die Polizei kam, erlangte er das Bewusstsein wieder. Aber zu spät, die Polizei sah, wie er etwas in seine Taschen steckte. Kevin sagte, dass er ein Taschentuch suchte, weil er eine Platzwunde am Kopf hatte, die stark blutete. Doch die Polizei fand bei ihm die ungeschliffenen Opale. Das Eigenartige an der ganzen Sache war, dass kein Alarm ausgelöst wurde, weil angeblich die Anlage defekt war. Auch bei der Polizei selbst ist kein Anruf eingegangen. Es wurde so ausgelegt, dass eine angebliche Routinestreife ihn dort fand, aber so etwas gab es in dieser Gegend vor neun Jahren noch nicht.“
Ganz aufgeregt und voller Hoffnung fragte Franziska: „Und was nun?“
Mr. William rieb sich vor Freude die Hände. „Na das reicht aus, um in die Berufung zu gehen.“
„Oh, wunderbar“, rief Franziska „und wann wird das sein?“ Sie zog fragend ihre Stirn in Falten.
„Keine Ahnung, aber ich habe es dringend gemacht. Da die einzige Zeugin, die etwas über seinen Charakter aussagen könnte, in einem Hotel wohnt und nicht viel Geld zur Verfügung hat. Das stimmt doch, oder?“
„Natürlich, das habe
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