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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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aber, den Bart dran zu lassen. „Nur weil mich einer besuchen kommt, schneide ich den doch nicht ab. Es hat wer weiß wie lange gedauert, bis er so lang war.“
    Als er fertig war, klopfte er an seine Tür. Der Wärter öffnete und führte ihn in den Besucherraum. Dort war Kevin noch nie. An einer Wand stand vor einem Tisch ein Stuhl und dem gegenüber war eine Öffnung in der Wand, verglast. Vermutlich sitzt dort der Besucher, dachte Kevin. Hinter dem Glas war es dunkel, man konnte nichts sehen.
    „Setz dich. Du kannst zu jeder Zeit den Besuch abbrechen, brauchst nur den Knopf hier zu drücken. Ansonsten hast du eine halbe Stunde Zeit. Wer auch immer diese Zeit genehmigt hat, muss guten Grund dazu haben. Denn der erste Besuch wird gewöhnlich nur für fünf Minuten genehmigt.“
    Kevin setzte sich – es geschah nichts. Er sah sich Hilfe suchend um, stellte aber fest, dass er allein im Raum war.
    Als auf der anderen Seite das Licht anging, erblickte er eine schöne Frau. Wie lange hatte er schon keine Frau mehr gesehen. Was wollte sie von ihm?
    „Guten Morgen, Kevin“, hörte er ihre Stimme sagen. „Erkennst du mich wieder?“ Tränen standen in ihren Augen, die sogleich über ihre Wangen rannen. „Kevin, habe ich mich so verändert?“
    Er überlegte kurz, und dann kamen die schmerzhaften Erinnerungen wieder. „Franziska? – Bist du es wirklich, Franziska?“
    „Ja, Kevin ich bin es, Franziska. Habe ich dich endlich gefunden!“
    Innerlich erregt, aber nach außen sehr kühl und trotzig wirkend sagte er: „Wie kann dich dein Mann allein in dieses schreckliche Haus kommen lassen. Warum begleitet er dich nicht?“
    „Wie kannst du nur denken, ich hätte geheiratet. Seit zehn Jahren warte ich auf dich. Ich habe dich überall gesucht und habe nie die Hoffnung aufgegeben, dich wieder zu finden. Weil ich nie aufgehört habe, dich zu lieben.“
    „Aber der Deutsche?! Ich habe doch selbst gesehen, dass du mit ihm verreist bist.“
    „Er hat mich nur nach Brisbane zum Arzt begleitet, weil er als Arzt vermutete, dass eventuell Sabrinas Brüche nicht richtig zusammengewachsen waren. Wir sind nur zum Röntgen gefahren.“
    „Aber er hatte doch die Absicht, dich zu heiraten?“
    „Natürlich hatte er die, aber ich habe ihm sofort erklärt, dass ich nur dich liebe. Wie könnte ich nach dir, je einen anderen lieben. Er war sehr enttäuscht. Ich habe ihn mit Sharon bekannt gemacht. Sie fand ihn sehr interessant und hat wirklich darum gekämpft, dass er gefallen an ihr findet. Sie hat lange dafür gebraucht, aber schließlich ist er darüber hinweg gekommen, dass ich für ihn nicht infrage komme. Sie sind nun schon neun Jahre verheiratet und haben zwei reizende Kinder. Kevin, wieso hast du nicht an meine Liebe zu dir geglaubt?“
    „Ich wollte doch deiner Entscheidung nicht im Wege stehen! Dann sah und hörte ich, dass du mit ihm nach Brisbane bist, da – da – war für mich alles klar.“
    Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und flüsterte: „Du Dummkopf!“ Ihre Handflächen legte sie an die Glasscheibe, er tat das gleiche, aber sie berührten sich nicht. Nach einem schweigenden Moment, sagte sie: „Ich weiß, dass man dich damals reingelegt hat. Ich kann dir helfen, willst du?“
    „Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?“
    Sie holte den Zeitungsartikel aus ihrer Handtasche und drückte ihn an die Scheibe. Er las, aber er hatte Mühe. Hatte er doch seit etlichen Jahren keinen Buchstaben mehr aneinander gesetzt.
    Beschämend ließ er seinen Blick sinken.
    „Nun wissen doch alle in deiner Gegend, dass ich ein ‚Knasti’ bin.“
    „Stört dich das etwa? – mich nicht. Schließlich weiß nun auch jeder, dass du unschuldig hier drin festgehalten wirst.“
    Er schaute sie wieder mit traurigen Augen an.
    „Was erst einmal bewiesen werden muss.“
    „Sei nicht so skeptisch, ich habe einen guten Anwalt engagiert!“
    „Und wer bezahlt den? Alina?“
    In Franziskas Augen standen wieder Tränen. „Alina ist seit zehn Jahren tot. Wahrscheinlich war der Trubel mit der Einschulung zuviel für sie. Drei Tage danach starb sie und hat Sabrina in ihrem Testament als Alleinerbin bedacht. Vor Wut darüber erschoss sich Robin. Um seine Leiche kümmerten sich die Aborigines. Ich wollte es Alina ersparen, mit ihm ein Grab zu teilen, beziehungsweise nebeneinander zu liegen.“
    „Kam mein Brief noch vor ihrem Tod an?“
    „Was für ein Brief?“
    „Ich war mir nach allem nicht sicher, ob du Sabrina meine

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