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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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„Er hatte Shirley festgehalten. Sie wehrte sich gegen ihn, kam aber nicht an. Ich hörte nicht, was er zu ihr sagte, jedenfalls weinte sie, und er zündete vor ihren Augen die Tiere an. Dabei hielt er sie fest umklammert. Sie musste zusehen, wie die armen Tiere verzweifelt um ihr bereits verlorenes Leben kämpften.“
    Sabrina bedeckte mit ihren Händen das Gesicht. Sie wollte das eben Gehörte einfach nicht wahrhaben.
    Niedergeschlagen und schweigend gingen sie nach Hause. Neil war noch nicht da. Neil, komm nach Hause, ich habe Probleme, die ich mit dir klären möchte, dachte Sabrina.
    Aber Neil kam nicht. Sie war sehr müde und ging ins Bett, ohne auf Neil zu warten. Vielleicht werde ich wach, wenn er kommt.

    Nur ein Spiel

    Am nächsten Morgen weckte Neil seine Kinder.
    „Psst, macht leise“, sagte er „lasst eure Mum noch schlafen. Aber für euch wird es Zeit. Jetzt ist es noch angenehm draußen, und bevor die Sonne hoch steht, könnt ihr wieder zurück sein.“ Leise gingen sie in die Küche, wo das Frühstück für die Kinder bereit stand. „Randy, sucht kleinere Sandsteine aus, die sind nicht so schwer für euch, und für uns sind sie auch leichter zu bearbeiten. Shirley habe ich vorhin geholt, sie ist schon fertig und wartet draußen.“
    „Aber den Hund nehme ich nicht mit“, sagte Randy trotzig.
    „Wie du willst, aber es wird schwer, den kleinen Wagen zu ziehen. Es wäre mit dem Hund leichter.“
    „Nein.“
    „Na gut.“
    Nach einem kurzen Frühstück fuhren die Kinder mit dem kleinen Handwagen davon.
    „Wir müssen in diese Richtung gehen, da drüben gibt es keine Sandsteine!“, stellte Sarah fest.
    „Ich weiß“, nuschelte Randy. „Aber dort ist eine schöne Stelle“, plauderte er weiter „die liegt etwas abseits. Dort haben vor vielen Jahren sicher unsere Vorfahren gehaust. Wollt ihr euch das mal ansehen?“
    Die Mädchen waren von der Idee nicht gerade begeistert. Sie wollten die verdammten Steine holen und wieder nach Hause in den Schatten. Bei der Hitze, die etwa in zwei Stunden hier herrschte, war es kein Vergnügen, im Outback unterwegs zu sein. Aber Randy befahl es nun mal, und keine von den Mädchen wagte zu widersprechen.
    Ein großer Felsvorsprung schützte wie ein großes Dach einen Platz, auf dem tatsächlich sich vor vielen Jahren die Aborigines versammelten. Gleichzeitig waren sie vor unliebsamen Blicken von oben geschützt. Ein knorriger alter Baum stand davor. Vielmehr war es einmal ein Baum, denn die Krone war längst abgebrochen.
    „Wollen wir hier noch ein bisschen spielen?“ fragte Randy. Erst unschlüssig über diesen Vorschlag nickten sie dann doch.
    „Wir spielen Überfall“, kommandierte Randy. „Dazu muss ich euch aber an diesen Baum anbinden. Habt keine Angst, ihr werdet ja bald von mir befreit.“
    „Nein, ich lass mich nicht an diesen Baum binden“, protestierte Sarah.
    „Wie du willst, aber dann fessele ich dich wenigstens hier am Boden. Sonst wirkt es nicht echt.“
    Ohne sich zu wehren, ließ sich Shirley an den Baumstamm anbinden. „Randy, nicht so fest, das tut mir doch weh!“
    „Hab dich nicht so kindisch“, schnauzte er Shirley an.
    Als er auch Sarah gefesselt hatte, sagte er noch: „So, nun muss ich euch aber noch den Mund zubinden, damit ihr nicht schreien könnt, sonst kann man uns hier entdecken.“ Er band sein Halstuch ab und verband Sarah damit den Mund.
    „Randy, nein, was soll das, du...“ Sie konnte nichts mehr sagen.
    Randy ging zu Shirley und verband ihr ebenfalls mit zwei zusammengeknoteten Taschentüchern den Mund.
    „So, nun kann es losgehen.“ Randy nahm einen größeren Ast, der wie ein Gewehr geformt war, und tat so, als wenn er wild um sich schoss. Plötzlich hielt er inne. Er sah, wie eine Schlange unter einem Busch zum Vorschein kam und den bis vor wenigen Augenblicken spielenden Randy bedrohte. Dieser drehte sich blitzschnell um und rannte davon.
    Bevor er auf den Hügel kletterte, drehte er sich um. Er sah, wie die Schlange zu seiner Schwester kroch. Randy hatte kein schlechtes Gewissen, dass er die Mädchen der Gefahr überließ. Lächelnd drehte er sich um und ging.
    Shirley und Sarah sahen ebenfalls die Schlange. Mit Entsetzen mussten sie zusehen, wie Randy wegging und beide gefesselt zurückließ.
    Mit Augenkontakt machte Shirley ihrer jüngeren Freundin klar, ganz still liegenzubleiben.
    Als Sarah die Schlange auf sich zukommen sah, schloss sie vor Angst die Augen. Sie zitterte am ganzen Körper und

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