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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Fingern über die Zeilen. Eine Träne tropfte auf das Papier und ließ die Buchstaben zerlaufen. Erschrocken hielt er den Brief von sich weg. Er roch an dem Brief, um Cecilias Duft einzufangen. Vorsichtig, damit weitere Tränen ihn nicht unleserlich machten, küsste er zärtlich die in großer Verzweiflung geschriebenen Zeilen.
    „Cecilia, wie hätte ich das verhindern sollen!“ schrie er.

    Gute Ideen

    1968
    Die Farbe des Alters zeichnete sich inzwischen auf Franziskas prächtigem Lockenschopf ab. Er war mit Silberfäden durchzogen, und die tiefen Falten im Gesicht waren vor allem die Spuren der heißen Sonne. Sie hatte sich mit Kevin längst vom Farmalltag zurückgezogen. Hin und wieder waren die Enkelkinder und Shirley bei ihr zum Mittagessen. Franziska schaute sich besorgt Shirley an. War sie doch immer ein fröhliches Mädchen gewesen, aber in letzter Zeit war sie verdächtig still.
    „Mach dir keine Sorgen, Franziska“, wollte Kevin sie beruhigen „schließlich ist sie in der Pubertät.“
    Franziska nickte beruhigt. „Ich mach mir keine Sorgen, es fiel mir nur auf. Sorgen mach ich mir um ganz andere Dinge. Seit zehn Jahren kein Tropfen Regen und das auf dem gesamten Kontinent.“ Nachdenklich schaute sie in den ewig blauen Himmel.
    Sabrina und Neil wären an ihrem Ruin angelangt, würden da nicht die Teebaumpflanzen sein. Sie halten wirklich jedem Wetter stand. Immer wieder brachen gefährliche Buschfeuer aus. Es grenzte bisher fast an ein Wunder, dass es die kleine Farm „Mozzie“ noch gab. Durch die entsetzlich lange Trockenzeit schrumpfte der gesamte Viehbestand. Es waren lediglich noch fünf Pferde, eine Milchkuh und einige dutzend Schafe übrig geblieben. Aber wie lange noch?
    Als Kevin, Fred auf seiner Veranda sitzen sah, ging er auf ihn zu. „Guten Morgen, Fred.“
    Sie plauderten über einiges, bis Kevin ihn dann plötzlich fragte: „Was ist mit Shirley los? Franziska ist aufgefallen, dass sie sich in letzter Zeit verändert hat!“
    Fred sah ihn mit ernster Miene an.
    „Kevin, ich glaube ich habe einen großen Fehler begangen. Da Shirley sich zu einem gescheiten Mädchen entwickelt und auch das Alter hat, um bestimmte Dinge zu erfahren und diese auch verstehen kann, nahm ich an, dass ich ihr von ihrer Mum erzählen könnte. Ich dachte, die Zeit dafür wäre reif. Wir haben noch nie darüber gesprochen, sie hatte noch nie eine Frage über ihre Mum gestellt. Also, nahm ich mir vor, ihr alles zu erklären. Lange Zeit sprachen wir über das Vergangene. So, wie es Cecilia wollte, hatte ich von ihr erzählt. Wie sie auf diese Farm kam, wie wir uns kennen und lieben lernten, von ihren Geschwistern, von ihrer Krankheit und ihrem Freitod. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie sich dafür interessierte. Ich zeigte ihr sogar den Abschiedsbrief von ihrer Mum. Den habe ich sorgsam aufgehoben. Aber seit diesem Tag bemerkte ich eine Veränderung bei Shirley.“ Er stützte sein Gesicht verzweifelt in seine Hände.
    „Du hast mit Sicherheit keinen Fehler gemacht. Es war richtig, ihr von allem zu erzählen. Sie muss es nur erst verarbeiten. Und wir wissen nun, warum sie so verändert ist. Das beste Mittel dafür ist Ablenkung. Lass ihr Zeit.“

    Bradley, der inzwischen zu einem kräftigen jungen Mann herangewachsen war, packte mit zu, wo er nur konnte. Da es nur noch wenig Vieh zu versorgen gab, beschäftigte man sich anderweitig.
    Bradley zeichnete Skizzen. Er hatte sich das Ziel gesetzt, die Wassertanks, die bisher oberhalb der Erdoberfläche installiert waren, in die Erde einzubringen. Durch die Erdfeuchte sollte, so dachte er, die Haltbarkeit des Wassers erhöht werden. Und jetzt, wo die Wassertanks leer waren, ließe sich das Vorhaben leichter realisieren. Das Problem bestand nur darin, wie man das Wasser wieder nach oben befördern könnte.
    „Du musst dir einen Generator besorgen und eine Pumpe dazu“, beriet ihn Fred.
    Neil hatte von dem theoretischen Quatsch, wie er es nannte, keine Ahnung. Zeichnungen lesen war für ihn wie eine fremde Sprache. Allerdings konnte er sich sehr gut vorstellen, wie das Ganze aussehen sollte. Immer wieder standen sie draußen und diskutierten über die Einzelheiten.
    „Wir markieren jetzt hier die Größe der Zisternen und fangen an mit Graben, denn sollte es doch noch einmal regnen, wäre es schön, wenn alles fertig ist“, schlug Bradley vor.
    „Gut, aber ich würde vielleicht doch einige Meter weiter links anfangen“, Neil zeigte zu der

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