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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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spürte, wie die etwa zwei Meter lange Schlange über sie hinwegkroch. Dann bewegte sie sich langsam aber zielsicher zum Baum, an dem Shirley festgebunden war.

    Als Sabrina ihre Augen öffnete, stellte sie fest, dass die Sonne schon sehr hoch stand. Das Gespräch vom Abend fiel ihr wieder ein und wie von einer Tarantel gestochen sprang sie aus dem Bett.
    Neil war in der Küche. Er bereitete das Mittagessen vor, da er seine Frau ausschlafen lassen wollte. Als er sie angerannt kommen sah, sagte er: „Liebling, langsam. Du hast nichts verpasst, ich habe alles zu deiner Zufriedenheit erledigt und hoffe, dass du dich mal so richtig ausgeschlafen hast.“
    „Neil, wo sind die Kinder?“
    „Das weißt du doch, sie sollten doch heute Sandsteine suchen. Eigentlich erwarte ich sie bald zurück. Sie sind schon sehr früh weg.“ Als Neil in die sorgenvollen Augen von Sabrina schaute, sagte er: „Was ist denn los?“
    Sabrina versuchte, sich zu beherrschen und erzählte Neil alles, was sie gestern erfahren hatte.
    „Warum hast du mir das nicht gleich erzählt?“, fragte er vorwurfsvoll.
    „Ich habe lange auf dich gewartet, aber dann war ich so müde, dass ich eingeschlafen war. Sonst werde ich immer wach, wenn du später ins Bett kommst“, schrie sie ihn verzweifelnd an.
    „Und ich schicke ihn mit den Mädchen in das Outback. Dort kann so viel passieren.“ Neil ging nervös im Zimmer auf und ab. Mit beiden Händen fuhr er durch sein schwarzes Haar.
    „Wir müssen nach den Kindern suchen, aber nicht allein. Deine Eltern, Fred und Bradley müssen auf jeden Fall mitkommen. Ich geh rüber zu Fred und du zu deinen Eltern. Wir erklären kurz, worum es geht, und reiten dann zusammen los.“
    Als der Suchtrupp an der Stelle ankam, wo sie die Kinder vermuteten, war niemand da.
    „Ich habe ihnen erklärt, dass sie von hier die Steine holen sollen. Wir können sie nicht verfehlt haben.“
    Es vergingen weitere zwei endlose Stunden, aber von den Kindern war keine Spur da.
    „Neil“, sagte Sabrina „hier sind nirgends Spuren von den Kindern zu finden, sie waren noch nicht hier, wo sind sie?“ Tränen liefen über ihr Gesicht.
    „Wir finden sie“, sagte Fred. „Überlegt mal, wo hier in der Nähe noch Schlupflöcher sein könnten, ich meine, wo man sich verstecken kann.“
    „Ich kenne da einen Platz“, sagte Neil „da hat mich damals, als ich mit dem Stamm der Bundjalung auf Wanderschaft ging, Mamdy den Bundjalungs übergeben. Es ist schon verdammt lang her. Aber ich glaube, dass ich die Stelle noch finde.“
    Sie ritten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Plötzlich hielt Neil an. „Halt, hier sind Wagenspuren zu sehen. Es ist auch nicht mehr weit.“
    Erleichtert atmeten alle auf.
    „Wir sind auf der richtigen Spur“, meinte Franziska tröstend.
    Kurze Zeit später machten sie ihre Pferde an einem Baum fest.
    Neil führte sie an einen kleinen Abhang. „Da unten ist die Stelle, die ich meinte.“ Er zeigte mit seinem Arm nach unten. „Von hier sieht man nur den Felsvorsprung“, sprach er weiter.
    Vorsichtig stiegen sie die Böschung hinab. Franziska, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß war, wurde von Kevin gestützt. Neil kam als Erster um den Felsen und erstarrte in seiner Bewegung. Aus Sabrinas Mund, die dicht hinter ihm war, löste sich ein Schrei. Allen bot sich ein erschreckendes Bild.
    Shirley war am Baumstamm festgebunden, und ihr Kopf hing bewusstlos auf ihrer Brust.
    Sarah lag ebenfalls gefesselt am Boden, aber sie war bei Bewusstsein.
    Sabrina kümmerte sich um ihre Tochter. Sie benässte ihr Gesicht mit Wasser, die Sonne hatte es verbrannt.
    „Mum, das war Randy. Er hat uns hier zurückgelassen, als die Schlange kam.“
    „Was für eine Schlange?“ fragte ihr Dad.
    Sarah weinte. „Sie war ganz lang. Mum, ich hatte solche Angst. Mir hat die Schlange nichts getan. Aber sie kroch zu Shirley und dann an ihrem Bein hoch. Plötzlich schrie Shirley. Aber richtig schreien konnte sie nicht, weil das Tuch um den Mund gebunden war. Sie weinte, und dann schlief sie ein.
    „Waas? Wie lange ist das her?“, fragte Fred.
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich bin auch eingeschlafen!“
    „Sie wird auch bewusstlos gewesen sein“, stellte Franziska besorgt fest.
    Kevin untersuchte Shirley nach einem Schlangenbiss. Kurz unter dem Knie waren zwei kleine rote Stellen.
    „Das wird der Grund sein, warum sie ohne Bewusstsein ist“, sagte Fred nervös. Er machte sich große Sorgen um seine Tochter.
    Eilig wurden

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