Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
Vom Netzwerk:
Stelle.
    Bradley sah ihn fragend an: „Wieso?“
    „Na, ich denke, es wäre verdammt nah am Brunnen. Wenn die Wände beim Bauen brechen, stehen wir ganz und gar ohne Wasser da.“
    Nickend stimmte Bradley zu. „Du hast Recht. Auf die paar Meter soll es wirklich nicht ankommen. Aber ganz soweit will ich nicht vom Brunnen weg, denn ich hatte vor, seine Nähe auszunutzen, Neil. Dorthin“, dabei zeigte er mit seinem Arm auf eine kleine Anhöhe „könnten wir ein Windrad setzen, und mit dessen Kraft kann das Wasser in die Zisternen gepumpt werden, falls diese leer sind. Es ist doch sehr mühselig für die Frauen, jeden Eimer Wasser hochzuziehen.“
    „Die Idee gefällt mir. Wo hast du nur immer diese Einfälle her?“, wunderte sich Neil.
    Als alle Probleme ausdiskutiert waren, fingen sie an, die Grube für die Zisternen auszuheben.
    „Pause!“, rief Sabrina aus dem Fenster „ich habe für meine beiden Maulwürfe einen Imbiss zusammengestellt und eine Erfrischung.“
    Na, das kam ja wie gerufen. Den Hungrigen fielen die Schaufeln aus der Hand. Die Haut war feucht vom Schweiß.
    „Puh, wollt ihr euch nicht erst frisch machen? Ihr stinkt.“ Sabrina hielt sich die Nase zu.
    Maggi, die ein Zimmer in ihrem großen Steinhaus hatte, lachte.
    Das saubere Brauchwasser, was in jedem Haushalt anfiel, sammelte Sabrina in Eimern. Neil füllte es in eine Gießkanne, die an einem Ast befestigt wurde. Ein Strick ermöglichte das Kippen der Gießkanne. So konnte man sich zwischendurch erfrischen, obwohl Wasser kostbar war.
    Schließlich setzten sie sich hungrig an den Tisch.
    „Ich hab gesehen, dass ihr mit dem Ausgraben angefangen habt. Das ist aber eine mühselige Plackerei bei den Temperaturen. Soll ich euch Hilfe besorgen? Es wäre schon möglich, noch einige Männer abzustellen.“
    „Schlecht wäre das nicht“, meinte Neil. Auch Bradley nickte zustimmend.
    An Bradley gewandt, sagte Sabrina: „Ich habe gehört, dass du auch ein guter Theoretiker bist und einen erstaunlichen Umgang mit Zeichungen hast!“
    „Ich weiß auch nicht, woher ich das kann. Das habe ich weder im Funkunterricht gelernt, noch auf dem Gymnasium.“
    „Diese Gabe sollte genutzt werden. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, so etwas als Beruf zu lernen?“
    „Um Gotteswillen“, war Bradleys spontane Antwort darauf „da müsste ich ja weg von hier und Dad mit Shirley allein zurücklassen. Das kommt auf keinen Fall in Frage.“ Bittend schaute er Sabrina und Neil an. Seine Hände griffen nach Sabrinas Hand, die auf dem Tisch lagen. „Bitte“, sagte er „erwähnt Dad gegenüber nie dieses Thema. Er will nur das Beste für mich und würde es darum befürworten, aber ich lerne hier genug. Dad, Kevin und du, Neil, ihr alle seid auch nicht zur Lehre gewesen und habt hier alles erlernt, was ihr könnt. Euch reicht es, und mir wird es auch genügen. Und du, Maggi, schweigst bitte auch.“
    „Aber die Zeiten haben sich geändert Bradley!“, sagte Neil.
    „Mag sein, aber die Arbeit auf einer Farm ist die gleiche geblieben. Es ist nach wie vor eine Knochenarbeit, genau wie vor hundert Jahren. Einige Erleichterungen gibt es zwar, aber dafür braucht man nicht unbedingt ein Studium zu absolvieren.“
    „Es ist deine Entscheidung und dein Leben. Überlege es dir gut“, antwortete Neil. „Ich wäre froh gewesen, wenn ich etwas Richtiges hätte lernen können, aber ich durfte nicht einmal an der Funkschule teilnehmen, wegen meiner Hautfarbe. Die Kinder haben Glück, dass sie eine fast helle Hautfarbe haben, somit bleiben ihnen wenigstens solche Diskriminierungen erspart.“
    Inzwischen hatten sie aufgegessen, und Bradley war froh, als sie wieder an die Arbeit gingen, um diesem Thema zu entkommen. Vier Männer konnte Sabrina für diese Arbeit abstellen. Sie wollten gemeinsam zwei Gruben mit einem Durchmesser von drei Metern und einer Tiefe von vier Metern ausgraben.
    „Schade, dass Pascal nicht mehr hier wohnt. Seine Hilfe könnten wir jetzt gebrauchen“, überlegte Neil am Abend laut.
    „Ja“, stimmte Sabrina zu „er selbst wäre keine Hilfe, da er ja fast so alt ist wie Kevin, aber er hätte genügend Arbeitskräfte. Ich konnte damals allerdings verstehen, dass er die Farm verkauft hat. So viele traurige Erinnerungen sind nicht gut. Wer hätte das auch gedacht, dass Virginee ihrem Mann so schnell folgte.“
    „So ist das aber, wenn zwei sich sehr lieben, kann einer nicht ohne den anderen sein.“ Neil schaute dabei verliebt Sabrina

Weitere Kostenlose Bücher