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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Küsse auf den Handrücken zu verteilen. Sie unterhielten sich bis in die frühen Morgenstunden. Kevin versuchte, seine Begierde zu ihr zu unterdrücken. Er wollte nicht aufdringlich sein. Er wollte warten, bis auch sie dazu bereit war. Als sie sich verabschiedeten, gab er ihr einen flüchtigen Kuss. In ihren Augen sah er Leidenschaft aufblitzen und ließ sich schließlich zu einem innigen, nicht enden wollenden Kuss hinreißen. Als Franziska allein in ihrem Bett lag, war sie seelisch total aufgewühlt. Und sie wusste, dass sie diesen Mann genau so lieben könnte wie ihren Martin.
    Am nächsten Morgen öffnete Franziska die Tür und stand mit den Füssen im Wasser.
    „Hilfe, wo kommt nur das viele Wasser her.“ Natürlich fand sie ihre Frage witzig, denn schließlich hatte es die ganze Nacht geregnet und das wie unter einem Wasserfall. „Sabrina, komm und schau dir das an. So etwas haben wir hier noch nie erlebt.“
    „Prima, nun kann mir Onkel Kevin das Schwimmen beibringen!“
    „Untersteh dich, es könnten auch Krokodile drin sein.“
    „Mum, dass ist doch Quatsch, hier gab es noch nie Krokodile! Das hat jedenfalls Mamdy erzählt.“
    Etwas verunsichert setzte Franziska dagegen: „Ich weiß, vielleicht, – vielleicht auch nicht.“
    Es regnete nun seit Tagen ununterbrochen. Als Alinas Eltern die Häuser gebaut hatten, wählten sie damals eine kleine Anhöhe dafür aus. Nur diesem Umstand war es zu verdanken, dass in den Häusern noch alles trocken war. Aber zwischen den Gehöften und Ställen war Wasser, soweit das Auge reichte. Von weitem sah man einen Reiter kommen. Genauer gesagt, sah man nicht den Reiter, sondern nur die Wasserfontäne, die das Pferd verursachte. Es war Fred und er war ganz aufgeregt. „Am Macintyre River habe ich Krokodile gesehen.“
    „Das wird sich nur verirrt haben“, meinte Alina beruhigend „und wenn, kommt es sicher nicht in den kleinen Nebenarm zu uns.“
    „Schön wär’s“, konterte Fred, „aber ich habe elf gezählt.“
    Alina wurde hellhörig, denn es waren zehn zu viel. Sie rief die Männer zusammen. „Leute“, sagte sie an alle gewandt „es sind Krokodile gesehen worden. Das bedeutet für uns allergrößte Vorsicht. Geht nachts nicht aus dem Haus, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Falls doch, dann nur mit Lampe und Gewehr. Passt auf, wo ihr hintretet. Das gilt auch für den Tag. Kinder bleiben im Haus. Krokodile stellen für uns eine sehr große Gefahr dar. Bitte, seid alle vorsichtig.“
    Allgemeines Gemurmel war zu hören. Jeder sagte etwas zu seinem Platznachbarn, und man sah zustimmendes Nicken. Es gab während dieser Zeit nicht viel zu tun.
    Franziska beschäftigte sich intensiv mit ihrer Tochter. So konnten sie das Weihnachtsfest vorbereiten. Sie zeigte Sabrina, wie man aus Stroh Weihnachtssterne bastelte. Aus buntem Krepppapier fertigten sie verschiedene Figuren an, wie Engel, Weihnachtsmänner, Glocken, Papierkugeln und bunte Girlanden, die den Baum schmücken sollten. Dabei sangen sie gemeinsam deutsche Weihnachtslieder. Sabrina hatte sie verlernt, aber als sie diese hörte, kam die Erinnerung wieder, und beide trällerten in den Tag hinein. Natürlich zog der Gesang den einen oder anderen Zuhörer an, da die deutschen Melodien unbekannt waren. Die anderen Weihnachtsfeste hatte Franziska vergessen, weil durch das feuchtwarme Klima einfach die passende Stimmung fehlte. Als sie an Weihnachten dachte, war es immer zu spät. Alina hatte dafür keine Zeit gehabt. Sie drückte jedem, der auf der Farm wohnte, einen Geldschein in die Hand und wünschte frohe Weihnachten. In Franziskas Augen war das geschmacklos. Sie wollte dieses Jahr Alina zeigen, wie wunderschön und unvergesslich Weihnachten sein kann. Dieses Jahr hatte es endlich geklappt, sie hatte es nicht vergessen. Sie hatte für jeden, den sie besonders mochte, ein kleines Geschenk.
    Alina bekam Ohrringe mit je einem schwarzen Opal eingearbeitet. Kevin bekam einen Brustbeutel, den sie selbst aus Leder angefertigt hatte. Fred und Andy sollten einen – Bettwärmer – erhalten, mit 45% Alkohol. Für Neil nähte sie einen kleinen Teddybär aus Fell, und Maggi wollte sie ein Seidentuch schenken. Bob bekam einen neuen Cowboyhut und Sally eine neue Schürze, die Franziska auch selbst genäht hatte.
    Bei Mamdy musste sie sehr lange für ein passendes Geschenk nachdenken. Sie wusste einfach nicht, was Mamdy gebrauchen könnte, oder worüber sie sich freuen würde. Mamdy hatte nichts Eigenes. Sie wollte

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