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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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weiteres Plus für dich, da ausgebildete Ärzte hier dringend benötigt werden.“
    „Aber die Krankheiten, mit denen ich hier zu tun habe, werden doch sicher andere sein als in Deutschland. Dort waren es Erkältungen, kleine Schnittwunden und Kinderkrankheiten. Ich denke, dass es hier anders sein wird.“
    „Mag sein, dass hier die eine oder andere Krankheit anders sein wird, aber Masern, Beinbrüche oder Schnittwunden sehen hier genau so aus wie in Deutschland. Solltest du nicht gerade Interesse an einem Krankenhaus haben, könntest du dich doch bei den fliegenden Ärzten bewerben. Die versorgen per Funk und mit dem Flugzeug die Menschen im Outback. Es würde sonst Tage dauern, bis ein Arzt mit dem Auto dort helfen könnte. Die sind vorwiegend von Spenden abhängig. Ich finde das eine sehr gute Sache.“
    „Klingt interessant, jedoch möchte ich erst Franziska finden.“
    „Du bist verliebt in sie?“
    „Oh ja, sehr sogar.“
    „Na Freund sei vorsichtig. Sie ist eine attraktive Frau. Bist du denn noch nicht auf die Idee gekommen, dass sie sich schon in einen anderen verliebt haben könnte?“
    „Nein, Franziska doch nicht! Sie ist dazu viel zu schüchtern.“
    „Na, na, na”, erwiderte zweifelnd Peter Ignatz.
    Nachdenklich trank Peter Wagner seinen Rum aus. Nein, daran hatte er wirklich noch nicht gedacht, weil er immer das Gefühl hatte, dass Franziska ihn wirklich mochte. Solange es Martin gab, war es nur Freundschaft. Als er aber von seinem Tod erfuhr, gingen seine Träume mit ihm durch. Er sah sich in Gedanken vereint mit Franziska. Dieses Gefühl wurde verstärkt, seit er wusste, dass er ihr nachreisen konnte. Er war sich Franziskas Liebe so sicher, dass er in einsamen Stunden ejakulierte, wenn er nur an sie dachte. Den Gedanken, sie könnte sich bereits in einen anderen verliebt haben, verdrängte er sofort wieder.
    „Es wird Zeit, gönnen wir uns noch eine Mütze voll Schlaf“, unterbrach der Kapitän die Gedanken des Arztes.
    Peter Wagner hatte einen sehr unruhigen Schlaf. Er sah Franziska, wie sie ihn anlachte oder auslachte? Er wachte immer wieder schweißgebadet auf. Doch schließlich schlief er tief und fest ein. Die Schiffsglocke weckte ihn. Als er durch sein Bullauge blickte, sah er die Skyline von Brisbane, die von der aufgehenden Sonne in goldenes Licht getaucht wurde. Es hatte sich herumgesprochen, dass dieses Schiff viele Juden an Bord hatte. Vor allem wussten die Australier von ihrer Intelligenz. Gerade auf diesem Schiff sollen sehr gebildete Menschen sein. Jeder versuchte einen Juden einzustellen, dessen Fähigkeiten er für sich in Anspruch nehmen konnte.
    Der Kapitän und der Doktor warteten, bis sich die Menschenmenge etwas lichtete. Peter verabschiedete sich von allen Matrosen und den Offizieren. Sie gingen gemeinsam von Bord, und für einen Moment trennten sich ihre Wege. Der Kapitän holte die Post.
    „Guten Morgen“, grüßte der Kapitän freundlich.
    „Hallo, na wieder mal im Land?“
    „Ja, ich wollte nachsehen, ob vielleicht Post für mich da ist?“
    „Moment, ich sehe nach, Id – If –Ignatz. Ja, hier ist ein Brief“, er wendete den Brief in seiner Hand und meinte scherzend: „Von einer Lady.“
    Er setzte sich in eine Ecke der Poststube und las den Brief. Franziska schrieb nichts Direktes, aber zwischen den Zeilen las er, dass ein Vorarbeiter ihre Aufmerksamkeit erregte. Er strich sich nachdenklich durch den grauen Bart:
    „Soll ich es nun Peter sagen oder nicht?“
    „Hast du Probleme, Peter?“, fragte der Postler.
    „Nein, nein, ich hoffe jedenfalls, dass es keine geben wird“, und damit ging er grinsend nach draußen. Ein leichter Nieselregen hatte angefangen. Es war sehr angenehm auf der Haut. In der Einwanderungsbehörde war Peter gerade fertig mit dem Test. Auf einem Anmeldeformular mussten noch einige Fragen beantwortet werden. Danach erhielt Peter die Aufenthaltsgenehmigung auf unbestimmte Zeit.
    Als sie wieder draußen waren, schlug der Doktor seinen Kragen hoch. „Sagtest du nicht, dass hier immer schönes Wetter ist?“, neckte er den Kapitän.
    Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, sagte der Kapitän: „Irgend etwas stimmt hier nicht. Es sind zu viele Menschen unterwegs.“
    Als sie um die Ecke kamen, hing ein großes Transparent über der Straße, darauf stand:
    „Einhundertfünfzig Jahre europäische Besiedlung Australiens“
    „Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist!“ jubelte der Kapitän und warf seine Mütze hoch, um sie einen Moment

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