Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
den Tieren und wer diese Tiere früher waren. Die Aborigines haben ihre eigene Vorstellung von der Entstehung der Gestirne und der Herkunft der Tiere, die sie umgeben. Manchmal erzählte auch Sabrina Geschichten, die ihre Eltern erzählt hatten, vom Aschenbrödel und Frau Holle. Benala verstand aber den Sinn ihrer Geschichten nicht. Plötzlich zog Benala sie am Arm hinter einen Busch. Sie legte den Finger auf ihren Mund: „Pst“ machte sie, „es riecht anders. Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Vielleicht ist es Gefahr. Bleib hier stehen. Ich sehe erst nach, was los ist.“ Doch Benala brauchte nur wenige Schritte zu gehen, um Nouras Stimme zu erkennen. Er war mit der alten Aborigines Frau gekommen, die in der Kleidung der Weißen lief. Mit ihr waren noch zwei weiße Männer und eine weiße Frau gekommen. Obwohl die Farbe der Haare ganz anders war, sah Benala sofort, dass es die Mum von ihrem Schützling war. Sie ging wieder zurück zu Sabrina und drückte ihr Gesicht fest an den Hals des Kindes. Benala weinte. Sabrina schaute sie erschrocken an, aber bevor sie etwas fragen konnte, sagte Benala: „Komm, es ist alles in Ordnung. Auf dich wartet eine Überraschung.“ Benala hielt Sabrinas kleine Hand ganz fest in der ihren.
„Was ist das für eine Überraschung?“
„Gleich wirst du es sehen. Schließ deine Augen, ich führe dich.“ Sabrina ließ sich führen, bis sie stehen blieben.
Franziska schaute rein zufällig in die Richtung, aus der ihre Tochter kam. Sie schlug ihre linke Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Da kam ihre Tochter, fast nackt, nur mit einem Lendenschutz bekleidet. Eine Frau führte sie an der Hand. Blitzschnell schossen Franziska Tränen der Freude in die Augen.
Benale sagte: „Mach jetzt deine Augen auf!“
Sabrina stand etwa zehn Meter von ihrer Mum entfernt und öffnete nun die Augen. Ein staunender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Sie riss Augen und Mund weit auf. „Mum, Mum“, rief sie, und beide rannten die paar Schritte aufeinander zu. Franziska bückte sich zu ihrem Kind und drückte es ganz fest an sich. Beide weinten vor Glück.
„Mein Liebling, endlich habe ich dich wieder. Wie geht es dir?“ Dabei nahm sie das Gesicht ihres Kindes in beide Hände und küsste sie bei jeder Frage auf eine andere Stelle im Gesicht.
„Warum bist du weg geritten?“ – „Warst du verletzt?“ – „Wie hat man dich geheilt?“ – „Waren alle lieb zu dir?“
„Mum“, verschaffte sich Sabrina Gehör „Ich kann doch nicht auf alle Fragen gleichzeitig antworten!“
Alle Beteiligten standen um die zwei Menschen herum mit Tränen in den Augen und freuten sich mit ihnen, dass sie sich endlich wiedergefunden hatten.
Googana sagte: „Ich denke, es gut für Sabrina, wenn noch zwei Tage hier bleiben. Da Abschied nicht so weh tut.“
„Danke“, sagte Franziska „wir nehmen die Einladung gern an.“
Abends am Lagerfeuer erfuhr Franziska endlich, was sich alles in der letzten Zeit zugetragen hatte. Wie es dazu kam, dass Sabrina aus Angst weg geritten war.
„Ich immer gesagt – Rina hatte viel Angst“, meinte Mamdy gedankenverloren.
Benala und Apalie erklärten den Gästen, womit man Sabrinas Wunden heilte und ungläubig über die Kraft der Pflanze, die sie auch bald ernteten, lauschten sie den Worten.
„Sie hatte viele Knochenbrüche“, teilte Benala mit.
Hoffentlich sind sie alle wieder gerade zusammengewachsen, dachte Franziska. Aber als sie ihre Tochter beobachtete, merkte sie, dass ihre Befürchtungen umsonst waren. Sabrina tobte herum und griff fest zu, als wenn nichts geschehen wäre. Franziska konnte es immer noch nicht fassen, dass sie ihre Tochter wiederhatte. Mit ihr fest im Arm schliefen sie zu später Stunde schließlich ein.
Wären Worte stärker als Glaube …
Als Kevin auf Mozzie ankam, war Peter völlig erschöpft, schwitzte und hatte ein wahnsinnig großes Durstgefühl. Eine gut aussehende Frau mit glattem dunkelblondem Haar kam auf Peter zu.
„Guten Tag, ich bin Alina Smith, mir gehört diese Farm. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
Vergnügen ist gut, dachte Kevin.
„Ich bin Dr. Peter Wagner und dieser Herr ...“, er drehte sich zu Kevin um „sagte, dass ich eine langjährige Freundin – Franziska – hier finde.“
„Das ist war, Franziska lebt hier, aber bitte entschuldigen Sie mich einen Moment.“ Sie ging auf Kevin zu. „Du schaust, als gäbe es Probleme?“
„Nein, ich habe alles bekommen.“
Alina bemerkte die
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