Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
nicht gut ist. Ich denke, sie ist gut. Aber deswegen, glaube ich, kommen sie nicht miteinander aus.«
    Die Musik der Band brach plötzlich ab.
    »Freunde, es tut mir leid, die Party unterbrechen zu müssen.« Es war Gregor Mattasow, dessen Worte über die Lautsprecher hallten. »Es gibt schlechte Neuigkeiten. Wir haben im Bohrloch seismische Turbulenzen. Sie sind bereits auf dem Weg nach oben.«
    In der Menge gab es vereinzelte Schreie. »Was ist passiert?«
    »Wo liegt das Problem?«
    »Wir kennen die Einzelheiten nicht. Das Instrumentenpaket, das wir diesen Morgen gestartet haben – den zweiten Kern-Floater – vielleicht ist mit ihm etwas schiefgelaufen.« In der Menge erhob sich aufgeregtes Stimmengewirr. Gregor sprach über den Tumult hinweg. »Vielleicht ist es etwas Größeres. Es ist noch zu früh, um das zu wissen. Wir haben etwa fünf Minuten Zeit. Und wir haben das alles bereits durchgespielt. Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen. Laßt uns jetzt einfach gehen. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte. In wenigen Minuten können wir zurückkehren – so hoffe ich –, jetzt aber sollten wir uns aus dem Umkreis des Bohrturms entfernen. Also, gehen wir. Stellen Sie Ihre Teller und Gläser ab – Sie werden sie später wiederfinden –, und verlassen Sie die Party. Und halten Sie sich nicht in der Nähe von Gebäuden auf, die höher als ein Stockwerk sind, bis alles vorbei ist …«
    Josie und Luisa hörten zu. »Erdbeben sind Teil unserer Arbeit, sagt Mom«, sagte Luisa. Und einen Moment später: »Laß uns verschwinden.«
    »Okay, wohin?«
    »Von allen weg. In die Wüste.«
    »Ich habe eine Taschenlampe.« Er zeigte ihr seine schwarze Maglite.
    »Toll.«
    Sie entfernten sich vom Lichtschein des Rathauses, durchstreiften die stillen Vorstadtstraßen und gingen dann in die wilde Dunkelheit.
     
    Queenie und Taki saßen in Takis Mercury Cabrio einen Block vom Park entfernt, beobachteten die Lichter und hörten der verzerrten Musik zu.
    Jahre zuvor hatte Taki die wichtigste Karriereentscheidung in seinem Leben getroffen, als er eine permanente Anstellung beim internationalen CORE-Projekt annahm; das bedeutete, daß er in einer der ödesten Ecken der USA leben würde. Zwei oder dreimal im Jahr besuchte er seine Familie in Osaka und brachte Geschenke mit – Schnallen, Halsbänder, Armreifen, Ringe aus Silber und Türkis, Cowboy-Hüte, Mokassins, indianische Töpferwaren, Disneyland-Shirts, Kappen und Postkarten –, die seine Freunde und Verwandten erfreuten. Mit den Jahren nahm die Zahl seiner Besuche ab; wenn er nach dem Grund dafür gefragt wurde, schob er dringende wissenschaftliche Fragen vor. Er war sich sicherlich nicht darüber bewußt, daß seine Bindung an die Heimat oder Familie kaum abgenommen hatte.
    Es war Queenie, die ihn dazu brachte, sich die Frage zu stellen, wie eng die Bindung an sein Heimatland noch war. Und die ihm bewußt machte, daß sie vielleicht niemals besonders eng gewesen war. Queenie und er hatten zusammengearbeitet, sie waren Kollegen, dann Freunde. Und dann hatten sie sich verliebt. Diese Nacht hatte er ihr zu dem, was sie erreicht hatte, gratuliert, nachdem er sie fünf Minuten vorher – er saß ihr in seinem Traumwagen gegenüber – gefragt hatte, ob sie ihn heiraten möchte.
    Ihre Augen hatten in der Dunkelheit geglänzt. »Unter einer Bedingung, Cowboy«, sagte sie ihm neckisch.
    »Welche?«
    »Was immer mit uns geschehen wird, unsere Heirat soll typisch japanisch sein.«
    Er beugte sich herüber, um sie zu küssen, als die Musik aus dem Park ein abruptes Ende fand. Sie hörten eine eindringliche, unverständliche Stimme, sie gehörte Gregor Mattasow, gefolgt von Aufschreien und Protesten der Menge.
    »Wir sollten nachsehen, was geschehen ist«, sagte sie. Sie hatte die Tür geöffnet und war ausgestiegen, bevor er reagieren konnte.
     
    Die Scheunen der Garrett-Ranch waren zu Ruinen zerfallen – der Reitclub von Core City hatte sich moderne Anlagen errichtet –, und das Ranch-Haus stand leer. Josies Strahl der Taschenlampe wies einen staubigen Weg durch die Spinnweben der Diele. Die Türen waren verschlossen; sie waren durch ein offenes Verandafenster eingedrungen, von dem Luisa wußte, und nun führte er sie langsam die knarrenden Stufen hoch zum ersten Stock. Durch das Fenster eines leeren Schlafzimmers konnten sie die Lichter der Stadt und den sich heraushebenden Bohrturm sehen.
    »Woher wußtest du von dem Fenster?« flüsterte er.
    »Einige Kids, Freunde

Weitere Kostenlose Bücher