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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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uns zu gewinnen – und vor allem für Sie, Sir –, sollte Dr. Hudders Leiche, wenn sie von unseren Feinden gefunden wird, frisch aussehen.«
    Yariv betrachtete ihn, dann schaute er weg. Er rollte mit den Augen und hatte zu tun, seinen wogenden Brustkorb unter Kontrolle zu bringen. »Bewachen Sie ihn gut. Oder Sie teilen sein Schicksal.«
    »Wie Sie wünschen.«
     
    »Nein, ich will nichts von deinem Gin, alter Mann.« Verärgert zog Edward Cyrus auf die Terrasse und flüsterte laut in sein Ohr. »Was versuchst du, dir anzutun?«
    »Ich habe mein Wort gehalten«, sagte Cyrus und meinte es auch. Er hatte sich nicht mehr die Mühe gemacht, nach einem zweiten Loch im Umfassungszaun zu suchen; er wußte, er konnte vom Bohrgelände nicht fliehen, und in diesen Tagen wurde sein Haus besser bewacht denn je.
    »Die Dinge, die du gesagt hast …« Edward schien abgelenkt.
    Was Cyrus nicht zugegeben hatte, war, daß er meinte, eine Fluchtmöglichkeit im Laboratorium zu finden, obwohl er bislang noch immer keine festen Verbündeten unter den Wachleuten hatte, bei denen er sich einzuschmeicheln versuchte. Anscheinend hatte einer von ihnen ihre Unterhaltungen weitergegeben. Es hatte keinen Zweck, zu leugnen.
    »Vielleicht will ich nur diese armen Kerle warnen. Was passiert mit ihnen? Was macht ihr mit ihnen, wenn sie darauf bestehen, nach Hause zu gehen?«
    »Sei realistisch!«
    »Genau das will ich sein.«
    »Es ist mein vollkommener Ernst. Wir behandeln unsere Angestellten gut, auch wenn wir ihnen nicht alles erzählen. Aber wenn du diese Art der subversiven Aktivitäten aufrechterhältst, dann ist dein Leben nichts mehr wert.«
    Cyrus mußte beinahe lachen. »Wirklich, Edward, wozu braucht ihr mich denn noch? Du und deine Vorgesetzten haben mich ausgenützt. Es ist an der Zeit, mich wegzuwerfen.«
    »Nein. Wir sollten anfangen, uns einige Gründe zu überlegen, warum dies nicht geschehen sollte, mein Freund«, sagte Edward. »Und anfangen sollten wir bei dir und daß du den Mund halten solltest.«

 
CORE CITY
     
    Das Bühnenlicht stammte direkt aus Ghelderodes Der Tod des Doktor Faustus. Vor Martas Bürofenster kamen scheppernd brennende Ascheteile die Abhänge des Aschekegels herabgepoltert; sie reichten beinahe bis zum Fensterbrett. Die Metalloberflächen der Miniaturskulpturen auf ihren Regalen gaben gespenstische Reflexionen von sich, als würde sich ein geisterhafter Schweißer an ihnen zu schaffen machen. Es war blanke Dummheit, noch hier zu bleiben, aber sie konnte sich die Dummheit genausowenig eingestehen wie Leidy. Ihre Kollegen hatten Wetten abgeschlossen, wer als erster aufgeben und das Büro verlassen würde.
    »Was meinen Sie dazu, Gregor? Sie haben gehört, was dieser Mann zu sagen hat.« Marta ließ ihre schimmernden Augen über Mattasow gleiten, der aufrecht und nervös in einem Stahlstuhl saß. Sie wünschte, er würde wütender aussehen, weniger reuevoll. Aber sie hatte ihn ja niemals gemocht.
    Mattasows plumpes rundes Gesicht war von Schweißtropfen überzogen. Draußen war das Inferno, aber die Klimaanlage des Gebäudes funktionierte fast zu gut; er hätte vor Kälte zittern können. »Ja, ich kenne Vasily Sergejewitsch seit vielen Jahren. Wir haben in Moskau zusammen studiert.« Unter Streß schwanden all seine Akzente und seine slawischen Wurzeln kamen zum Vorschein. »Vasily Sergejewitsch und ich haben die Arbeit des anderen immer verfolgt. Ja, ich habe viele Dinge mit ihm diskutiert. Nichts, was er nicht auch in der Literatur finden konnte – vielleicht manchmal ein wenig früher. Mir ist bewußt, daß das nicht legal war. Ich hätte um Erlaubnis nachfragen müssen.«
    »Hat dieser Roginsky jemals Cyrus Hudder erwähnt?«
    »Nur seine alten Artikel. Oder im Zusammenhang mit unseren Forschungen.«
    »Er behauptete nicht, Cyrus zu kennen? Er sagte nicht, daß er noch am Leben sei?«
    Mattasow schüttelte den Kopf.
    »Also waren Sie die ganze Zeit über mit ihm in Kontakt. Was glauben Sie, was er in der syrischen Wüste vor hat?« fragte Marta.
    »Im Irak«, sagte Heggenburger.
    »Das letzte Mal, als man nachgesehen hat, Heggenburger, lag der größte Teil der syrischen Wüste noch im Irak.«
    »Ich habe keinen Zweifel, daß Vasily Sergejewitsch dort tief gelegene Kohlenwasserstoffe lokalisiert und fördert«, erwiderte Mattasow. »Er ist seit langem ein großer Bewunderer der geophysikalischen Theorien von Professor Thomas Gold. In diesem Punkt versuchte ich, ihn davon abzubringen, aber

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