Unternehmen CORE
McDougal.«
»Wir werden es, falls Sie das vorhaben.«
»Das weiß ich«, sagte Mattasow. Er schien ein wenig zu schwanken, als er sich erhob und den Raum verließ.
»Schulden wir Mr. Heggenburger eine Entschuldigung«, fragte Marta.
»Absolut nicht«, sagte Leidy. »Er ist ein vorzügliches Arschloch. Aber vielleicht sind wir ihm eine etwas freundlichere Unterhaltung schuldig. Wir sollten Queenie dazurufen.«
Flackernde rote Lichtsäulen, in denen Staub wirbelte, fielen von den hohen Oberlichtschächten in den düsteren Schein der Fertigungshalle. Sechs Kristallzylinder lagen wie riesige Särge auf Stahlwaggons aufgereiht. Sie waren noch nicht fertig montiert; jede Schale war aufgebrochen – eine Sammlung von russischen Puppen oder ägyptischen Sarkophagen.
Queenie Tobou kletterte auf den Rahmen eines Waggons, der ihnen am nächsten stand. Ihr Publikum war klein, Marta, Leidy und der Mann vom State Department, aber sie mußte gegen das dumpfe Dröhnen des Lavaauswurfs anschreien, der – eine halbe Meile entfernt – einen dicken Lärmteppich über die ansonsten beinahe geräuschlose Halle legte.
»Wir haben sie noch nicht versiegelt«, schrie Queenie. »Das können wir erst, wenn wir wissen, was schief gelaufen ist. Hier, diese Kanäle, in ihnen zirkulieren die Flüssigkeiten, um die Hitze abzuleiten. Am unteren Ende befindet sich der Anhang des Kühlaggregats – er hängt einige Kilometer näher am Kern. Dann zirkuliert die Flüssigkeit zurück, durch die äußeren Schalen, und über die Nabelschnur nach oben zur Oberfläche. Dieser Anhang hier oben. Im Prinzip ist das ein Gefäß-Set – vier Schalen aus Hudderit-Kristall.« Sie schlug mit der Faust auf die glänzende äußere Schale. »Sie sind so konstruiert, daß sie in der Hölle leben können. Hölle definieren wir als 1,3 millionenfachen atmosphärischen Druck und 4000 Grad Celsius. Ein oder zwei Instrumente, die wir in den Kern schicken, sind in der Lage, dort zu existieren, die meisten allerdings brauchen eine freundlichere Umgebung.«
»Manche sind wie Schneeflocken«, schrie Leidy zu Heggenburger.
Heggenburger wandte sich zu Marta, die sich ostentativ von Leidy fernhielt. »All diese Anhänge und Verbindungen – wie beugen Sie Lecks, undichten Stellen vor?«
»Die Teile überschneiden sich«, sagte Marta. »Sie sind zusammengeschraubt, könnte man sagen. Die Oberflächen der Gewinde sind Kristallebenen, so perfekt, wie wir sie nur herstellen können. Als Schmiermittel dienen abgewandelte C-70 Verbindungen …«
»C-60, sagten Sie?« schrie Heggenburger.
»Nein, C-70«, schrie Queenie zurück. »Das sind keine sphärischen Moleküle, sondern sie besitzen die Gestalt von Rugby- oder American Football-Bällen. Fast perfekte Schmiermittel bei normalen Temperaturen und normalem Druck, aber seitlich abgeschrägt. Wenn wir den Floater hinunterschicken, wird durch den Druck die Dichtung festgepreßt, die Moleküle ordnen sich an. Die Dichtung ist dann ein ausgebreiteter Kristall, der vollkommener ist als ein gewöhnlicher Diamant. Wenn wir ihn hochziehen, dann haben wir, laut der Theorie, wieder ein Schmiermittel. Aber das haben wir noch nicht getestet.«
»Es beruht auf der Vorstellung, die Molekülschichten durchzurütteln«, sagte Marta. »Die Versiegelung sollte sich öffnen, wenn wir ihnen einen kleinen Stoß geben.«
»Einen Stoß? Womit?«
»Einige Gramm Sprengstoff. Man könnte auch Ultraschall verwenden, einen Laserstrahl zum Beispiel. Alles, was sie ein wenig anstößt.«
»Warum ging der Floater kaputt«, schrie Heggenburger. Seine Stimme überschlug sich fast.
»Kondensate«, sagte Queenie, »Verunreinigungen vielleicht – höchstwahrscheinlich Wasser. Wir haben die Phasenverschiebungen so genau wie möglich berechnet, aber wenn die Dichtung verschmutzt war, dann reicht bereits eine Reaktion aus, um sie zu sprengen.«
»Dieses Problem war vorhergesehen und eingeplant worden; deswegen scheint es sehr unwahrscheinlich zu sein«, sagte Marta. »Aber das trifft auf alle anderen Möglichkeiten ebenfalls zu, die wir in Betracht ziehen können.«
Sie gingen zu Martas Büro zurück. Heggenburger fragte um Erlaubnis, Queenie für die Akten befragen zu dürfen. Queenie hatte nichts dagegen. Heggenburger holte ein kleines Aufnahmegerät hervor, das er bei sich führte. Leidy und Marta tauschten Blicke aus. Wenn er versucht hatte, sie bereits vorher aufzunehmen, dann mußte der Lärm in der Halle ihn ziemlich frustriert
Weitere Kostenlose Bücher