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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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haben.
    Queenie wiederholte alles, was sie bereits gesagt hatte, als Heggenburger jedoch nach Details fragte, erzählte sie Dinge, die sie vorher mit Marta und Leidy niemals angesprochen hatte. Sie beschrieb die letzte Tauchfahrt der Vinland.
    »… er sprach davon, Feuchtigkeit im Schiffsrumpf bemerkt zu haben. Das war das letzte, was wir aufzeichnen konnten. Der Rumpf kollabierte. Nach den Videos zu schließen – ich habe sie oft angesehen – war die Ursache ein nicht funktionierender Penetrator.«
    »Nach den Untersuchungen?« fragte Heggenburger. »Welche Schlüsse zogen Sie daraus?«
    Queenie schüttelte den Kopf und wischte sich eine Träne von der Wange. Ihr schwarzes Haar glänzte. »Niemand kann es mit Bestimmtheit sagen. Aber ich sah den Wasserstrahl, bevor das Band zu Ende war. Es war nicht wie in den Filmen, nicht wie ein Feuerwehrschlauch. Es war wie ein Schwert …«
    Selbst Heggenburger war verstummt. Leidy und Marta warteten im Schatten, bis es klar war, daß Queenie alles gesagt hatte, was zu sagen war.
    Heggenburger schaltete den kleinen Recorder ab. »Ihr Problem ist es, die Geräte gegen Implosionen zu schützen«, sagte er ihnen. »Aber betrachten sie es vom Standpunkt eines Menschen, der eine … Phasenverschiebung, nannten Sie es, hochgehen lassen will. Diese Floater sind schwere Geschütze. Sie sind seismische Bomben.«

 
SALTVILLE
     
    Lee, der Wachmann, pfiff vor sich hin, während er im Bohrkomplex von Saltville seine Runden drehte. Der Professor hatte unrecht; sie hatten Lee erlaubt, diesen Urlaub zu nehmen, sie hatten ihm viel gezahlt, um Stillschweigen zu bewahren und um wieder zurückzukehren und bei ihnen zu arbeiten. Noch ein oder zwei Jahre und Lee konnte sich zur Ruhe setzen. Aber irgendwas stand bevor. Lee hatte sich einige Male selbst in die Klemme gebracht. Man sprach nicht darüber, was die Gesellschaft tat oder fand oder nicht fand, man verließ nicht das Bohrgelände. Aber man vertraute seinen Freunden.
    Hier traute niemand dem anderen. Der Boß der Nachtschicht, ein Typ namens André, hatte ihn einige Male zu sich zitiert und ihn über seine Unterhaltungen mit dem Professor ausgefragt. Der alte Mann hatte nichts gesagt, sagte Lee, nicht ein Wort.
    Aber, fügte er hinzu, das Gerede des Professors sei ein wenig nervend. Nicht, daß Lee das glaubte, was der alte Mann suggerierte, was alles sehr seltsam sei, nein. Versuch, diesen Ort zu verlassen, und sie töten dich? Das war verrückt. Er hatte zu seiner Befriedigung das Gegenteil erfahren … Trotzdem, der Alte hatte nicht ganz unrecht.
    Was meinst du damit, fragte André, und Lee sagte, ich bin nun, zum Beispiel, das zweite Mal hier und weiß immer noch nicht, wo ich bin. Das Hauptquartier sagte mir nicht einmal den Namen dieses »Gastlands«. Eines dieser arabischen Länder, wo man dich ins Gefängnis wirft, wenn man ein Bier trinkt. Eine Hand abhackt, wenn man eine Packung Zigaretten hochhält. Den Kopf abhackt, wenn man sich auf eine Frau einläßt. Das haben sie mir gesagt. He, André, was ist damit?
    Nicht daß Lee Wert darauf legte, in irgendwelche Schwierigkeiten verstrickt zu werden. Aber er war mehr als neugierig zu sehen, was passierte, wenn jemand – der alte Mann, sagen wir – es wirklich einmal versuchen würde, zu fliehen.
    André begann, ihn im Auge zu behalten, und wies ihn wegen Kleinigkeiten zurecht. Das letzte Mal, weil er mit dem Computer im Labor gespielt hatte – er war an, niemand hatte ihn benutzt! Jedenfalls folgten lange Befragungen durch das Hauptquartier, eine Warnung, sie kürzten seinen Lohn und sagten ihm, daß er beim nächsten Mal entlassen werden würde.
    Lee wußte, daß André manchmal den Schlüssel in seinem Jeep stecken ließ. Was auch diese Nacht geschah. Lee sah ihn dort am Zündschloß hängen. Lee hätte ihn dafür melden können, sie wären dann quitt gewesen. Oder … er war innerhalb des Labortors geparkt. Lee hatte nicht Dienst am Tor, aber er kannte den Typen, der heute dafür eingeteilt war, einer namens Faisal. Und der war ihm gleichermaßen egal.
    Also ging er hinein, er kannte sich mit dem Schloß am Tor aus. Nur an einer Tastatur herumtippen, das war alles, sie waren elektrisch. Der Dumpfkopf Faisal hatte nicht einmal das bemerkt …
    Lee öffnete die Tür zu Cyrus’ Computer-Grafik-Raum. »So spät noch bei der Arbeit?«
    »Hi, Lee.« Cyrus blickte vom Monitor auf und lächelte müde. Er kratzte sich am grauen Bart.
    Lee hielt etwas in der rechten Hand, nahe bei

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