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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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…«
    »Noramar finanziert dieses Unternehmen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Vasily erwähnte Noramar – er war, glaube ich, ein Berater Noramars –, aber nicht in direkter Verbindung mit dieser Arbeit. Er ist Direktor eines vertraulichen Projekts für das Industrieministerium dieses Landes, das ist alles, was ich weiß. Das hat er mir erklärt, und ich hatte keinen Grund, dies zu bezweifeln.«
    »Kam es Ihnen jemals in den Sinn, daß es dieselbe geächtete Regierung ist, die nicht einmal die Erzeugnisse ihrer eigenen nicht unbeträchtlichen Ölindustrie verkaufen kann, außer unter der Aufsicht der Vereinten Nationen?« Heggenburger schritt nun im Zimmer auf und ab und starrte Mattasow an, als sei er ein überführter Krimineller. Seitdem er Martas Büro betreten hatte, hatte er sich nicht hingesetzt.
    »Mr. Heggenburger«, sagte Marta gleichmütig, »unterbrechen Sie uns nicht mehr. Ich lasse Sie es wissen, wenn Sie reden können. Sie müssen nur Ihre Hand heben.«
    Heggenburger jedoch, ein trockener junger Mann mit dünnen Wangen und vorstehenden Augen, schien sich selbst in Rage zu bringen. »Dieselbe Regierung, die unter konzertiertem internationalen Druck gezwungen wurde, ihre Massenvernichtungswaffen zu zerstören, und die sich so einfallsreich bei der Entwicklung neuer Waffen zeigte? Ich erinnere nur an die sogenannte Superkanone. Es können hier sehr ernst zu nehmende Fragen des illegalen Technologietransfers berührt werden …«
    »Der Direktor befahl Ihnen, den Mund zu halten.« Leidy ließ sich auf einen Stuhl in einer Ecke des Raums fallen; seine Arme waren über dem schwarzen T-Shirt verschränkt.
    »Ich bezweifle, daß Sie …«
    »Wie würde es Ihnen gefallen, wenn Sie illegal durch dieses Fenster transferiert werden?«
    »Halten Sie den Mund, alle beide«, sagte Marta. Ihr Ton war routinemäßig desinteressiert, zeugte allerdings von der Anspannung; sie hatte viel zu viele Jahre lang aufgeblasene Egos bemuttert. »Mr. Heggenburger, bitte warten Sie draußen.«
    »Ich muß protestieren. Diese Untersuchung …«
    »Halten Sie Ihren verfluchten Mund und gehen Sie hinaus.« Sie packte eine zerknüllte Schachtel ihrer Pall Mall und schlug darauf ein. »Sie können wieder hereinkommen, wenn ich es Ihnen sage.«
    Verwirrt starrte sie Heggenburger an. »In diesem Fall warte ich draußen«, sagte er, ging und schloß die Tür hinter sich.
    Marta holte das letzte Tabakstäbchen aus der Schachtel. »Er ging allen auf die Nerven«, sagte sie und hielt ein gelbes Feuerzug unter die zitternde Zigarette.
    Leidy versuchte ihren Blick zu erhaschen, sie starrte jedoch gegen die Wand und inhalierte. Er wandte sich Gregor zu. »Wie lange genau haben Sie Roginsky Informationen zukommen lassen, Gregor?«
    Mattasow betrachtete seine fetten, unförmigen Finger. Was er sagte, war nicht zu hören.
    »Ich habe das nicht verstanden.«
    »Bevor wir angefangen haben«, wiederholte Mattasow. »Bevor irgend etwas gebaut wurde.«
    »Sie haben diesem Typen unsere Pläne zukommen lassen, bevor wir mit dem Bohren angefangen haben?«
    »Ja.« Mattasow nickte; er knetete seine Finger wie weichen Teig. »Bevor Sie die Zustimmung hatten, mit dem Bau zu beginnen.«
    »Verdammt, Gregor. Sie mußten immer der erste sein, nicht wahr.« Leidy seufzte. »Also, wie ähnlich ist dieser NS-Bohrturm dem CORE-Turm?«
    Mattasow blickte zu Leidy. »Ich bin niemals dagewesen. Aber ich glaube, daß er praktisch beinahe identisch ist. Nicht wegen CORE. Vasily fing früher an, viel früher. Weil … wie bei der Evolution. Wegen einem gemeinsamen Vorläufer.«
    »Was meinen Sie, daß zum Beispiel … der Schaft einen Meter breit ist?«
    Mattasow nickte. »Ein Meter ist eine angenehme Maßeinheit.«
    »Die Bohrer, Verkleider … das Kabelgestänge?«
    »Im allgemeinen ja«, sagte Mattasow. »Ich denke schon.«
    »Was ist mit den Floatern?« fragte Leidy.
    Mattasows weiche Braue legte sich in Falten. »Wozu brauchten sie in vierhundert Kilometer Tiefe Floater?«
    Marta, deren Interesse wiederkehrte, fiel ein. »Hat Roginsky jemals nach den Floatern gefragt?«
    »Er fragte nach vielen spezifischen Details. Floater, vielleicht. Aber ich denke, er war nur als Wissenschaftler daran interessiert.«
    Marta warf Leidy einen Blick zu und stand auf. »Ich denke, wir werden Sie heute abend nicht mehr brauchen«, sagte sie zu Mattasow. »Gehen Sie nach Hause und versuchen Sie nicht, mit jemanden Kontakt aufzunehmen, bis das hier erledigt ist.«
    »Ja, Professor

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