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Unternehmen CORE

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Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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zwei Jahre, nach seinem Tod … es wäre nicht richtig, dich von der Universität zu nehmen. Aber das ist bald vorbei. Ich will, daß du mich so bald als möglich in San Francisco besuchst.«
    »Wirst du nicht bei meiner Graduierung hier sein?«
    »Es tut mir leid. Ich werde diese Stadt nicht mehr betreten.« Im schräg einfallenden, warmen Licht verliehen ihr die feinen Gesichtzüge das Aussehen eines widerspenstigen Mädchens, das sie einst gewesen war.
    »Warum? Sie haben dir doch nichts getan!« sagte Cyrus. Wütend verleugnete er, was wirklich zur Debatte stand.
    »Es geht um das, was er getan hat«, sagte sie mit schneller, tiefer Stimme, »jede Woche, fast jeden Tag, er kam nach Hause und trank sich zu Tode.«
    Cyrus war schockiert; er verstummte. Max Hudder hatte seine Launen, er mochte seinen Bootleg-Gin. Aber auch Cyrus’ Mutter war einem oder zwei Gläsern Schwarzmarkt-Sekt nicht abgeneigt. Cyrus hatte darüber nicht nachdenken wollen – darüber, welche Spannungen und Konflikte, welche unsichtbaren Kräfte dies zwischen den beiden erzeugt hatte. Er wollte niemals wissen, was seine Mutter meinte, wenn sie davon sprach, was Max hier tat.
    »Wo werde ich wohnen?« fragte er.
    »Das Haus ist verkauft, aber du kannst hier noch bis zum Ende des Monats wohnen. Dann bist du willkommen, den Sommer bei mir zu verbringen.«
    »In San Francisco?«
    »Großtante Carol macht mir Platz. Und dir. Bis September. Hier ist die Adresse. Und ihre Telefonnummer.« Sie hielt ihm ein gefaltetes Blatt Papier hin. Als sie sich nach vorne beugte, rückte ihr Gesicht aus dem Zentrum des weichen rosafarbenen Lichtscheins an dessen Rand, und er sah wieder die harten Züge der Enttäuschung.
    Er nahm das Blatt, gleichzeitig hörte er einen Wagen vorfahren. Cyrus spürte einen Aufschrei in seinem Inneren, tausend Stimmen, die forderten, die Fragen zu stellen, die er sich zu stellen weigerte. An der Tür klopfte es.
    Seine Maske verhärtete sich, er sagte kein Wort, er ließ kein Anzeichen seiner Gefühle an die Oberfläche.
    »Wirst du dich melden?« fragte seine Mutter. Sie begann, die Handschuhe anzuziehen.
     
    Einige Tage später öffnete Cyrus eine andere Tür. Der Mann, der ihm gegenüberstand, hatte einen borstigen Schnurrbart und besaß die Aura eines Wyatt Earp: es war der Vize-Präsident der Universität, alleine in seinem Büro. Er bat Cyrus nicht, sich zu setzen. »Sagen Sie mir die Wahrheit, Mr. Hudder. Andernfalls verschlimmern Sie nur die Situation.« Er hob einen Stoß Papiere von seinem Schreibtisch auf, nach einigen Sekunden ließ er ihn wieder fallen.
    Cyrus erkannte seine Handschrift. Sofort wußte er, um was es ging, nicht allerdings das Ausmaß des Schadens. »Ich war davon überzeugt, die Prüfung zu bestehen«, sagte er. »Ich möchte mich dafür entschuldigen, daß ich nicht im Prüfungsraum anwesend war.«
    »Sie sollten zusammen mit ihrer Klasse in fünf Tagen an dieser Universität graduieren«, sagte der Vize-Präsident. Er starrte Cyrus nur an, halb bemitleidend, halb ihn auffordernd … um was zu tun? Nach seiner Six-Gun zu greifen?
    Was war falsch gelaufen? Abzustreiten, daß er die Examensunterlagen gestohlen hatte, würde Cyrus nur in weitere Schwierigkeiten bringen. Alles zuzugeben würde die Sache noch mehr verschlimmern. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck stoischen Schmerzes, der ihm seit seiner Kindheit eigen war. »Ich habe die Prüfung gemacht … Ich habe bei der Beantwortung der Fragen nicht betrogen. Ich habe sie runtergeschrieben. Keine Bücher. Keine Gespräche mit anderen. Ich habe mir nicht mehr Zeit gelassen.«
    »Sie waren nicht da. Sie hatten jemanden, der die Antworten für eine Prüfung abgab, bei der Sie nicht anwesend waren.«
    »Das ist vollkommen richtig, Sir. Trotzdem ist es so, wie ich gesagt habe. Ich habe nicht betrogen.«
    Der Bart des Vize-Präsidenten zuckte. »Mr. Hudder, Sie haben eine andere Prüfung eingereicht.«
    »Eine andere Prüfung, Sir?«
    »Eine andere, als die übrige Klasse geschrieben hat.«
    Plötzlich war alles nur zu klar. »Wenn Sie das sagen, Sir.«
    Der Vize-Präsident schüttelte traurig den Kopf. »Gut.« Er setzte sich. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Nun, ich arbeitete …«
    »Setzen Sie sich«, sagte der Vize-Präsident. Der herausfordernde Ton in seiner Stimme war verflogen. Sein Schmerz war der Schmerz eines Mannes, der große Hoffnungen in den Jungen gesetzt hatte und nunmehr wenig Hoffnung sah, ihn vor dem System zu retten; der

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