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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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schneller als das Boot in der Dünung. »Niemand kann Ihnen widersprechen.«
    »Ich werde Ihnen seine Prüfung zeigen. Ich habe sie in ihren Akten gefunden.«
    »Sicher, ich würde sie gerne sehen. Ganz egal, warum er sie schrieb.«
     
    Sie brachte ihn noch vor Sonnenuntergang zum Hafen zurück. Er führte sie zum Abendessen in ein Fischrestaurant. Keiner von ihnen aß viel, sie leerten allerdings eine Flasche Weißwein.
    »Verdammt, bin ich angetrunken. Bringen Sie mich hier raus.«
    Er unterzeichnete den Scheck, was sie zu erwarten schien, und brachte sie raus, die dunklen Straßen hinauf nach Hause.
    An der Eingangstür hielt sie an und betrachtete sein Gesicht, mit einem Blick, der tief ging und ihn seltsam bewegte – obwohl sie nicht hübsch war und in ihrem dunklen Blick nichts Süßes lag. Jedoch besaß sie eine Mischung aus Offenheit und anmaßender Begierde, wie sie ihm noch niemals begegnet war.
    »Ich habe Sie aufgehalten«, sagte er. »Lassen Sie mich den Babysitter bezahlen.«
    »Seien Sie kein Idiot«, sagte sie.
    »Okay. Dann bezahlen Sie den Babysitter.«
    Sie seufzte, ein ausdrucksstarkes Seufzen, das er nicht deuten konnte, dann öffnete sie die Tür, die den Blick freigab auf einen halb verwirrten, halb erschöpften Babysitter.
    »Ich möchte alles über Cyrus erfahren«, sagte Marta zu Leidy, »obwohl Sie kein besonders verläßlicher Erzähler sind. Nichts, das ich … Oh, zum Teufel. Vergessen Sie es.«
    »Morgen?«
    »Vielleicht. Nichts Persönliches. Ich möchte alles wissen.«
    Er nahm das Bild ihrer dunklen Augen und hellen Zähne mit sich in die Dunkelheit.
     
    »Es dürfte klar sein, daß niemand auch nur die geringste Vorstellung davon hat, was im Erdkern vor sich geht.«
    »Danke, daß Sie mich noch eingeschoben haben.« Leidy trieb Dinks Telefonrechnung in die Höhe; er trieb sich in dem leeren Haus herum, das Dink ihm überlassen hatte, nachdem er wieder nach Manhattan zurückgekehrt war. Leidy hatte fast eine Stunde gebraucht, um zu Gregor Mattasow vom Lamont-Doherty Geological Observatory durchzukommen; seitdem er in der New York Times zitiert wurde, war Mattasow zum Medienexperten für Magnetfelder aufgestiegen.
    »Mangel an Wissen wird die Flut natürlich nicht stoppen .« Mattasow war vor einem Jahrzehnt aus Rußland in die Vereinigten Staaten gekommen und hatte mittlerweile einen New Yorker Akzent angenommen.
    »Flut?«
    »An theoretischen Artikeln. Zu schade, daß Sie nicht beim Geomagnetismus geblieben sind, mein Freund. Das ist das heißeste, was uns momentan widerfährt.«
    »Ich ging nicht freiwillig, ich wurde gegangen. Nicht daß ich Caltech vermissen würde.« Leidy ließ seiner Enttäuschung freien Lauf. »Die Theorien werden von Jahr zu Jahr billiger. Jeder, der einige diamantene Verlobungsringe und eine Baracke mit einem Laser besitzt, kann seine persönliche Version des Erdinneren kreieren.«
    »Ein Diamant-Amboß hat durchaus seinen Nutzen. Ein Großrechner ebenfalls.« Gregors Reputation als Geophysiker beruhte auf Computermodellen.
    »Ohne einen Cray, ohne einen Diamant-Amboß, einzig und allein durch das Studium der Karten und der Gesteine habe ich – mit meinem eigenen Kopf – einige Ideen entwickelt, die bislang noch niemand widerlegen konnte.«
    »Für einen Freiberufler haben Sie durchaus einige interessante Vorschläge gemacht«, sagte Gregor freundlich. »Leider haben Sie dabei sehr viel Geld verdient. Man wird Sie niemals mehr respektieren können.«
    »Zum Teufel mit dem Elfenbeinturm. Was wir bräuchten, ist ein tiefes Loch. Ein Teleskop, das in das Erdinnere blickt. Wir sollten runtergehen und nachsehen, was da vor sich geht.«
    »Das haben Sie bereits früher vorgeschlagen, oder?«
    »Das war ein anderer Hudder«, sagte Leidy.
    »Schön, wenn Sie herausgefunden haben, wie man ein so tiefes Loch bohrt, dann lassen Sie es mich wissen«, sagte Gregor. »Ich bin der erste, der sich freiwillig meldet.«
    »Abgemacht.« Leidy legte auf. Er schaute auf die Uhr. Er hatte diese Nacht einen Flug vom Kennedy Airport. Aber erst mußte er sie sehen. Er mußte einfach. Warum passierte es, daß in Zeiten wie diesen die Uhren langsamer gingen?
     
    Er wartete vor Martas Haus, bis sie von der Arbeit nach Hause kam. Sie hatte für ihn nicht viel Zeit; jede Minute konnte die Nachbarin kommen, die ihre Mädchen von der Schule zurückbrachte. Er folgte ihr ins Haus.
    Sie fanden sich schließlich in der Garage auf Martas Seite des Doppelhauses wieder, die sie in ein

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