Unternehmen CORE
Lage des Kerns aus dem zweitleichtesten Metall, Beryllium. Polonium ist eine sprudelnde Quelle von Alpha-Partikeln. Unter dem Bombardement von Alpha-Partikeln wird Beryllium zu einer sprudelnden Quelle von Neutronen. Neutronen setzen Kettenreaktionen in Gang.
So begierig ist der Kern eines Berylliumatoms – vier Protonen, fünf Neutronen –, sein übriges Neutron abzugeben, daß bereits mehr als ein Dutzend Jahre früher, 1932, Beryllium die Quelle für die ersten Neutronen darstellte, die erkannt und benannt wurden – von dem Engländer Chadwick. Zusammen ergeben Polonium und Beryllium den idealen Auslöser für eine Bombe. Durch die Implosion, so war es beabsichtigt, vermischte sich das innere Plutonium vollständig mit dem äußeren Beryllium. Dafür waren die Grübchen oder Stacheln des Igels (solange er leben sollte – Cyrus würde es nie sagen können) da.
»Detonation!«
Es gab einen Lichtblitz, heller als die Nachmittagssonne, und einen fürchterlichen Knall, der durch den Canyon hallte … dann eine sich himmelwärts wälzende Säule aus grauschwarzem Rauch.
Brennende Holzteile und glühende Metallsplitter hatten im Umkreis der kleinen Lichtung zwischen den Ponderosas das Gras in Flammen gesetzt –
»Das Gebiet absichern.«
- Feuerwehrleute der Armee rannten hinzu, um den Flächenbrand zu löschen, bevor die Bäume Feuer fangen konnten. Einige Sekunden später erschienen die Wissenschaftler aus ihren Bunkern und rissen die Schutzräume auf, die die Röntgenbildkameras und andere Instrumente enthielten. Einige der Männer, sie trugen schwere Handschuhe und Geigerzähler, strichen durch die Trümmer und suchten nach Überresten des zerfetzten Screwballs.
Die Experimente der G-Gruppe konnten niemals so perfekt symmetrisch gestaltet sein, wie die Implosion der Bombe zu sein hatte; es gab keine Möglichkeit, sie aufzuzeichnen und zu messen. Es mußte Platz für Proben gelassen werden und Öffnungen, durch die Drähte und Kabel gezogen wurden. Nur die Röntgenbilder, das Klicken und Rattern der Detektoren und die chemischen Analysen der zurückgebliebenen Metallteile konnten eine ungefähre Antwort liefern – funktioniert es, oder funktioniert es nicht. Eine ultimative Antwort konnte letztendlich nur ein Test der Bombe selbst geben.
Trinity lag noch fünf Monate in der Zukunft. Jahre später konnte sich Cyrus an Trinity besser erinnern als an Hiroshima. Es war dieser Nachmittag, an dem die G-Gruppe einen weiteren Screwball zur Implosion brachte, an den sich Cyrus am besten erinnerte. Es war der Tag, der über sein weiteres Leben entschied.
Cyrus half seinen Kollegen beim Sieben des Staubes. Sie fanden verbogene Metallscherben. Wenn sie jetzt, wie sie es versucht hatten, die Bierdose zerschmetterten, lief geschmolzener Stahl heraus. Cyrus’ Aufgabe war es, festzustellen, wie weit sich Beryllium und Polonium verbunden hatten. Er nahm Erdproben, und während er Erde aufsammelte, fand er einige Körner eines schwarzen Kristalls, die im Staub unter dem verschwundenen Holzstand lagen, auf dem sich der Screwball befunden hatte. Er ließ die Fragmente in die Probentasche gleiten.
Zwei Tage später blickte Cyrus durch das doppelte Augenstück eines Leitz-Mikroskops – eines der besten der Welt, in Deutschland hergestellt, das er noch vor dem Krieg in Chicago erworben hatte – auf ein von hinten beleuchtetes Stück des schwarzen Kristalls, das auf dem Objektträger lag. Was er sah, trug nicht dazu bei, die Deutschen zu besiegen; das hatte bereits Hitler erledigt. Es half auch nicht, Japan zu besiegen. Das kristalline Material auf dem Objektträger spielte für die Atombombe keine Rolle.
Trotzdem war es … faszinierend.
Er unterzog es einer Röntgenkristallografie, opferte sogar einen Krümel für eine Spektrometrie und reservierte andere für chemische Tests. Trotz seiner Geschicklichkeit auf dem Gebiet der Ultramikrochemie entzogen sich ihm die Einzelheiten dieser Struktur. Er hatte einfach zu wenig Material, mit dem er arbeiten konnte. Er wußte lediglich, daß es eine Verbindung war, Kohlenstoff und irgend etwas anderes – Eisen oder Magnesium oder Sauerstoff oder Stickstoff, Fluor vielleicht, Elemente, die in Stahl und Sprengstoffen vorhanden waren und die sich im Moment hoher Temperatur, hohen Drucks und intensiver Neutronenstrahlung vermischten. Kohlenstoff und irgend etwas anderes und ein drittes Element, das sicherlich Beryllium war.
Das war alles, was er wußte, als er das Zeug dem
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