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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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geologischen Standard-Test unterzog. Er hatte einfach keine Ahnung, daß er einfach einen Diamanten ankratzte.
     
    Von Martas Pizzahälfte war nichts mehr übrig außer der verschmierten Sauce auf dem Pappteller. »Er hat die Geschichte niemals veröffentlicht?«
    »Er hat sie nicht einmal meiner Mutter erzählt, erst, als er sich mitten in der Auseinandersetzung mit Northeastern befand.« Leidy zerrte an den Pizzastücken, die er kaum angerührt hatte.
    »Er wollte die Regierung draußen halten?«
    »Ja. Wenn man damals für die staatlichen Labors gearbeitet hat, war man verpflichtet, ihnen die Rechte für jede tolle Idee, die man hatte, für einen Dollar zu verkaufen.«
    Sie spielte mit der Bierflasche herum. »Sie sprechen viel über Geld.«
    »Tue ich das?« Er schien überrascht. »Vielleicht, weil ich mich selbst finanziere. Keine große Firma, keine Universität, keine Regierungsstelle kümmert sich um mich.«
    »Sie vermissen sie nicht besonders.«
    »Sie machen sich ebenfalls über Geld Gedanken.«
    »Natürlich tue ich das.« Sie stellte die Flasche auf den Tisch. »Seitdem der Vater meiner Kinder beschlossen hat, nicht für die großen Ölgesellschaften zu arbeiten, erhält er den Lohn, den die Regierung Wissenschaftlern in Großbritannien zahlt, was verflucht wenig ist. Und er ist nicht immer pünktlich mit den Unterhaltszahlungen.« Sie seufzte, offenbar unzufrieden mit sich selbst. »Aber das geht Sie nichts an.«
    »Lassen Sie es gut sein.«
    »Für Sie ist es nicht dasselbe. Geld, Immobilien, Patente, das eine steigt, das andere fällt – für Sie ist es wie ein Hobby. Haben Sie Ihren Spaß daran?«
    »Darüber muß ich erst nachdenken.« Er nahm die übriggebliebene Pizza. »Ich laß sie einpacken. Vielleicht habe ich später Appetit.«
     
    Nach dem Essen fuhren sie zu Martas Labor. Das riesige Brookhaven-Center vereinnahmte einige Hektar ehemaligen Ackerlands auf Long Island, hinter dem Tor jedoch mußten sie zwischen den dichtstehenden Gebäuden nach einem Parkplatz suchen.
    Sie führte ihn in das winzige Büro in einer Ecke des Labors und befreite für ihn einen Stuhl von den Papieren, die auf ihm herumlagen. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch, in ihren Stuhl zurückgelehnt. Sie strahlte; ihre rosige Haut glühte, der Brustkorb hob und senkte sich unter der weichen Baumwolle ihres purpurfarbenen Pullovers. »Worüber haben wir zu reden?«
    »Als ich in Marokko war, sah ich in den Bergen viele kranke Leute. Ein Kind – es starb später. Von den Veränderungen im Magnetfeld und den anschließenden Sonneneruptionen.«
    »Es tut mir leid, Leidy. Es war keine günstige Zeit, sich in den Bergen aufzuhalten.«
    »Ich frage mich, ob es jemals wieder eine günstige Zeit geben wird, um in die Berge zu fahren. Das Feld krankt bereits seit langer Zeit – laut der Statistik wird es in tausend Jahren gegen Null gehen. Aufgrund dessen, was wir letzte Woche erfahren haben, kann dies allerdings schon morgen geschehen. Die Dipol-Konfiguration – der nördliche und südliche Magnetpol, meine ich – verschoben sich um mehr als drei Grad am Tag, und das über drei Tage hinweg. Bei dieser Geschwindigkeit ist das Magnetfeld in einem Monat bei Null. Die Pole sitzen dann auf dem Äquator.«
    »Ja.« Sie öffnete eine Schublade und griff nach ihren Zigaretten.
    »Wenn wir nichts unternehmen, werden viele Menschen sterben. Nicht nur eine kurze Zeit lang und nicht nur in den Bergen. Auf lange Sicht kann ein großer Teil der oberen Atmosphäre ionisiert werden. Die Ozonschicht dürfte vollständig zerfallen. Und wir wären der ultravioletten Strahlung schutzlos ausgeliefert. Wir würden zu Nachtwesen werden. Würmer. Dann beginnt der Planet um uns herum abzusterben.«
    Sie zündete sich mit einem purpurfarbenen Bic die Zigarette an und wartete.
    »Das Magnetfeld wird im flüssigen Kern aufgebaut. Es verändert sich, da sich dort unten die Fließrichtungen ändern. Was wäre, wenn wir herausfinden könnten, was im Erdkern wirklich vor sich geht? Zumindest hätten wir ein Frühwarnsystem.«
    »Wir können nicht einmal Erdbeben vorhersagen«, sagte sie und blies Zigarettenrauch aus.
    »Weil dies vertrackte Probleme sind. Platten, die herumschlittern, sich festhaken, kollidieren, unter anderen wegtauchen. Der Kern wäre einfach. Eine Schale mit geschmolzenem Eisen.«
    »Also wissen Sie es besser.« Sie lächelte beinahe.
    »Ich weiß einiges über die Erde. Und Sie wissen einiges über Hudderit. Mein Vater zeigte sich so

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