Unternehmen CORE

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Autoren: Paul Preuss

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ausgezogenen Couch und bewegten sich kaum mehr. Sein Körper aber war von Kopf bis Fuß ein einziger harter Muskelstrang, gespannt wie ein Bogen, und sie war ein Ozean.

    Leidy verbrachte den Rest des Frühlings zwischen Pasadena und der Ostküste. Marta nannte es ›Küstenspagat‹, was wie eine Anklage klang. Den sozialen Aspekten der Geografie hatte er niemals Aufmerksamkeit geschenkt. Grenzen zu respektieren war nicht seine Sache. Das einzige, was ihn störte, war die Tatsache, daß er nun so oft flog, daß er keine Billig-Tarife mehr bekam.
    An der Westküste verbrachte er die ersten zwei Wochen des Sommers mit Josie – in Zoos, protzigen Vergnügungsparks, Eisbuden und Pizzerien. Sein Sohn wollte vor allem immer woanders sein. An der Ostküste wurde er von Martas Töchtern oft mehrere Stunden lang geduldet.
    Ende Juni hatte Leidy mit Dink in dessen Anwaltsbüro in Manhattan eine intensive Unterredung. Er eignete sich Dinks Xerox-Kopierer an und nahm, einige Stunden später, einen beeindruckenden Stapel Kopien mit auf den langen Weg zu Martas Labor.
    »Ich möchte dir diese Aufzeichnungen geben, die mein Vater über seine Experimente geführt hatte. Es sind späte Arbeiten, nichts davon ist bislang veröffentlicht. Teilweise Rohmaterial, Labornotizen. Meine Mutter und ich haben sie aus den Hudder-Research-Akten ausgegraben, nachdem er verschwunden ist.«
    »Wo liegt der Haken?« Marta klopfte mit ihrer Zigarette gegen die Schreibtischfläche. Der Rhythmus ihrer Bewegung unterstrich ihre Vorbehalte.
    »Kein Haken. Das Zeug gehört dir.« Leidy stand neben dem Papierstapel. »Aber ich möchte eine Einladung aussprechen. Ich möchte gerne, daß du mit mir eine Firma gründest, mit mir und meiner Mutter, zur kommerziellen Entwicklung des Hudderit. Gleiche Anteile für jeden.«
    »Ich dachte, du wolltest ein Loch bohren.«
    »Ja. Und wir brauchen dazu Hudderit. Daneben besitzt es viele andere potentielle Verwendungsmöglichkeiten.«
    »Interessant.« Sie zündete mit ihrem Plastikfeuerzeug die Zigarette an.
    »Hitzebeständigkeit – denke an Raketentriebwerke aus Hudderit. Festigkeit – als ich in Marokko war, gab es eine dieser Konferenzen über eine Verbindung zwischen Afrika und Europa über die Straße von Gibraltar. Im Hotel traf ich einige Ingenieure – Japaner, Tschechen. Einige waren für einen Tunnel, andere für eine Brücke. Alles Zukunftsmusik. Aber wenn sie es wirklich realisieren wollten … nichts verfügt über diese Härte und Festigkeit wie Hudderit. Härte – Autokarosserien aus Hudderit. Senkt den Treibstoffverbrauch.«
    »Unmöglich zum Recyclen.«
    »Verdammt. Dann denke an Züge.«
    »Du bittest mich, das BNL zu verlassen. Ich bin keine Unternehmerin – ich kann es mir nicht leisten, solche Risiken einzugehen.«
    »Nicht sofort, vielleicht auch gar nicht. Dink meint, du mußt deinen Job hier nicht aufgeben. Es gibt viele Möglichkeiten, eine geschäftliche Partnerschaft einzugehen.«
    »Erinnerst du dich an Norman? Den bärtigen Anzugträger. Er wird sich als unkooperativ erweisen. Er war nicht bei Mr. Pearce.«
    »Ja. Aber denk darüber nach.«
    »Okay.«
    »Willst du mit mir zu Abend essen?«
    Sie zog an ihrer Zigarette und blies zugleich mit dem Wort »Abendessen« den Rauch aus. »Nur aus Neugierde. Warum hast du mit dieser Frage bis zur letzten Minute gewartet?«
    Er fingerte an seinen hochgekrempelten Hemdsärmeln herum. »Ich wußte nicht, ob ich heute hierher komme. Oder morgen. Ob ich mit dem hier fertig werde.« Er zeigte auf die Kopien, die, dicker als ein Telefonbuch, auf ihrem Schreibtisch lagen.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte sie. »Ich glaube, du glaubst, ich sei mit allem einverstanden.«
    Er betrachtete sie. Sie gab sich kühl und aufreizend, er wußte nicht, ob der Blick in ihren dunklen Augen Wut oder Lust bedeutete. Sie verwirrte ihn völlig. Seit Wochen schon hatte er dieses Gefühl. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemanden so begehrt zu haben wie sie. Und er war sich nicht sicher warum.
    Sie drückte die angerauchte Zigarette aus. »Die Mädchen sind diese Woche fort, um ihren Vater in Schottland zu besuchen«, sagte sie. »Sie sind in einem Alter, wo sie fürchterlich aufgeregt sind, wenn sie verreisen. Normalerweise bin ich das auch. Aber du sagtest, du wolltest aufkreuzen.«
    »Dann zum Abendessen.«
    »Ich habe noch keinen Mann kennengelernt, der so zimperlich ist wie du«, sagte sie. »Wir können es hier tun, sofort.« Ihre rechte Schulter sank nach