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Unternehmen CORE

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Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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hatte ihn im Eisfach auf dem Weg hierher.«
    »Amerikanischer Wein – wie schön«, sagte Greta.
    »Das ist ein Pinot, oder?« Cyrus schien interessiert.
    »Gewiß.«
    »Laßt ihn uns gleich aufmachen. Ich bin neugierig.« Cyrus wies den überraschten Blick seiner Frau zurück. »Ich mag Pinot.«
    »Bin gleich wieder da.« Sie eilte in die Küche und drängte sich, verwirrt, an ihrem Sohn vorbei; so weit sie wußte, mochte Cyrus Gin.
     
    Der Wein war ein Erfolg; die ersten Gläser flossen langsam, während die Erwachsenen höflich versuchten, ernsthafte Themen anzugehen.
    »Leidy erzählte, Sie seien ein Paleomagnetiseur«, sagte Greta. »Das klingt ziemlich exotisch.«
    Mendez lächelte. »Eine Jargon-Bezeichnung für jemanden, der das Magnetfeld der Erde studiert. Ein Feld mit Zukunft. Das, was ich den kommenden Sommer machen werde.«
    Der Ofen summte. »Oh, ich fürchte, Sie müssen mich entschuldigen«, sagte Greta. Sie stand schnell auf, um den Braten zu retten. Cyrus leerte den Rest der Weinflasche in das Glas von Mendez und sein eigenes. Leidy, der zu Hause 7 UP trank, saß daneben und verfolgte sie aufmerksam.
    »Nun, Sir, was machen denn Ihre beiden Jungs diesen Sommer? Sie haben doch zwei, so weit ich das verstanden habe«, sagte Cyrus unbeholfen.
    »Drei. Meine beiden anderen Kinder sind Töchter.«
    »Ach ja.«
    »Mein Ältester hat soeben geheiratet, eine fehlgeleitete Seele. Aber ich habe ihm zu verstehen gegeben, wenn er das Mädchen, das sich ihren Arsch aufreißt, um ihn durch das Jura-Studium zu bringen, verläßt, dann werde ich ihn persönlich durchprügeln. Und der Pastor wird mir dabei assistieren. Der zweite Sohn ist vierzehn und wild entschlossen, eine fernöstliche Kampfsportart zu erlernen. Die meiste Zeit verbringt er in einer Turnhalle, die er Dozo oder Dojo nennt. Der dritte ist vier und spielt auf den Trommeln – meine Frau sagte mir, es war ein großer Fehler, ihm die Dinger gekauft zu haben.«
    »Ach.« Cyrus dachte angestrengt über die mißliche Lage nach –
    – während Mendez fröhlich fortfuhr. »Die ältere Tochter ist in Berkeley und kann sich nicht entschließen, Philosoph oder Sozialarbeiterin zu werden. Solange sie nicht anfängt, Gebäude in die Luft zu sprengen … Und die achtjährige begeistert sich momentan für den Forellenfang. Weiß nicht, woher sie das hat.«
    »Wirklich nicht?« sagte Leidy grinsend. Sein erster Beitrag zur Konversation.
    Mendez reagierte mit einem Nicken, behielt aber weiterhin Cyrus im Auge. »Ich werfe hin und wieder ganz gern eine Fliege aus.«
    »Mrs. Mendez ist Lehrerin«, warf Leidy ein.
    »Dolores stellt eigentlich Lehrpläne zusammen. Für die Kinder haben wir eine Hilfe.« Mendez’ braunes Gesicht zeigte ein feines Lächeln. Cyrus hatte ihm eine dreiste Frage gestellt; er hatte sie dreist und ausführlich beantwortet.
    Greta rief die Männer zu Tisch. Sie bat Leidy um Hilfe in der Küche. Teller mit Roastbeef und Schüsseln mit Gemüse machten die Runde am Eßtisch, Cyrus entkorkte eine Flasche italienischen Pinot Grigio, den Greta noch gefunden und in einem eisgefüllten Silberkübel schnell kalt gestellt hatte. Das Funkeln in ihren Augen lud zu einem Kommentar über den Wein ein; Cyrus verpaßte die Gelegenheit.
    Nicht so Mendez. Er nahm einen Schluck und sagte: »Verdammt guter Wein. Ich glaube, die USA haben da noch einen weiten Weg vor sich.«
    »Es freut mich, daß er Ihnen schmeckt.« Sie sah ihn kühl und fragend an.
    Eine Minute lang verstummten die Gespräche, nur die Geräusche des Bestecks, das auf das Porzellan schlug, und diskretes Kauen und Schlucken waren zu hören.
    »Ihre Ringe«, begann Greta, »… erinnern mich an den Schmuck, den wir in Santa Fé gesehen haben.«
    »Sie kennen Santa Fé?«
    »Ich habe während des Krieges in Los Alamos gearbeitet«, sagte Cyrus.
    »Der zweite Weltkrieg«, sagte Leidy.
    »Die Mutter meiner Mutter stammt aus einem Laguna-Pueblo, unten am Rio Grande«, sagte Mendez. »Nach den Bestimmungen der Regierung macht mich das zu einem Indianer.«
    »Sein Dad konstruierte Düsenjets«, sagte Leidy.
    »Jets?« fragte Greta.
    »Er arbeitete für Lockheed«, sagte Mendez. »Erst letztes Jahr ging er in Rente. Ich bin in Burbank aufgewachsen und ging so bald als möglich in den Osten, um dem Tal zu entkommen, und dann ging ich so schnell wie möglich in den Westen, um New Jersey zu entkommen. Das Roastbeef ist ausgezeichnet, Greta.«
    »New Jersey?« fragte Cyrus.
    »Princeton«, sagte

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