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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Minenhalde hatten bislang Silber im Gegenwert von fünftausend Dollar eingebracht. In der Halde lag noch mehr Metall, aber Mendez’ Söhne konnten nicht fort oder wollten mit der Arbeit nicht belästigt werden, und Leidy meinte, daß nun, da er auf seinen Trips von den Anwohnern beobachtet worden war, innerhalb eines Jahres alles fort sein würde.
    Cyrus rang mit sich und seinem Stolz. Sein Sohn am Caltech – was konnte sich ein Vater mehr wünschen? Es fiel ihm schwer, seine nicht unkomplizierte Liebe mitzuteilen, und es war ihm bewußt, wie gut Leidy sich selbst verschanzt hatte – und trotzdem hoffte er darauf, daß sein Sohn das tat, was er nicht tun konnte: den Durchbruch zu schaffen, die einfachen Worte zu sprechen. Unbeholfen informierte er Leidy, daß er glücklich sei, mit den Studiengebühren aushelfen zu können.
    Leidy bedankte sich förmlich.
    Zeit verging. Leidy war gut am College, berichtete Greta; er plante, die Sommermonate auf einem ozeanographischen Forschungsschiff zu verbringen. (Nach einer Woche auf See änderte er seine Pläne, berichtete sie kurz darauf – fand aber trotzdem noch einen Job in einem Universitätslabor.) Noch mehr Zeit verging. Leidy hatte ein Mädchen kennengelernt, die er zu mögen schien, erzählte Greta Cyrus. Er war in die Graduate School aufgenommen worden; ihm war ein Lehrauftrag angeboten worden, sagte sie.
    Von Zeit zu Zeit sprach Cyrus mit Leidy. An Weihnachten. An Thanksgiving. Einmal an Gretas Geburtstag. Gezwungenes Lächeln und Händeschütteln ersetzten Umarmungen und Lachen.
     
    Cyrus parkte einen Block vom Casino entfernt; er konnte es sich nicht leisten, Parkgebühren zu bezahlen oder irgend jemanden Trinkgelder zuzuschieben, wenn er in einem Hotel verabredet war.
    Im Cibola war es warm und hell und laut – gelegentliches Klimpern von Silbermünzen und das Ping, Ping, Ping einzelner Viertel-Dollar-Münzen, die die Automaten ausspuckten, ein konstantes Dröhnen elektronischer Lärmmaschinen, Alarmglocken, die die Menge auf einen weiteren Gewinner aufmerksam machten. Überall Lichter, am hellsten dort, wo sie die verspiegelten Deckenstreifen einrahmten, hinter denen sich die Sicherheitsleute verbargen. Dicker Zigarettendunst, der Geruch von verschüttetem Bier und von zu dick aufgetragenem Parfüm.
    Einige dieser Lokale besaßen gute, von den Kasinoräumen abgetrennte Restaurants. Cyrus fand Edward an der Bar des Restaurants, unter Gipssäulen und Plastikweinreben, ein rustikales italienisches Ambiente. »Ich habe mir Ihre Vorschläge zu Herzen genommen«, sagte Edward, der Cyrus nicht die Hand geben wollte. Sein Gesicht fügte sich in die Dekoration ein – es war toskanisch rot aufgeschwemmt.
    »Welche Vorschläge?« sagte Cyrus, der noch immer stand und ihn anblinzelte.
    »Sie sagten mir einmal, sie benutzten Oliven und Zahnstocher, um eine Molek … eine Kristallstruktur darzustellen.« Er deutete auf den Tisch vor ihm, fettig-tropfende grüne Oliven, die mit bunten Zahnstochern und einem Dutzend Cocktail-Zwiebeln verbunden waren. »Sehen Sie? Beryllium. Und hier Kohlenstoff. Sie verlieren ihre Härte. Überall über mir Olivenöl.«
    »Sie haben sie aus Ihren Martinis gefischt?«
    »Wenn Sie betrunken wären, könnten Sie dann ›Überall über mir Olivenöl‹ sagen? Nur einmal?«
    »Sie sagten, sie wollten dringend Geschäftliches mit mir besprechen.«
    »Das habe ich gesagt.« Edward lächelte glücklich in Cyrus’ finsteres Gesicht. »Setzen Sie sich. Ich mag nicht schreien.«
    Cyrus setzte sich. Er hatte Edward niemals, seitdem er ihn kennengelernt hatte, die Kontrolle über sich verlieren sehen, hatte niemals gesehen, daß er mehr als einen kleinen Schluck Alkohol zu sich nahm.
    Ein Ober erschien. »Was kann ich Ihnen bringen, Sir?«
    »Was immer er hat.«
    »Einen Beefeater-Martini.«
    »Zwei«, sagte Edward. »Wir müssen feiern.«
    »Sir.« Der Ober zog sich zurück.
    Edward grinste Cyrus an. »Sie haben gewonnen, nicht?«
    »Was gewonnen?«
    »Sie haben bewiesen, daß Sie das entdeckt haben« – er wies auf die zusammengesteckten Oliven und Zwiebeln – »als Sie bei der U.S.-Regierung angestellt waren. Und die Regierung hatte sich nicht darum gekümmert. Northeastern läßt die Anklage fallen. Ende des Verfahrens. Hudderit gehört Ihnen, Cyrus.«
    »Warum habe ich das nicht von Dink gehört?«
    »Mr. Pearce ist nicht im Lande, hat man mir gesagt. Er wird es bald erfahren. Sie haben, was Sie wollten. Das kann ich Ihnen

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