Unternehmen Delphin
hörte auch Finley die harten Schritte im Ufersand und warf sich im Sitzen herum. Nuki-na-mu fiel bei dieser heftigen Bewegung zur Seite und blieb auf dem Badetuch liegen. Die vier Militärpolizisten umringten Finley und Nuki und starrten sie mit kantigen Gesichtern an. Der Offizier trat an Finley heran.
»Sind Sie Dr. James Finley?« fragte er.
»Ja!« Finley sprang auf. »Darf ich fragen, was das soll?«
»Oberleutnant Halsey.« Der Offizier grüßte. »Sir, ich muß Sie und die Dame an Ihrer Seite verhaften. Bitte, leisten Sie keinen Widerstand.«
»Wie käme ich dazu?« Finley reckte sich. »Ich gehöre nicht zum Militär. Ich bin ein freier Bürger in einem freien Land. Ich habe, hier auf der Stelle, ein Recht zu wissen, warum ich so ungeheuerlich behandelt werde.«
»CIA … Sir«, sagte Oberleutnant Halsey und zeigte seinen Sonderausweis. »Ich bedaure. Im Hauptquartier wird man es Ihnen erklären. Darf ich Sie und Madam bitten?«
CIA! Finley zog das Kinn an. Er dachte an Wake, an Helen, an die ganze Forschungsarbeit, und plötzlich wurde ihm kalt, als wehe ein Eiswind vom Meer zu ihm hin.
»Was ist passiert?« fragte er stockend.
»Das wissen wir nicht. Wir haben nur den Befehl, Sie und Madam zum Hauptquartier zu bringen.«
»Die Dame hat damit gar nichts zu tun.«
»Das entscheidet das Hauptquartier.«
»Laß uns nicht fragen, sondern fahren«, sagte Nuki-na-mu mit einer Ruhe, die Finley bewunderte. »Wenn ich mitkommen soll, warum nicht?« Sie bückte sich, zog das Tanga-Oberteil über und wandte sich dann zu Halsey um. »Darf ich noch ein Kleid anziehen, Oberleutnant?«
»Nur in Begleitung.«
»Unerhört!« schrie Finley. »Genügt es, wenn ich dabei Wache halte?«
»Selbstverständlich, Sir.«
Nuki-na-mu brauchte keine lange Zeit. Sie nahm das erstbeste Kleid aus dem Schrank, streifte es über und fiel dann Finley um den Hals.
»Vergiß es nie – ich liebe dich wirklich!« rief sie mit einer plötzlichen wilden Verzweiflung. »Man wird viel sagen, sehr viel, aber für dich soll nur eines wichtig sein: Ich liebe dich! Über alles hinaus, was kommt …«
Noch ehe Finley antworten konnte, riß sie sich los, rannte hinunter in die Halle und verließ mit zwei Militärpolizisten das Hotel.
Sie fuhren getrennt: Finley im Jeep neben Oberleutnant Halsey, Nuki-na-mu im geschlossenen Wagen hinterher. Finley redete unentwegt auf Halsey ein, aber der blieb einsilbig.
»Sie werden alles noch erfahren«, sagte er nur. »Ich weiß gar nichts. Ich soll Sie nur sicher hinbringen. Und wenn Sie mich überall anbohren, Sir – es kommt nichts dabei heraus.«
Finley versank in peinigende Gedanken. Was war auf Wake geschehen? Warum griff das CIA ein? Hatten die sowjetischen U-Boote das Delphinschiff angegriffen? War Wake zum neuen Krisenherd der Weltgeschichte geworden?
Er war froh, als sie im Reservat von Pearl Harbor vor dem Hauptquartier des CIA hielten. Ein Major nahm Finley in Empfang und sagte: »Bitte, Sie allein, Sir … Die Dame wird auf Sie warten.«
Ohne Nuki-na-mu noch einmal zu sehen oder zu sprechen, wurde Finley in das Haus geführt.
Es dauerte sechs Stunden, bis General Layfield sichtlich erschöpft in sein Zimmer zurückkam. Admiral Atkins und Dr. Clark saßen in der Sesselecke und tranken stark verwässerten Whiskey mit Eis. Eine Ordonnanz hatte ihnen etwas zu essen gebracht: einen großen Teller voll Schinken-Sandwiches.
»Sie haben es gut«, sagte Layfield mit Bitterkeit. Er griff nach einem Sandwich, biß hinein und kaute wie ein Barbar. »Ist das ein harter Brocken!«
»Die Brötchen sind bestimmt von gestern«, meinte Clark.
»Das Weibsstück!« schrie Layfield. »Sitzt da und lächelt. Und keinen Ton! Wir kommen nicht weiter.«
»Darf ich anregen, daß ich die Gespräche weiterführe?« fragte Clark ruhig.
»Abraham …« Admiral Atkins wiegte den Kopf. »Ich bin gegen bestimmte Methoden. Wir Amerikaner sagen immer, daß wir die Menschenrechte verteidigen …«
»Mehr will ich auch nicht, Sir.« Clark erhob sich aus seinem Sessel. Atkins und Layfield sahen sich kurz an.
»Wenn Sie jetzt hinausgehen, tun Sie es gegen meinen Willen und nur aufgrund Ihrer Sondervollmacht«, sagte General Layfield. »Das möchte ich laut genug betonen. Mit den Methoden Ihrer Gruppe will ich nichts zu tun haben!«
»Natürlich nicht, Sir.« Clark ging zur Tür. »In welchem Zimmer ist sie?«
»Raum 19.«
»Ist er schalldicht?«
»Ja«, sagte Layfield widerwillig. »Clark, vergessen Sie
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