Unternehmen Delphin
Endstufe der Landtiere, der Delphin ist das gleiche für das Wasser. Wenn man das mit allen Konsequenzen akzeptiert, stoßen wir in völlig andere Lebensdimensionen vor.«
»Wenn ich daran denke, daß ich in Japan mehrmals Delphinsteaks gegessen habe, fühle ich mich von jetzt an als Kannibale!« sagte Admiral Crown mit seiner etwas heiseren Stimme. »Dessen ungeachtet gestehe ich, daß es vorzüglich geschmeckt hat.« Er blickte hinüber zu dem Präsidenten, der die Hände auf dem Rücken verschränkt hatte. »Wie komme ich zu der Ehre, in diesem Kreis zu sein?«
»Später, Admiral.« Der Präsident nickte zu Dr. Rawlings hin: »Ich verspreche Ihnen, Mr. Rawlings, daß wir diese Forschung mit allen Mitteln unterstützen werden und Ihnen alle nötigen Vollmachten erteilen. Wir werden alle erforderlichen Geldmittel zur Verfügung stellen. Außerdem werde ich mich laufend über Ihre Fortschritte unterrichten lassen.« Der Präsident lächelte nun Helen Morero freundlich zu: »Ich bin mit meinem ganzen Herzen dabei. Nicht nur wegen der militärischen Note …« Er ging um seinen Schreibtisch herum und tippte auf eine rote Mappe, die Dr. Rawlings mitgebracht hatte. »Sehr wissenschaftlich?« fragte er mit einem jungenhaften Lachen.
»Nicht so sehr, Sir.« Dr. Rawlings lächelte zurück. »Der Bericht enthält alles, was man über Delphine wissen sollte, um unsere Erfolge verstehen zu können. Es liest sich wie ein Roman.«
»Sie werden von Admiral Walkinson alles Weitere hören.« Der Präsident nickte freundlich. »Es waren zwei sehr gute Stunden. Das Projekt bleibt in der höchsten Geheimstufe. Ich danke Ihnen.«
Später, in einem Ruheraum für Gäste des Weißen Hauses, fragte Admiral Crown zum wiederholten Male seinen Kameraden Linkerton, warum man ihn in dieses Geheimnis eingeweiht habe. »Ich fliege nächste Woche auf die Wake-Insel«, sagte er, »und werde dann zwischen Wake, Midway und Pearl Harbour hin und her pendeln und mit dem neuen Kommando meinen Kopf voll haben. Als ich ins Weiße Haus bestellt wurde, dachte ich, jetzt drückt mir der Präsident die Hand und spricht mir sein Beileid aus, weil ich mein Leben künftig auf einem Sandkorn fristen muß – und was führt er mir vor: den Flipper-Film! Verstehen Sie das, Herbert?«
Linkerton hob die Schultern. Für ihn war die Sachlage klar: Das neue, geheime Ausbildungslager wurde nach San Diego verlegt, also in seinen Befehlsbereich. Was Crown da draußen im Nordpazifik damit zu tun hatte, war völlig rätselhaft.
»Was machen Sie auf Wake?« fragte er.
»Top secret, Herbert.«
»Auch? Ob da was zusammenhängt?«
»Unmöglich! Ich baue kein Delphinaquarium. Was sollen diese Viecher da? Uns unterhalten? Für meine Jungs wäre ein Puff nützlicher.«
Die Herren bekamen Kaffee und Whiskey serviert, bis man ihnen schließlich sagte, ihre Wagen stünden bereit. Durch einen Seitenausgang ließ man sie aus dem Weißen Haus. Auch das Areal verließen sie durch ein seitliches Eisengittertor. Der Wagen der Admiräle bog sofort nach links ab, während Dr. Rawlings, Dr. Finley und Dr. Helen Morero zu ihrem Hotel fuhren.
»Auf diesen Erfolg hin spendiere ich eine Flasche Champagner«, sagte Rawlings gutgelaunt und legte den Arm um Helens Schulter. »Ich glaube, Mädchen, wir haben es geschafft. Was mich mit Sorge erfüllt, ist nur, daß jetzt schon zu viele Leute von uns wissen.«
»Das bleibt nie aus.« Finley suchte nach seinen Zigaretten und lenkte den Wagen mit einer Hand. »Die Konstruktion einer neuen Rakete bleibt auch nicht bei fünf Leuten hängen.«
»Und schon ist der gegnerische Geheimdienst zur Stelle …«
»Den erwarte ich bei uns auch«, sagte Finley ruhig. »Ich glaube, ihr Lieben, unsere ruhigste Zeit haben wir hinter uns …«
Sie ahnten nicht, daß sie bereits beim Verlassen des Weißen Hauses vom Balkon eines Mietshauses aus mit einem Teleobjektiv fotografiert worden waren. Aber die Auswertung der Fotos brachte der interessierten Stelle keinen Gewinn – noch nicht. Denn der Wagen war ein einfacher Leihwagen der Firma Car-Service, Washington. Und in der Gästeliste des Hotels standen die drei Personen als Mr. Blith, Mr. Jakobson und Mrs. Radman, Architekten aus New York. Eine Blitznachfrage in New York bestätigte: Ja, es gab dieses Architektenteam, 43. Straße Ost auf Manhattan.
Ein völlig uninteressanter Besuch. Man hakte die Beobachtung ab.
Moskau war beruhigt.
Im ›Marineland‹ von Miami gehört vor allem das Delphinarium zu
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